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Wer als Kommandozeilen-Ritter noch nie eine Datei versehentlich mit rm [wichtige Datei]
oder gleich ein ganzes Verzeichnis mit rm -r
gelöscht hat, der hebe jetzt die Hand. OK, keiner, ist also jedem schon mal passiert. Wohl dem, der dann ein Backup hat. Aber darum geht es hier nicht, sondern um eine sicherere Alternative zu dem rigorosen Befehl rm
.
Pendant zum Mülleimer der Desktops
Es geht um ein Paket, das keinen hohen Bekanntheitsgrad hat, obwohl es in fast allen Distributionen verfügbar ist. Ich kannte es bis vor kurzem auch nicht, bevor ich zufällig über diesen Blogeintrag stolperte. Die kleine Anwendung, um die es geht und die bereits seit 14 Jahren entwickelt wird, heißt trash-cli und stellt das Pendant zum Mülleimer der gängigen Desktops dar, mit denen es sogar zusammenarbeitet. Trash-cli löscht Dateien unter Angabe des ursprünglichen Pfads, des Löschdatums und der Berechtigungen. Es verwendet den gleichen Mülleimer wie KDE, GNOME und Xfce, wird aber auch von der Kommandozeile (und Skripten) aus aufgerufen werden. Trash.cli richtet sich dabei nach der Spezifikation von Trash von freedesktop.org.
Installation
Wie bereits erwähnt, ist trash-cli weit verbreitet, allerdings meist in der veralteten Version 0.17.1.14-x. Wer die aktuelle Version 0.21.7.24 bevorzugt, muss den Python-Paket-Installer pip
bemühen, der in Debian und seinen Ablegern mit dem Befehl sudo apt install python3-pip
installiert werden kann. Unter Fedora führt sudo dnf install python3-pip
zum Ziel. Daraufhin wird die Anwendung mit pip install trash-cli
installiert.
Verwendung
Dann kann mit trash-put foo
, oder vereinfacht mit trash foo
die erste Datei oder Verzeichnis in den Müll verschoben werden. Dabei werden die Inhalte in ~/.local/share/Trash/files
abgelegt, dem Ort, der auch die zu löschenden Inhalte der unterstützten Desktop-Umgebungen aufnimmt. Das Tool unterstützt die Autovervollständigung, sodass Inhalte mit Leerstellen im Titel automatisch escaped werden.
Wenn dann mit trash-list
mehr als der eben zum Löschen vorgemerkte Inhalt angezeigt wird, dann sind dies Inhalte im Mülleimer der jeweiligen Desktop-Umgebung. Wiederherstellen lassen sich Inhalte mittels trash-restore
, wobei aber nur Inhalte zur Auswahl stehen, die auch mit der CLI-Version in den Mülleimer gelegt wurden. Das Entfernen temporärer Inhalte des Mülleimers gelingt wiederum mit trash-rm '*~'
und erlaubt so eine bessere Übersicht über die restlichen Inhalte.
Trash benötigt nur wenige Befehle, um seine Aufgabe zu erfüllen:
trash-put (vereinfacht: trash) Dateien und Verzeichnisse in den Mülleimer schieben.
trash-empty Mülleimer leeren
trash-rm [foo] einzelne Inhalte aus dem Mülleimer löschen
trash-list Dateien im Mülleimer auflisten
trash-restore Datei aus dem Mülleimer wiederherstellen
Alles weitere Wissenswerte über trash-cli
hält die entsprechende GitHub-Seite bereit.
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