
Die mit einer Woche Verzögerung ausgelieferte Beta-Version zu Fedora 28 führt das kürzlich veröffentlichte GNOME 3.28 als Desktop-Umgebung ein. Die neue Ausgabe des Fedora-Standard-Desktops bringt neue Funktionen sowie viele kleinere Verbesserungen und Fehlerbehebungen. So kann der Dateimanager Nautilus favorisierte Dateien und Verzeichnisse mit einem Stern zu markieren. Aus der Seitenleiste heraus werden solcherart gekennzeichnete Daten dann gesammelt angezeigt.
Virtualisierung vereinfacht
Auch Boxen, die GNOME-Anwendung zur Verwendung von Remote- und virtuellen Maschinen, bietet eine Reihe neuer Funktionen und Verbesserungen. Eine wichtige Neuerung ist das automatische Herunterladen von Betriebssystemen direkt aus dem neuen Assistenten. Um eine virtuelle Maschine zu erstellen muss lediglich das Betriebssystem ausgewählt werden, den Rest erledigt Boxen.
Auch an anderer Stelle erfahren virtuelle Maschinen mit Fedora 28 bessere Unterstützung. Red-Hat-Mitarbeiter Hans den Goede arbeitet seit einiger Zeit daran, unter anderem das Modul vboxguest im Kernel zu verankern. Das ist mit dem gerade veröffentlicheten Kernel 4.16 gelungen, mit dem Fedora im Mai stabil veröffentlicht wird. Der User-Anteil der VirtualBox Gasterweiterungen ist bei Fedora Workstation nun ebenfalls in der Standardpaketliste.
Bessere Laufzeit
Hans de Goede arbeitet ebenfalls bereits seit geraumer Zeit an der Verlängerung der Laufzeit von Notebooks. Die jetzt in Fedora 28 implementierten Änderungen am Energiekonzept, die die Slides eines Vortrags auf der FOSDEM 2018 näher beleuchten, könnten bei bestimmten Notebooks bis zu 30 Prozent Laufzeitverlängerung bringen.
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Installer aufgeteilt
Anaconda, der Fedora-Installer wurde für Fedora 28 modularisiert. Er wurde dabei in die vier Teile Modules, Core, UI und Installer zerlegt, die per D-Bus kommunizieren und jeweils ein eigenes stabiles API mitbringen. Auf der dem Anwender zugewandten Seite wird der Installer einfacher auftreten und weniger Fragen stellen. Weiterhin stand die Beseitigung von Redundanzen zwischen Anaconda und der Ersteinrichtung des Systems mit den entsprechenden GNOME-Werkzeugen auf dem Programm.
Modularisierung fortgeschritten
Im Rahmen der Bemühungen, die gesamte Distribution weiter zu modularisieren bringt Fedora 28 einige zusätzliche Repositories mit. Aus der Sicht des Endbenutzers wird Fedora künftig mit zwei Sets von Repositories ausgeliefert. Zum einen mit den traditionellen Fedora-Repositories (Fedora, Updates und Update-Tests) und zum anderen mit einem neuen Satz von Repositories mit alternativen und ergänzenden Modulen. Damit sollen Anwender in die Lage versetzt werden, Pakete einer früheren noch unterstützten oder einer künftigen Version aus Git zu nutzen ohne gleich die gesamte Basis ändern zu müssen. Anwender, die von den Modulen keinen Gebrauch machen wollen, können die neuen Repositories deaktivieren und Fedora wie bisher verwenden.
Vorerst nur für Server
Mit Fedora 28 sind diese neuen Repositories nur in der Server-Variante verfügbar. Einige module werden sofort ausgeliefert, andere sollen bis zum stabilen Release folgen. In den anderen Fedora-Varianten und so auch in Fedora-Workstation kann die Funktion zwar bereits freigeschaltet werden, GNOME Software oder Plasma Discover liefern aber noch keine Module. Die benötigte Unterstützung durch libdnf wurde nicht zeitgerecht fertig.
Ein gemeinsamer Satz von Basispaketen bildet die Grundlage jeder Fedora-Edition, und wie bei neuen Versionen des Fedora-Betriebssystems enthält Fedora 28 Beta eine Vielzahl kleinerer Fehlerbehebungen und Optimierungen an diesen Paketen. Die Änderungen an den Basispaketen von Fedora 28 Beta werden durch das Hinzufügen von glibc 2.27, der neuesten Version der GNU Compiler Collection (GCC) 8 und Updates für viele Open-Source-Sprachen, einschließlich Golang 1.10 und Ruby 2.5, hervorgehoben. Die stabile Version von Fedora 28 wird für den 1. Mai erwartet.
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