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Mein Weg zu Linux begann ca. 1997; in einer Buchhandlung kaufte ich für 40 DM eine DLD-CD im Abverkauf… Meine Intension war, dass ich weder viel Geld ausgeben konnte für Software, aber auch nicht immer von Kollegen „Software zum Ausprobieren“ mit Lizenzschlüssel auf selbst gebrannten CDs kaufen wollte… Das fing schon damit an, dass mir der Verkäufer meines ersten Rechners – ein DX4/100 – „zum Probieren“ die Win95 – Installation drauf gelassen hatte… Allerdings schien er gewusst zu haben, dass Neulinge spätestens nach 3 Monaten ihr Win so zerschossen hatten, das es neu installiert werden musste; also vom Kollegen ein Bundle mit Win98, Office, und div anderen Programmen gekauft.
Meine Hauptverwendung für den Rechner bestand darin, SimCity2000 zu spielen, täglich ein paar Stunden, bis ich nach einem Jahr den gespeicherten Spielstand nach einer Neuinstallation nicht mehr einlesen konnte. Ich war echt geknickt 😉 Da meine Frau damals zu dem Zeitpunkt (Mitte 98) ausgezogen war, konnte ich mich wieder dem „Problem“ Linux widmen. Ich bestellte eine SuSE 5.2, installierte sie und war überrascht; es lief ( bis auf den Sound) alles auf Anhieb. Windows benutzte ich immer weniger; SimCity habe ich seit dem Debakel mit dem Spielstand nie wieder angefasst. Dafür habe ich dann ein paarmal Kernels kompiliert; mal modular, mal monolithisch, mit verschiedenen Optimierungsflags; einen Unterschied konnte ich allerdings nicht ausmachen; die Bremse war immer das Abarbeiten der ganzen Skripte, bis es zum Log-In kam; wer das noch kennt, findet eine parallele Abarbeitung der Skripte wie bei systemD als echten Fortschritt; aber das ist ein anderes Thema.
Ungefähr zu der Zeit hatte ich bei einem Online-Preisausschreiben der „PC-Online“ einen ISDN-Anschluss gewonnen; also habe ich mir ein Elsa-ISDN-„Modem“ gekauft – ich wollte jedem Stress mit ISDN-Karten aus dem Wege gehen, und habe mich wie ein König gefühlt; einwählen in Sekunden, stabil surfen, und telefonieren gleichzeitig.Wow! Zu der Zeit gab es in Braunschweig eine gut funktionierende Linux-User-Group mit einer beliebten Mailingliste; der Initiator Björn war da echt rührig und hat immer viel auf die Beine gestellt; auch die damals beliebten „Installationsparties“. Bei einer davon bin ich mit meinem PC – Big-Tower-Gehäuse und 17“- CRT Samstag morgens dort aufgelaufen; und neben der Einführung in ISAPNP wurde mir auch noch Doom2 gezeigt; quasi als Entschädigung für SimCity. Das war Ende 98 oder Anfang 99.
Seitdem waren alle meine Rechner Windows-frei; Linux brauchte man nicht ewig neu zu installieren; 1x im Quartal kam die neue SuSE raus, dann gab es ein Update, das war‘s. Auch die Hardwareerkennung wurde immer besser; es lief einfach. Mein damaliger Kumpel Roland hat mich immer angefixt; mal diese oder jene Distribution anzutesten; so ging mein Weg von SuSE über Mandrake, Icepack-Linux (kennt das noch wer außer mir?), Knoppix als Installation (hat bei mir eigentlich immer funktioniert), und (X)Ubuntu bis zu aktuell Gecko-Linux. Seit bestimmt 15 Jahren ist XFCE meine DE der Wahl; schon zu seligen SuSE 6.x- Zeiten hatte ich XFCE 3.8.x.x verwendet. Zwischendurch; bei Icepack, habe ich Gnome 2 benutzt; mit KDE bin ich nie richtig warm geworden, eben sowenig mit Enlightentment.
Ich habe dann, auch auf Grund meiner Erfahrungen mit dem Kernel-Kompilieren, aufgehört, am System rumzuschrauben; und dadurch hatte ich nie Probleme mit zerschossenen Systemen, auch nicht nach einem Distri-Upgrade… Auch schraube ich schon seit bestimmt seit 10 jahren die Rechner nicht mehr selber zusammen; ich habe einen Intel NUC, der hat für mich ausreichende Leistungsdaten; und so alle 5 Jahre kommt ein neuer Rechner, wenn mir danach ist… Mittlerweile bezahle ich auch gerne gutes Geld für gute Software; so ist für mich Softmaker Office seit Jahren das Officepaket der Wahl, und mMn seinen Preis absolut wert. Mir ist es wichtig; ein System zu haben, welches Out-of-the-Box funktioniert; WLan, Bluetooth; Drucker, Scanner, ich will einfach ein laufendes System haben. Doom2 spiele ich immer noch ab und zu, der Soundtrack ist immer noch voll Aggro, und DLD? Ja, die damals gekaufte DLD hat mir nie eine Chance gegeben; sie wollte einfach nicht automatisch den X-Server starten, also wurde sie ganz schnell aussortiert…
Dafür probiere ich immer mal wieder Live-DVDs mit BSD drauf aus; vielleicht überkommt es mich ja mal und ich schwenke um. Wenn, dann allerdings nicht aus philosophischen Gründen wie systemD ja oder nein; open Source ja oder nein, sondern einfach so aus Neugierde. Aus Neugierde habe ich mir auch einen Raspi A400 gekauft, um meinen TV etwas smarter zu machen; leider laufen (noch) nicht alle Programme, die auf dem PC laufen… Auf Arbeit hingegen war ich mit Linux immer der Exot; selbst die 2 Kollegen, die Apple-Rechner hatte, wurden als „normaler“ angesehen… Trotzdem hatte ich nie Probleme mit Windows; und es ist nun mal so, das Windows Standard ist in großen (Industrie)Unternehmen; versuche doch mal jemand, S7Graph nativ oder mittels Wine irgendwie unter Linux produktiv zum Laufen zu bringen, oder InTouch oder WinCC…Bei AdWinPro weiss ich, das es zwingend Win braucht, um z.B. die Firmware auf den CPU-Karten zu flashen; was häufiger nötig war; jedes- mal, wenn der CPU-Einschub in einem anderen Netzsegment eingesetzt wurde…
Ganz davon ab, dass der große Vorteil für die Unternehmen ist, das eigentlich jeder Mitarbeiter einen PC mit Windows zu Hause hat und von daher mit Windows umgehen kann, und also nur in die Programme eingewiesen werden muss, was aufwändig genug ist. Das ist mein Weg mit Linux, welchen mich fast mein halbes Leben lang begleitet hat; nämlich 23 Jahre…. Wie man sieht; komme ich sehr gut mit Linux zurecht, verstehe aber durch meine Arbeit in der Industrie sehr gut, warum Linux (oder auch BSD oder IOS) auf dem Desktop immer nur eine Randerscheinung bleiben wird.
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