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Ein kritischer Fehler in Debians Paketmanager APT wurde durch die Tatsache begünstigt, dass Debian und andere Distributionen für die Auslieferung ihrer Pakete an die Nutzer HTTP anstatt HTTPS nutzen. Durch HTTP-Redirects konnte per Man-in-the-Middle-Angriff dem Paketmanager APT ein Paket untergeschoben und sogar mit einer vermeintlich korrekten Signatur versehen werden.
Schwieriger mit HTTPS
Der letzte Teil wäre mit der Verwendung von HTTPS schwieriger zu bewerkstelligen. Das solcherart untergeschobene Paket konnte dann beliebigen Schadcode ausführen wenn es gestartet wurde. Entdeckt wurde die Lücke von Max Justicz, der sie in seinem Blog näher beschreibt. Betroffen waren neben Debian, Ubuntu und Linux Mint auch alle anderen Derivate.
Bitte aktualisieren
Die Debian-Entwickler wurden einige Tage vor der Veröffentlichung der Lücke informiert, sodass Patches für verschiedene Versionen von Debian und Ubuntu zu dem Zeitpunkt bereits zur Verfügung standen. Anwender sind dringend dazu aufgerufen, die aktualisierten Pakete zeitnah zu installieren.
Auf der sicheren Seite
Um, dabei gänzlich sicher zu sein, dass das System beim Upgrade nicht kompromittiert wird, empfiehlt Debian das Abschalten von Redirects während der Aktualisierung. Das kann mit folgenden Zeilen erreicht werden:
apt -o Acquire::http::AllowRedirect=false update
apt -o Acquire::http::AllowRedirect=false upgrade
Ironischerweise wurde der Fehler zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, in dem eine schon öfter geführte Diskussion darüber, ob es Sinn ergibt, Pakete aus Repositories per HTTPS auszuliefern, wieder aufflammt.
Für und gegen
Die Argumente, die bisher gegen HTTPS für die Auslieferung von Debian-Paketen ins Feld geführt wurden, verweisen auf die Komplexität der Bereitstellung eines riesigen weltweiten Mirror-Netzwerks, das über SSL verfügbar ist. Ein Wechsel zu HTTPS würde auch bedeuten, dass die Vorteile lokaler Proxy-Server zur Beschleunigung des Zugriffs nicht mehr genutzt werden könnten. Der Sicherheitsgewinn durch HTTPS wird kontrovers diskutiert.
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