
Debian hatte in diesem Jahr einige Mühe, Kandidaten für die immer im Frühjahr anstehende Wahl des Debian Project Leader (DPL) zu finden. Während der zweiwöchigen Nominierungsphase fand sich kein Entwickler bereit, zu kandidieren. Daraufhin wurde, wie vorgesehen, um eine 3. Woche bis zum 16.3. verlängert, in der sich nun drei Kandidaten bereit gefunden haben, Debian für mindestens ein Jahr nach innen und nach außen zu vertreten.
Eher repräsentativ
Das Amt des DPL gleicht eher dem des Bundespräsidenten als dem des Bundeskanzlers. Die Aufgaben umfassen unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über Finanzen und legale Angelegenheiten und ganz viel tägliches Klein-Klein.
Der Wahlkampf
Der anstehende Wahlkampf reicht vom 17. März bis 6. April, wenn diese Phase nicht um eine Woche verschoben wird. In dieser Zeit stellen die Kandidaten ihre Wahlplattformen vor und stellen sich den Fragen der anderen Entwickler, die versuchen, den besten Kandidaten zu finden. Die Abstimmung per E-Mail ist bisher für den Zeitraum vom 7. April bis 20. April geplant. Wahlberechtigt ist jeder offizielle Debian Developer (DD)
Die Kandidaten
Jörg Jaspert, der als Systemadministrator arbeitet, war der erste Kandidat, der seine Bereitschaft für das Ehrenamt erklärte. Er ist im Projekt bekannt, da er seit 2002 offizieller Debian-Entwickler ist und an verschiedenen Stellen Aufgaben in der Infrastruktur übernimmt. So ist er im Team der FTP-Master, die dafür sorgen, dass neue Pakete den Vorschriften von Debian entsprechen und nach außen juristisch nicht angreifbar sind. Zudem halten sie das Archiv und die Infrastruktur zum Bau und der Verteilung von Paketen am Laufen. Er ist zudem einer der Debian Account Manager, kümmert sich um die LDAP- und Salsa-Administration.
Jonathan Carter ist der zweite Kandidat und seit zwei Jahren Debian-Entwickler. Er arbeitet im Live-Team und betreut unter anderem das Installer-Framework Calamares sowie viele GNOME-Extensions. Der dritte im Bunde ist Sam Hartman und seit 2000 Debian-Entwickler. Er betreut unter anderem das Authentifizierungsprotokoll Kerberos und dessen Implementierung.
Neue Konzepte nötig!?
In der nächsten Woche wird sich herausstellen, wo die Kandidaten die Schwerpunkte für die angestrebte Amtszeit setzen und was ihre Vision für Debian ist. Die schwierige Kandidatensuche hatte auch ihr Gutes. In der Diskussion wurde ein Überdenken des sehr fordernden Jobs des DPL angeregt. Eine Idee ist es, ein Team anstatt eine Person zu wählen. Bereits bisher kann der DPL Aufgaben an andere Entwickler delegieren. Derzeitiger DPL ist Chris Lamb, dessen zweite Amtszeit sich dem Ende zuneigt.
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