
Das von Purism konzipierte und im letzten Jahr per Crowdfundung finanzierte Linux-Phone Librem 5 wird sich um rund drei Monate verspäten. Die Auslieferung beginnt nicht, wie zunächst vorgesehen, im Januar 2019 sondern erst im April.
Linux-Phone Librem 5 verspätet sich
Das ist die betrübliche Nachricht für Vorbesteller des Librem 5, die Purism gestern bekannt gab. Ansonsten sei man auf gutem Weg und mache »beeindruckende Fortschritte« bei Hard- und Software.
Der Grund für die um drei Monate verspätete Auslieferung sind zwei bei den Tests des erst kürzlich auf den Markt gelangten i.MX8M-Quad-SoC entdeckten Fehlern. Die Fehler haben die Purism-Entwickler im Energiemanagement des Prozessors entdeckt. Diese Fehler hätten sich so negativ auf die Akku-Laufzeit des Librem 5 ausgewirkt, dass nur rund eine Stunde Akku-Laufzeit erreicht worden wäre.
Fehler im SoC
Die Entwickler arbeiten direkt mit Hersteller NXP zusammen, um diese inakzeptablen Fehler in einem neuen Stepping der CPU zu beheben. Die Entwicklerboards werden ab Oktober jedoch mit den Fehlern in dem SoC ausgeliefert. Das spielt in dem Fall jedoch keine Rolle, da die Boards direkt am Stromnetz betrieben werden und nicht per Akku versorgt werden.
Komponenten und Fertiger gefunden
Nicole Faerber, Chief Technoligy Officer (CTO) bei Purism, beschreibt den bisherigen Entwicklungsprozess in einem detaillierten Progress Report als »wie erwartet langen und anstrengenden Prozess angesichts der Tatsache, dass traditionelle Lieferketten auf Kosteneffektivität ausgerichtet sind, während wir auf Komponenten setzen, die die Privatsphäre einer Person respektieren und auf die Freiheit, das Gerät zu kontrollieren.«
An dieser harten Realität der Arbeitsweise der Hersteller in Fernost sind bereits ähnlich ambitionierte Projekte gescheitert. So musste KDE-Entwickler Aaron Seigo vor mehreren Jahren aufgeben, ein Tablet namens Vivaldi mit KDE-Oberfläche zu produzieren. Zu kleine Stückzahlen und das Desinteresse und Unverständnis der Hersteller an Open-Source ließen das Projekt nach mehreren Wechseln der Herstellers letztendlich am fehlenden Geld scheitern.
Verspätung war zu erwarten
Purism ist hier als bereits etabliertes Unternehmen besser aufgestellt und durch die Schwarmfinanzierung mit einem guten Budget für das Librem 5 aufgestellt, aber trotzdem nicht unbeeinflusst von der Mentalität der fernöstlichen Hersteller. Die jetzt bekannt gegebene Verspätung war bei der Kürze der gegebenen Zeit für das sehr ambitionierte Projekt eigentlich zu erwarten. Viel länger sollte es allerdings auch nicht dauern, denn die Hardware wird auch nicht jünger.
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