CUPS Treiber: PAPPL 1.1-rc1 steht bereit

PAPPL steht für Printer Application Library und wird von Michael Sweet, dem Erfinder von CUPS entwickelt. PAPPL wird für die Entwicklung von CUPS-Druckeranwendungen als Ersatz für herkömmliche Druckertreiber geschrieben. Es wurde im Rahmen der Arbeit von Michael Sweet an den Anwendungen LPrint und Gutenprint entwickelt, kann aber auch für andere Zwecke verwendet werden.

CUPS im Wandel

Rund um CUPS, das Common Unix Printing System ist in den letzten paar Jahren viel passiert. Deshalb an dieser Stelle ein kleiner Rückblick zum besseren Verständnis. Michael Sweets Firma Easy Software Products veröffentlichte CUPS erstmals 1999 und bot es unter der GPL und einer proprietären Lizenz an. Im Jahr 2007 übernahm Apple die Rechte an CUPS und stellte Sweet als Entwickler ein. Apple änderte 2017 die Lizenz von GPL auf die Apache-Lizenz. Ende 2019 verließ Sweet seinen langjährigen Arbeitgeber, um eine neue eigene Firma zu gründen, die LPrint, eine Label-Printer-Software vertreibt.

Apple betreibt nur Pflege

Während Apple seit dem Weggang von Sweet kaum etwas an CUPS tut, erstellte dieser einen Fork von CUPS, den er zusammen mit Till Kamppeter auf der Plattform OpenPrinting pflegt. Hier kommen auch PAPPL und Printer Applications ins Spiel, die die Handhabung moderner Drucker vereinfachen soll. Eine Printer Application ist ein Daemon, der die unterstützten Drucker erkennt und diese Drucker auf dem Localhost als IPP Everywhere-Drucker ankündigt. Und da schließt sich der Kreis zum Anfang dieser News, denn PAPPL dient als Framework zum Erstellen dieser Printer Applications.

Erleichterung für Druckerhersteller

Der Hersteller des Druckers erstellt mit PAPPL eine Printer Application, mit der die Drucker direkt angesprochen werden. Diese Anwendung bedient alle angeschlossenen Drucker des Herstellers. Sie erkennt die Drucker und bietet sie per IPP Everywhere an. Konfiguriert werden die Drucker über IPP oder ein Web-Interface, dessen Vorlage in PAPPL der Hersteller individuell anpassen kann.

Zukunft von CUPS

Vor rund einem Jahr erschien PAPPL 1.0, jetzt gefolgt von Version 1.1, dessen erster Release Candidate soeben erschien. Die Zukunft von CUPS hat Sweet im September in zwei Vorträgen auf der Linux Plumbers Conference 2021 vorgestellt. Slides von der OpenPrinting-Konferenz 2021 erläutern ab Seite 18 die Pläne für die Zukunft ab CUPS 3.0 (PDF). Die Versionen CUPS 2.4, 2.5 und 3.0 sind bereits in Planung, wobei 2.4 Beta seit Längerem vor der Tür steht.

PAPPL v1.1 bietet Unterstützung für Wi-Fi-Konfiguration, IPP-USB, Drucker-Treibersuche samt automatischem Einfügen. Es verbessert zudem die Verwaltung mehrerer Drucker und bietet Unterstützung für Microsoft Windows 10 und höher.

Kommentare

7 Antworten zu „CUPS Treiber: PAPPL 1.1-rc1 steht bereit“

  1. Avatar von sebastian
    sebastian

    Danke für den Artikel.
    Ich verstehe nur eines nicht: wieso braucht das „pappl“ keine Treiber?
    Ich lese immer was von „braucht nur installiert werden, druckt sofort los“ (Zitat:“… Ersatz für herkömmliche Druckertreiber geschrieben.“)
    Oder missverstehe ch das und pappl ist nur ein neues CUPS in das ich auch Treiber laden muss?

    Gruß

    1. Avatar von Ferdinand

      PAPPL ist kein neues CUPS und Du wirst direkt nichts damit zu tun haben. Wenn Du Dir die Illustrationen auf Seite 18 des verlinkten Vortrags anschaust, wird es vll. deutlich. Du musst jedenfalls bei unterstützten Druckern keine Treiber mehr laden, der Drucker wird automatisch erkannt und bereitgestellt.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ich habe leider momentan keine Zeit selbst nach zu forschen.
    Funzt das auch schon mit meinem uralten Kyocera-Mita FS 6020 A3 Laser-Drucker, oder ist das nur für neue Geräte vorteilhaft?
    Wenn jemand Details kennt wäre ich sehr dankbar.

    1. Avatar von UbIx
      UbIx

      Wie?
      Du hast keine 15 Sekunden um auf openprinting.org nach deinem Drucker zu suchen?
      https://openprinting.org/printer/Kyocera/Kyocera-FS-6020

    2. Avatar von Holger Weißgerber
      Holger Weißgerber

      Funzt das auch schon mit meinem uralten Kyocera-Mita FS 6020 A3 Laser-Drucker, oder ist das nur für neue Geräte vorteilhaft?

      Kyocera wird das/die neue(n) Drucksystem/Printer APPS wohl ausschließlich bei aktellen bzw. neuen Geräten unterstützen. Aber ich befürchte (wie Du wahrscheinlich auch), dass die alten Drucker/Drucksysteme weiterhin lediglich mit PPDs versorgt werden. Wie lang das sein wird, kann aber auch ich nicht einschätzen.

      [spoiler title=“Hilfe“] Für Deinen Drucker findest Du übrigens die PPDs hier: https://www.kyoceradocumentsolutions.de/de/support/downloads.name-L2RlL2RlL3ByaW50ZXJzL0ZTNjAyMA==.html#tab=driver [/spoiler]

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Vielen Dank. Die PPD für den Drucker nutze ich schon seit Jahren und selbstverständlich hab ich sie gespeichert falls ich mal schnell einen neuen PC aufsetzen muss.
        Es ging doch hier lediglich um die Meldung, dass Michael Sweet den Druckerbetrieb sowohl für Hersteller als auch für alle Benutzer noch besser macht. Für meine alten Drucker muss ich dann wohl nicht mehr schauen. Aber er läuft ja zu meiner vollen Zufriedenheit.
        Falls ich aber mal einen neuen Drucker brauche, dann freu ich mich selbstverständlich, dass es dann noch einfacher und besser geht.

  3. Avatar von Mike
    Mike

    Zitat: „Drucker-Treibersuche samt automatischem Einfügen“ Ja für neue Drucker..
    Cups macht diesen Unsinn ja schon.. Und wie bekommt man jetzt den aktuell doppelt angezeigten Drucker zum bereits eingerichteten, weil verfügbar über einen anderen Weg wieder weg?
    Was ist so schlimm daran, einen Knopf zu drücken um einen Drucker hinzuzufügen?
    Abgesehen davon funktioniert der ältere HP 6500 nicht mehr, läd keine Treiber..
    War das nicht mal schön, einen Drucker anschliessen und er lief.
    Nun sind wir wieder in der Steinzeit / bzw. wie bei Windows Treiber suchen und von Hand installieren..
    Was macht der Fork zu Cups bzw. pappl?
    Ich brauche dringend ein Unix Print System was auch funktioniert!

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