Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish« unaufgeregt stimmig

Ubuntu 18.10 Cosmic Cuttlefish
Screenshot: ft

 

Pünktlich wie immer hat Canonical mit Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish« ein weiteres Release der Distribution auf den Weg gebracht. Und eins muss man den Entwicklern auf den ersten Blick zugestehen: Das neue Release erscheint optisch aus einem Guss und sieht mit seiner leicht angepassten GNOME Shell  sogar besser aus als das Original.

Optisch gelungen

Das ist zum großen Teil dem neuen Theme geschuldet, das auf den Namen Yaru hört und aus dem ehemaligen »Communitiheme« entwickelt wurde. Unter diesem Namen kann das Paket auch unter Ubuntu 18.04 installiert werden. Es tauscht die zuletzt verwendeten Brauntöne gegen einen etwas dunkleren Auftritt mit einem Verlauf von dunklem Orange zu violetten Tönen aus.

Auch die Icons entstammen einem frisch überarbeiteten, von Ubuntu Phone inspirierten Icon-Satz namens Suru, der einst für Unity 8 entwickelt wurde. Leider stehen die neuen Icons nicht für alle Anwendungen bereit, sodass einige Apps aus dem Rahmen fallen.

Ansonsten ist Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish«, das von Canonical neun Monate Unterstützung erhält, ein Release, das spektakuläre Änderungen vermissen lässt und dafür auf kleine Verbesserungen an vielen Stellen setzt. Für ein Release, das kein LTS im Namen führt, wurde diesmal wenig gewagt.

Aktuelle Pakete

Beim Kernel setzte Ubuntu 18.10 auf Linux Ubuntu 4.18, der eine bessere Unterstützung für AMD, Nvidia, USB Type-C und Thunderbolt bringt. Bei Systemd kommt Version 239-7 zum Einsatz und X.Org stellt den Standard-Display-Server in Version  1.20.1, während mit Ubuntu 17.10 noch Wayland als Standard diente. Ansonsten tritt GCC8 an die Stelle von GCC7 und im Grafik-Stack kommt ein aktuelles Mesa 18.2 auf die Platte. Die Aktualität dieser Pakete kommt aktuellen Grafikkarten und einem besseren Gaming-Erlebnis entgegen.

Vorwiegend GNOME 3.30

Beim leicht angepassten GNOME-Desktop handelt es sich überwiegend um die aktuelle Version 3.30 mit einigen Paketen des Vorgängers 3.28. Lediglich der Dateimanager Nautilus kommt noch in Version 3.26 auf die Platte. Das war die letzte Ausgabe, die noch Icons auf dem Desktop darstellen konnte. Neu ist die Verwendung des erstmals offiziell eingesetzten Kompressionsalgorithmus Zstandard (zstd), der bei Facebook entwickelt wurde und Vorteile vor Xz und Gzip bietet. Er beschleunigt die Installation spürbar durch schnelleres Auspacken der Pakete aus dem Image. Ubuntu 18.10 unterstützt zudem künftig Fingerabdruck-Scanner zum Einloggen in das System

Snaps jetzt auskunftsfreudiger

Zu den weiteren Standard-Anwendungen zählen LibreOffice 6.1.2.1, Firefox 63 und Thunderbird 60.2. GNOME-Software lässt immer noch einen
Schalter vermissen, der Snaps von DEB-Paketen auf einen Blick unterscheidet. Allerdings ist, wenn man die Infoseite einer Anwendung öffnet, nun leichter zu erkennen, um welches Format es sich handelt, wer im Fall von Snaps der Hersteller des Pakets ist und unter welcher Lizenz es verteilt wird. Zudem können Anwender zwischen verschiedenen Channels wechseln und so übergangslos zu einer Beta- oder noch früheren Version wechseln.

Kein GSConnect

Angekündigt, jedoch nicht realisiert wurde die Integration des Productivity-Tools GSConnect, das die Fähigkeiten von KDE Connect für die GNOME Shell abbildet. Leider ist das Paket auch nicht einfach über das Archiv nachinstallierbar. So bleibt zum Ausprobieren wie bisher nur der Weg über die GNOME Extensions. Was bisher ebenfalls fehlt, sind die angekündigten detaillierten Zahlen zu Canonicals Erhebung von Informationen zu Hardware und Installationen im Installer von Ubuntu 18.04.

Updates nur mit 64-Bit

Ein Update von Ubuntu 18.04 LTS auf Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish« wird nur gelingen, wenn eine 64-Bit Installation vorliegt. Die Aktualisierung bestehender 32-Bit Installationen wird nicht mehr unterstützt, da Canonical diese Architektur fallen lassen will und verhindern möchte, dass Anwender nach 9 Monaten den Support verlieren, wo 18.04 auch mit 32-Bit noch bis 2023 unterstützt wird. Bereits jetzt steht fest, dass es Ubuntu Mate, Kubuntu und Ubuntu Budgie nicht mehr in 32-Bit geben wird.

Die Images zu Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish« und allen Varianten der Ubuntu-Familie stehen wie immer auf dem Downloadserver von Canonical bereit.  Zusätzlich zum neuen Ubuntu selbst wurde Cosmic Cuttlefish als Kubuntu, Xubuntu, Lubuntu,  Ubuntu Mate, Ubuntu Budgie, Ubuntu Kylin und Ubuntu Studio veröffentlicht. Darüber hinaus gibt es Abbilder für Server und Cloud.

Kommentare

5 Antworten zu „Ubuntu 18.10 »Cosmic Cuttlefish« unaufgeregt stimmig“

  1. Avatar von axt

    Das einzig Interessante hast Du unterschlagen, Lubuntus nun endlich vollzogenen Wechsel auf LXQt.

    1. Avatar von Ferdinand

      Das ging doch jetzt nur um Ubuntu selbst. Mal schaun ob ich noch was zu den flavours mache…

  2. Avatar von Bodiro
    Bodiro

    Ich hätte da ’ne Frage. Ich bin auf 32-bit-Windowsprogramme angewiesen. Werden die mit wine noch laufen, wenn 32-bit komplett nicht mehr unterstützt wird? Bisher nutze ich unter 64-bit-Linux problemlos die 32-bit Windoesprogramme.
    Und falls das in Zukunft nicht mehr geht. Wie sieht es mit Debian aus? Halten die noch ’ne Weile an 32-bit fest?

    1. Avatar von Ferdinand

      Da musst Du Dir keine Sorgen machen. Es gilt, zwei Dinge zu unterscheiden: Was von immer mehr Distributionen eingestellt wird ist die Unterstützung für die 32-Bit-Prozessorarchitektur. Das heißt, es werden keine Images mehr gebaut für Rechner, die 32-Bit-Prozessoren verwenden. Da Du ja einen Prozessor nutzt, der eine Wortbreite von 64-Bit verarbeiten kann, betrifft Dich das nicht. Was Du jetzt nutzt ist eine Multiarchitektur, die Pakete für 64- als auch für 32-Bit zur Verfüghung stellt. Daran wird sich auf absehbare Zeit nichts ändern.

  3. Avatar von Bodiro
    Bodiro

    Aha! Danke für die Auskunft! Hatte mir echt Sorgen gemacht.

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