
„Meine Reise mit Linux“ – das ist nicht so einfach zu schildern wie es im ersten Moment klingen mag. Der erste Familien PC, i386 mit Windows 3.1 zog mich magisch an – klar, dass die Lebensdauer einer Windows Installation recht kurz war, und ich sah somit meist nur einen schwarzen Schirm mit blinkendem Cursor – egal für 2 Affen („Gorillas“ von 1991) welche sich in Worms Manier mit Bananen bewarfen, reichte es immer.
Meine IT Laufbahn startet 1999 direkt als Lehre – gerade rechtzeitig zum großen Zittern vor dem Millennium, mein damaliges Umfeld bestand zum überwiegenden Teil aus Windows NT 4.0 Server, NT 4.0 Clients und Novell Netware 5 bzw. 6 als Groupware. Durch Novell kam ich zum erst einmal richtig mit einer Shell in Berührung – die anfängliche Verachtung flachte rasch ab – vor allem als ich parallel zum ersten Mal den direkten Vergleich zwischen Novell/Groupwise und Exchange/Outlook hatte – für damalige Verhältnisse (2002/2003) unglaublich wie weit Novell Microsoft voraus war.
Wie auch immer, die Ära von Novell ging zu Ende, also musste ich weiter in Richtung Microsoft, nicht dass ich mich dafür entschieden hatte, aber es war das, was im KMU-Bereich gefragt war. Die Jahre vergingen, man wird reifer und durch einen neuen Arbeitgeber welcher offener war, wurde es mir möglich auch andere Schienen einzusetzen bzw. sich auch entsprechend fortzubilden und einzuarbeiten.
Von da an ging es Schlag auf Schlag, Web-Server, Mail-Server, DB-Server bzw. File-Server meist unter CentOS, Debian bzw. später auch SLES wurden aufgesetzt und betreut – auch der Arbeitgeber erkannte, dass man durch den Support von freier Software leben kann – läuft seit nunmehr 15 Jahren gut.
Auf dem Desktop bin ich nach einigem Hin und Her bei OpenSuSE Tumbleweed mit Gnome hängen geblieben, Evolution, Remmina und die Bash sind meine wichtigsten Programme, reine Windows Programme, welche ich benötige, hole ich mir per Remote-App aus einer RDS-Farm.
Linux ist ein unabdingbarer Begleiter geworden, ich arbeite in der Microsoft-Welt wie auch in der Open-Source Welt und finde es wichtig immer einen Plan B oder besser eine Alternative zu haben – genau das findet man in Linux, Microsoft passt sich nicht an, auch wenn es gerne so verkauft wird, ich denke die Frickelzeiten sind lange vorbei, die Qualität ist sehr hoch und das Arbeiten mach umso mehr Spaß.
Der Mehrwert von Open Source wird schnell klar, ein Blick auf z.B. die Attacken auf Exchange-Server führt einem das sehr deutlich vor Augen. Auch wenn der Kampf mit Linux auf dem Desktop vermutlich nie an Fahrt aufnimmt, bin ich froh ein digitales Leben im offenen Universum führen zu können, eine zu hohe Verbreitung auf dem Desktop wäre dem zu Folge vermutlich nicht ganz so erstrebenswert, da sich dann sofort die Tech-Riesen darauf stürzen würden. Aber mal sehen, was die nächsten 30 Jahre bringen – ich freu mich drauf.
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