Interview mit Dennis Pucher, FDP, Kandidat für den Bundestag

Da soll es hingehen. Aber welche Rolle spielt freie Software? Photo by Fionn Große on Unsplash

Die Briefwahl für die Bundestagswahl hat begonnen. Ein nicht ganz unwichtiges Thema stellt dieses Jahr die Digitalisierung dar. Nach unserem ersten Interview freuen wir uns mit Dennis Pucher von der FDP einen zweiten Kandidaten, der frisch und mit Ideen zu dem Thema Digitalisierung in den Bundestag möchte, für ein Interview zu gewinnen.

Dennis Pucher, stelle Dich gerne einmal kurz vor.

Mein Name ist Dennis Pucher, bin 41 Jahre alt, verheiratet und wohnhaft im wunderschönen Lich im Herzen von Mittelhessen, wo ich als FDP-Spitzenkandidat zur bevorstehenden Bundestagswahl antrete. Von Beruf bin ich seit mittlerweile über 10 Jahren unternehmerisch in den Bereichen Digitalisierung und Fördermittel tätig. Im Rahmen meiner Arbeit begleite ich tagtäglich Unternehmen, aber auch Kommunen, Landkreise und Ministerien rund um das Thema Digitalisierung, mit einem Schwerpunkt auf digitalen Infrastrukturen.

Eines Deiner zentralen politischen und auch beruflichen Themen ist die Digitalisierung, was heißt das für Dich?

Eine ganze Menge: Arbeits- und Lebensweisen werden neu gedacht, Prozesse verändern sich, Strukturen werden angepasst und die Wege, wie wir kommunizieren, uns kennenlernen oder auch informieren werden revolutioniert. Es gibt praktisch keinen Bereich, der nicht durch die Digitalisierung berührt wird. Kurzum: Alles, was digitalisiert werden kann, wird auch über kurz oder lang digitalisiert. Das alles erfolgt in atemberaubender Geschwindigkeit und wir müssen aufpassen, nicht den Anschluss, aber auch nicht die Kontrolle zu verlieren. Entscheidend ist dabei, dass wir ein breites Verständnis für die digitale Revolution als eine der größten Chancen und Herausforderungen unserer Zeit wecken. Und da muss die Politik ran! Wir brauchen mehr Verständnis, mehr Koordination, mehr Expertise, mehr Impulse und mehr Tempo.

Dabei müssen wir uns aber auch immer wieder in Erinnerung rufen, dass die Technik dem Menschen dient und nicht umgekehrt. Wir brauchen Kontrollinstanzen, die auf die Wahrung der unverhandelbaren und grundlegenden Bürgerrechte achten. Ebenso bin ich sicher, dass wir in naher Zukunft auch eine breite gesellschaftliche Debatte über die ethisch-moralischen Grenzen der Digitalisierung, beispielsweise in der Pflege, führen werden.

Was haben die Freien Demokraten zu den Themen freie Software und digitale Souveränität im Programm?

Digitale Souveränität ist ein sehr komplexer Begriff und berührt eine Vielzahl an Themen aus dem digitalen Spektrum, die sowohl für Einzelpersonen, aber auch den Staat als Ganzes von Relevanz sind – gerade in puncto der Gewährleistung von Sicherheit im Netz. Die Handlungsfelder sind dabei recht eindeutig: Neben der generellen Awareness und dem Kompetenzgewinn brauchen wir Technik- und Datensouveränität, ergänzt durch geeignete staatliche Rahmenbedingungen. Hier ist die Politik in der Pflicht.

Fakt ist, dass Deutsche und Europäer in ihrer täglichen Digitalroutine in der Mehrzahl Produkte asiatischer oder nordamerikanischer Anbieter nutzen. Dort werden unsere Standards an Persönlichkeitsrechten, Selbstbestimmung und Datensicherheit häufig wenig bis gar nicht geachtet. Wir haben es noch nicht geschafft, eine überzeugende europäische Antwort zu liefern. Wenn wir Freiheit, Demokratie und Bürgerrechte in einer zunehmend digitalisierten Welt verteidigen wollen, müssen wir uns eben bewusst machen, dass nicht alle Länder unsere Werte teilen. Im Gegenteil: Manche Technologie wurde sogar bewusst mit dem Ziel entwickelt, die eigene Bevölkerung zu überwachen. Wir müssen uns die Frage stellen, ob wir dieser Technologie vertrauen können und dadurch diese Systeme unterstützen wollen oder ob wir nicht besser in eigene Konzepte und Lösungen investieren. Beispielsweise hätte Gaia-X durchaus das Potential, eine universelle europäische Dienste-Plattform werden zu können. Unter anderem deshalb fordern wir in unserem Programm auch eine konsistente Cybersicherheitsstrategie, die das Recht auf Verschlüsselung beinhaltet und die Einführung des „Deutschlandportals“ als einheitlich geregelte Plattform, die den Menschen Einblick in alle sie betreffenden, personenbezogenen Daten gewährt. Über einen externen Kontroll-Server werden alle Zugriffe auf die Daten geloggt und jeder Zugriff einer Behörde löst eine Benachrichtigung aus. Die Bürgerinnen und Bürger haben auf Nachfrage ein Recht, den Grund für den Datenzugriff zu erfahren.

Hier kommt auch Open Source Software in Spiel. Häufig scheiden sich an ihr die Geister. Die Befürworter sehen ein Mehr an Sicherheit durch Schwarmintelligenz, die Gegner ein weniger an Sicherheit durch Transparenz. Vorweg sei gesagt: Sowohl Open Source als auch Closed Source Software haben ihre Berechtigung. Es ist immer eine Frage, welche Lösung für welchen Zweck gesucht wird und ob ausreichend Vertrauen in die Software vorhanden ist. Dazu müssen beispielsweise die Schwachstellen identifiziert werden, die Datenströme analysiert, die Komponenten bekannt und auf dem neuesten Stand sein.

Gerade in der öffentlichen Verwaltung arbeiten jedoch enorm viele Nutzerinnen und Nutzer mit einer Vielzahl unterschiedlicher Software. Häufig werden sogar individuell entwickelte Programme eingesetzt, um die einzelnen Prozesse möglichst passgenau abzubilden. Es kommt dabei nicht selten vor, dass Steuergeld mehrfach für die Lösung einer identischen Aufgabe eingesetzt wird. Schlicht aus Unkenntnis einer bereits bestehenden Solution an anderer Stelle. Auf Länderebene fordern wir daher schon länger, dass Software, die in öffentlichem Auftrag entwickelt wird, auch als Open Source bereitgestellt sowie unter entsprechenden Lizenzen veröffentlicht werden. Wir wollen schrittweise den Einsatz von Open Source Software zum Regelfall machen und deren Einsatz in jedem entsprechenden Vergabeverfahren geprüft wissen.

Bist Du der Meinung, dass digitale Souveränität auch mit proprietärer Software möglich ist?

Digitale Souveränität ist ja ein strategisches Ziel, während die Art der eingesetzten Software eher ein – wenn auch wesentliches – Modul der Umsetzung darstellt. Beispielsweise zeigt der Blick auf die in öffentlichen Verwaltungen eingesetzten Arten von proprietärer Software, dass dort eine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern bereits heute deutlich erkennbar ist. Das ist nicht nur auch aus Sicherheitsaspekten heraus problematisch. Der Einsatz von Open Source kann hier deutliche Abhilfe schaffen. Völlig verbannen wird sich Closed Source allerdings nicht lassen.

Entscheidend für eine umfassende digitale Souveränität ist aus meiner Sicht eher, dass das Bewusstsein für die eingesetzte Lösung vorhanden ist. Ich kann mich auch ganz gezielt in eine Abhängigkeit begeben, wenn ich mir denn dessen bewusst bin und in der Risikoabwägung positiv beschieden habe. Grundsätzlich werden wir jedoch ein Mehr an freier Software und Community brauchen, um einen Schritt zu mehr Souveränität zu gehen.

Wie planen Sie nach der Bundestagswahl diese Punkte umzusetzen? 

Machen wir uns nichts vor: Das sind dicke Bretter und ein riesiges Betätigungsfeld. Daher fordern wir als Kernelement unserer Umsetzungsstrategie ein Ministerium für digitale Transformation. Um Synergieeffekte zu nutzen und eine schlankere und effizientere Regierung zu gestalten, wollen wir Kompetenzen in einem Ministerium bündeln und es eng mit den anderen Regierungsressorts verknüpfen. Hier spielt auch der IT-Planungsrat eine wichtige Rolle. Nur ein Beispiel: Für den verstärkten Einsatz von Open Source müssen Vergabevorschriften angepasst und Expertise aufgebaut werden. Wir brauchen kompetente Ansprechpartner für die Verwaltungen, die die Chancen und Risiken einer Software-Lösung auch tatsächlich beurteilen können. In den Leistungsbeschreibungen zur Vergabe eines Auftrags wollen wir weg vom reinen Preiswettbewerb und ein stärkeres Gewicht auf Kriterien wie Effizienz und Qualität legen.

Du bist schon länger kommunalpolitisch aktiv. Stand da freie Software schon mal auf der Tagesordnung?

Ehrlicherweise so gut wie gar nicht. Ich lebe in Hessen und bin seit 2012 Kreistagsabgeordneter und seit sechs Jahren Stadtverordneter. Einzelne Beschaffungsvorgänge sind in der Regel keine Angelegenheit des Parlaments, sondern werden entweder unmittelbar durch die Verwaltung oder durch die leitenden Verwaltungsorgane: Kreisausschuss, Magistrat oder Gemeindevorstand bearbeitet. Das Parlament gibt üblicherweise finanzielle Ressourcen frei, auf deren Grundlage die Verwaltungsleitung mit der Umsetzung effizienter und digitaler Maßnahmen beauftragt wird. Die Gemeinde- bzw. Landkreisordnung ist da in den verschiedenen Bundesländern durchaus mit deutlichen Unterschieden ausgestaltet. Hinzu kommt, dass die hessischen Kommunen häufig auf das Angebot des kommunalen IT-Dienstleistungsunternehmens ekom21 zurückgreifen, vielfach sogar mit durchaus brauchbaren Open Source Anwendungen und -Ansätzen.

Wir bedanken uns bei Dennis Pucher für das Interview.

Kommentare

14 Antworten zu „Interview mit Dennis Pucher, FDP, Kandidat für den Bundestag“

  1. Avatar von -jcb-
    -jcb-

    Nach „Freier Software“ wird er gefragt und von „Open Source“ spricht er.

    1. Avatar von Sebastian
      Sebastian

      Viel schlimmer finde ich, dass er für eine „schlankere und effizientere Regierung“ erstmal „ein Ministerium“ neu erschaffen möchte.

      Also entweder ist mein Verständnis von „schlanker“ falsch oder er hat den umgekehrten Weg ersonnen, etwas durch Vermehrung zu verringern.

      😉

      Gruß

      1. Avatar von Graf Zahl
        Graf Zahl

        Das hat damit zu tun, dass die Neoliberale Ideologie immer davon träumt „die Bürokratie“ abzubauen, aber das Gegenteil umsetzt. Erinnere Dich an Dirk Niebel[1][2], der das Entwicklungsministerium mit Loyalisten vergrößert hat[3], welches noch kurz vor der Wahl von seiner eigene Partei als überflüssig und abzuschaffen erkannt wurde[4].

        In der alles bestimmenden Bürokratie gibt es praktisch keine Verantwortlichen mehr. Es ist das System, dessen Verwaltung man „begleitet“ aber nicht persönlich verantwortlich ist. Als eindrückliches Beispiel sei Scheuer (Maut) genannt. Kannst Du mir sagen wann der letzte Rücktritt eines Politkers oder einer Politikerin aufgrund der Verantwortlichkeit für etwas Schiefgelaufenes war?

        Ich kann hier nur wieder das filmische Meisterwerk „Brazil“[5] und die dazugehörige Filmkritik[6] empfehlen.

        Das soll jetzt kein FDP-Bashing sein, sondern lediglich ein Beispiel für das „Märktische“, auch unter denjenigen die eigenlich für eine ganze Gesellschaft statt nur für sich selbst entscheiden sollten. Aber alles richtig und logisch, wenn man ein neoliberales Paradigma als Dach über jene Handlungen annimmt. Siehe hierzu „home economicus“[7], Spieletheorie[8] (Wir sind alle nur Spieler) und „Ego – Spiel des Lebens“ (Frank Schirrmacher)[9]

        Die Herausforderung besteht darin, diese Neoliberale Bürokratie (vgl. Beat Ringger „Neoliberale Demokratie“[10]) überhaupt erst wahrzunehmen bzw. zu erkennen. Es ist das gleiche wie mit der Neoliberale Demokratie (marktkonformen), in welcher die treibenden Akteure praktisch unsichtbar sind (weil zu einer dem System inhärenten Idee abstrahiert) und im Falle der Nachfrage waren „Die Märkte“ („Die Bürokratie“, „Das System“), also niemand persönlich, verantwortlich. Da kann man leider leider nichts machen, da gottgegeben und damit unabänderlich.

        Es ist also nicht verwunderlich, wenn diffuse Baugefühle keinen konkreten Adressaten mehr finden. Und während man noch danach sucht, ziehen die Ereignisse mit atemberaubender Geschwindigkeit über einem hinweg und immer weiter in Richtung …, ja welche eigentlich?

        [1] https://lobbypedia.de/wiki/Dirk_Niebel
        [2] https://germanwatch.org/de/3531
        [3] https://www.zeit.de/politik/deutschland/2013-05/niebel-entwicklungsministerium-fdp-posten
        [4] https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/entwicklungsminister-niebel-will-sein-ministerium-ueberfluessig-machen/5832224.html
        [5] https://de.wikipedia.org/wiki/Brazil_(1985)
        [6] https://invidio.xamh.de/watch?v=E8Zc13gij4Y
        [6] $ freetube https://www.youtube.com/watch?v=E8Zc13gij4Y
        [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Homo_oeconomicus
        [8] https://de.wikipedia.org/wiki/Spieltheorie
        [9] https://www.buecher.de/shop/sachbuch/ego/schirrmacher-frank/products_products/detail/prod_id/40800791/
        [10] https://de.wikipedia.org/wiki/Beat_Ringger
        [10] https://www.denknetz.ch/wp-content/uploads/2017/07/ringger_walpen_neoliberale_Buerokratie.pdf

      2. Avatar von Graf Zahl
        Graf Zahl

        etwas durch Vermehrung zu verringern.

        Gut erkannt, wie wäre es damit:

        • Mehr Konsum für mehr Klimaschutz.
        • Mehr Produktion für weniger CO²-Ausstoß

        Alles das gleiche Neusprech, das den Spagat hinbekommen soll, das „unabdingbare“ und „notwendige“ Wirtschaftswachstum irgendwie als Nachhaltigkeit / Ökologisch / Umweltschützend erscheinen zu lassen.

        Denk an Zetsche, der in Folge des Dieselskandals als Lösung für die „schmutzigen“ Diesel vorgenschlagen hat, diese einfach gegen „saubere“ Diesel einzutauschen (zu kaufen), natürlich mit Hilfe von staatlicher Subvention/Förderung.

        Genau das gleiche passiert ständig und auch heute. „Dieselskandal“ ersetzen wir mit „Klima“ und behaupten der beste Weg zur nachhaltigen Mobilität besteht einfach darin, eine neues Fahrzeug mit Batterie zu produzieren, dass vom Käufer mit staatlicher Förderung gekauft werden kann.

        Da die Regierenden das Wirtschaftswachtum als ebenso unabdingbar und notwendig erkennen, fördern sie die Produktion von Neuem (Neues === Ressorucenverbrauch) statt bereits Produziertem längere Lebenszeit zuzusprechen, was die Ökobilanz des Dinges wahrscheinlich verbessern würde.

        Als Beispiel sei der CO²-Preis genannt. Es wird erzwungen die alte Öl-Heizung gegen eine neue auszutauschen obwohl diese noch Jahrelang laufen könnte. Gut für die Produktion und das Wirtschaftwachstum, schlecht für die Mieter oder alle jene, die es sich nicht einfach so leisten können.

        Der von den Neoliberalen so gehasste Staat muss ständig dafür sorgen, dass dessen Ideologie weiterleben kann, genau wie die so gehasst Bürokratie ständig ausgebaut wird.

  2. Avatar von Otto K.
    Otto K.

    Die FDP und das ewige Mantra vom „freien Markt“ ist schon deswegen eine Falschdarstellung, weil die in Zeiten mit Regierungsverantwortung immer für proprietäre Software (beispielsweise in der Bundestagsverwaltung) votiert haben und freie Software lediglich als Ve­hi­kel für erhoffte Wählergunst erwähnen. Einmal mehr zeigt sich dies auch im Wahlprogramm, wo Open Source ganze 2 Erwähnungen findet.
    Einmal als „Open-Source-Basis“ und einmal als „Open-Source-Lösungen“, umrahmt von ziemlich viel Konjunktiv.
    Wer findet die Fehler?

    Quelle: https://www.fdp.de/sites/default/files/2021-06/FDP_Programm_Bundestagswahl2021_1.pdf

    1. Avatar von Jonn
      Jonn

      Viel Geschwafel mal wieder von den Neoliberalen. Anstatt einmal eine klare Ansage zu tätigen wird mal wieder ‚halbgar‘ geredet

  3. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Herr Dennis Pucher weiß zwar sehr gut wie der Hase läuft und dass Parlamente meist nur den Etat absegnen, während die Exekutive dann alleine bestimmt welche Software gekauft wird, aber ansonsten wirft er leider nur eine Nebelkerze nach der anderen.

    Cloused Source ist vielleicht für eine Diktatur das passende. Demokratie ist damit aber nicht zu machen. Die Nullen und Einzen im Digitalen stehen jeweils für eine lange Kette von Entscheidungen über deren Zustandekommen der Bürger einer Demokratie das Recht hat zu erfahren wie sie zu Stande kommen. Seit der Aufklärung ist Transparenz eines der obersten Prinzipien eines demokratischen Staatsaufbaus, weshalb sich dieses Prinzip dann auch in der Gewaltenteilung wieder spiegelt.
    Ausgerechnet von einem „Freien Demokraten“ hören zu müssen, dass auch Closed Source Software seine Berechtigung in der Verwaltung dieses Landes hätte, enttäuscht mich sehr und lässt sowohl an der vorhandenen Expertise wie auch an der Gesinnung zweifeln.

    Lieber Herr Pucher,
    gehen sie doch mal einen kleinen, mutigen aber konsequenten Schritt.
    Machen sie sich dafür stark, dass schon morgen Libre Office in allen Behörden und Schulen eingeführt wird. Alleine das würde uns Bürgern sehr viel Geld einsparen und wäre in Sachen Software ein gelungener Auftakt.

    Und neben bei gesagt, dass bisher genutzte käufliche Produkt erfüllt weder den Standard für offene Formate noch die Kriterien für Datenschutz noch die für Sicherheit. Da müsste einem doch die Entscheidung schon förmlich vor die Füsse falllen.

  4. Avatar von kamome
    kamome

    Danke für die Interviews! Finde ich zwar wenig erbaulich, aber doch ganz informativ (wenn auch wenig überraschend).

    Sowohl Open Source als auch Closed Source Software haben ihre Berechtigung.

    Spiele (vielleicht einige andere Software) in einer VM dürfen auch Closed Source sein, alles andere aber (mindestens bis zum Betriebssystem, eigentlich bis zur Hardware) sollte mindestens Open Source sein müssen (sobald Daten Dritter gespeichert werden, ganz besonders aber auf Regierungsebene). Sollte eine Selbstverständlichkeit und gesetzlich verankert sein – naja …
    Vielleicht reicht es ja auch, wenn Arbeits- und Lebensweisen neu „gedacht“ werden und wir mehr „Expertise“ und Tempo gewinnen … Nun ja, nicht, dass ich vorher überlegt hätte, die FDP zu wählen …

    1. Avatar von Graf Zahl
      Graf Zahl

      […] dass ich vorher überlegt hätte, die FDP zu wählen

      Ich glaube eine konkrete Partei hat gar nichts damit zu tun. Schau Dir die Entwicklung der letzten Jahrzehnte an. Kannst Du da im Verlauf signifikante Punkte finden, anhand derer Du die gerade regierenden Partei ableiten kannst? Nein? Dann wird es wohl so sein, dass alle Akteure unter dem gleichen Paradigma agieren unabhängig davon, welcher Partei sie angehören. Was den Umstand nahelegt, dass es wohl etwas bestimmendes geben muss, dass beständiger als Legislaturperioden ist.

      Achte doch mal auf die Wahlplakate, kannst Du dort noch Aussagen finden, welche einer Partei zuzuorden sind oder sind die Aussagen auf den Plakaten wohl eher der Art, dass sie von jeder Partei und von Jedermann genau so auch genannt werden könnten.

      • „Für bezahlbare Mieten“ – Wer ist nicht dafür?
      • „Hört zu, packt an.“ – Sollte das nicht Voraussetzung sein?
      • „Nie gab es mehr zu tun.“ – OK …
      • „Kein Wohlstand ohne Mittelstand“ – Einwände?
      • „Für eine sichere Zukunft“ – Ja, gerne.
      • „Zukunft passiert nicht, wir machen sie“ – Alles klar

      Welcher Spruch gehört zu welcher Partei? Es ist beliebig geworden. Leider fallen mir jetzt nicht mehr alle ein … einfach mal selbst darauf achten, dann wird es Dir auch auffallen.

      […] ganz besonders aber auf Regierungsebene

      So richtig perfide und gemein empfinde ich, dass ich gegen meinen Willen Kunde von Konzernen werde, bei denen ich nie Kunde sein wollte bzw. diese sogar ablehne und in meinen Alltag versuche so wenig wie möglich mit diesen in Berührung zu kommen. Als Beispiel will ich Microsoft anführen. Bei dem Konzern wird mit meinem Steuergeld die „autarke Bundeshybridcloud“ eingekauft und ich somit indirekt Kunde, obwohl ich niemals bei Microsoft Kunde sein wollte, um dort in der Cloud Führerschein, Arztmappe, Meldedaten, etc. pp. zu speichern und jetzt kriegen sie mich über diesen Umweg doch noch … „Ätsch, haben wir Dich! Du kannst Dich nicht entziehen, wir kriegen alle“

      1. Avatar von kamome
        kamome

        Die einzige (kleine) Chance sind dann Parteien, die bisher noch nicht zeigen konnten, dass sie nur gewählt werden wollen (statt Politik zu machen) …
        Ich versuche ohnehin, nicht auf Wahlplakate zu achten 😉

      2. Avatar von Der Diktator
        Der Diktator

        Das mit den Wahlplakaten sehe ich anders. Sprüche wie „13 Euro Mindestlohn“, „Rente rauf, Rentenalter runter“ , „Vermögenssteuer für Soziales und Bildung“ sind eindeutlig naiven Tagträumern aus des linken Ecke zuzuordnen. Sprüche wie „Deutsch statt gendern“, „Für eine sichere Heimat“, „Drüfen wir nach Kreta, Greta?“ wer ahnt es? Das sind Aussagen der Alternative. Man kann die Wahthemen sehr wohl Parteien zuordnen.
        Als Selbständiger der die überbrodelnde Bürokratie und den ausufernden Sozialstaat gerne etwas reduziert sehen würde, wähle ich die einzige Partei, die nicht Verbote und Bevormundung sondern Freiheit in ihrem Programm hat.

        1. Avatar von Graf Zahl
          Graf Zahl

          Das mit dem Sprüchen stimmt natürlich. Die von Dir genannten Sprüche zeigen noch etwas anderes. Sie zeigen, dass bei uns hier die Plakate der Parteien „der Mitte“, also der Re­prä­sen­tan­ten der Vernunft, überproportional vertreten sind, weil ich sie offenbar öfter gesehen und mir besser merken konnte. Wirkt.

          Die von Dir angeführten Parolen stammen also von den Außenseitern, die sich außerhalb des Meinungskorridors der Vernunft aufhalten. Was kein Wunder ist, denn sie müssen sich gar nicht bewegen um sich über kurz oder lang außerhalb des sich stetig weiter verengenden Korridors der freien Debatte wiederzufinden.

          Als Selbständiger der die überbrodelnde Bürokratie und den ausufernden Sozialstaat gerne etwas reduziert sehen würde, wähle ich die einzige Partei, die nicht Verbote und Bevormundung sondern Freiheit in ihrem Programm hat.

          Meinen Segen hast Du 🙂 Die Hoffnung stirbt zuletzt.

          Ob die Bürokratie/Technokratie oder der ausufernde Sozialstaat tatsächlich reduziert werden bleibt weiterhin abzuwarten.

          Erst gemeinte Frage: Kannst Du mir Beispiele nennen, welche in Deinem Sinne wären/waren und die tatsächlich unter Beteiligung der FDP Wirklichkeit wurden?

          1. Avatar von Der Diktator
            Der Diktator

            Erst gemeinte Frage: Kannst Du mir Beispiele nennen, welche in Deinem Sinne wären/waren und die tatsächlich unter Beteiligung der FDP Wirklichkeit wurden?

            Nein.
            Dazu müsse ich mich mehr mit der Politik auseinandersetzen. Diese Zeit habe ich nicht. Ich höre nur was die Spitzenpolitiker von sich geben, höre daß viele die es zu etwas gebracht haben diese Partei unterstützen und deshalb wähle ich das kleinste Übel und setzte meine Kreuze entsprechend.
            Die FDP war immer die Kleinpartei in der Regierung und mir ist bewusst, daß nicht der Schwanz mit dem Hund wedelt.
            Jedenfalls wollen Sie nicht an mein hart erarbeitetes Geld ran und dieses umverteilen wie andere Parteien. Diese anderen Parteien nennen das sozial gerecht. Ich finde es asozial wenn ich mit meiner harten Arbeit und dem Risiko welches ich eingehe, andere, zum Teil extrem faule, unterstützen soll. Und nicht genug, daß ich mein Einkommen höher versteuern muss als viele andere, dann wollen einige an das verbliebene Geld mit einer Vermögenssteuer noch ran und wenn ich mal nicht mehr bin, dann soll von dem Geld auch noch ein Teil sozial verteilt werden, bevor es meine Kinder bekommen.
            Was die grünen Deunzianten veranstalten, sieht man ja in BaWü. Warum gibt es keine Meldestelle für Steuerverschwendung oder Sozialbetrug?
            Ich denke wir sollten dieses Forum nicht für den Wahlkampf nutzen. Jeder soll wählen was jeder will. Nur eines bitte nicht vergessen: alles was wir erreicht haben basiert auf harter Arbeit. Sozialismus funktioniert nur so lange, wie einem das Geld der Anderen nicht ausgeht. Was danach kommt kann man in Büchern über z.B. die DDR bzw. den Ostblock lesen.

          2. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Deinen Ärger über Deine Steuerlast kann ich sehr gut nachvollziehen. Die Frage lautet: Wieso zählst Du bereits als Reich und Dein Einkommen bewegt sich im Bereich der oberen 10-7%, während Du selbst nicht den Eindruck hast, dass Du weder Reich noch zu den oberen Schichten der Einkommensklasse gehörst.

            Warum diese Frage wichtig ist und warum die Antwort so traurig, wäre eine längere Ausarbeitung dessen, was im allgemeinen als Umverteilung von unten nach oben bezeichnet wird.

            Deine Frage nach einer Meldestelle für Steuerverschwendung oder Sozialbetrug hört sich sinnvoll an, ist aber letztlich nur ein weiterer Aspekt, der in den fein austarierten Rahmenbedingungen der Umverteilung (unten > oben) niemals Realität werden Dingen.

            Ich denke wir sollten dieses Forum nicht für den Wahlkampf nutzen.

            Nichts liegt mir ferner. Ich bin ohnehin ein schlechter Ratgeber. Das letzte Mal gewählt habe ich 1998 und anschließend war ich nur noch enttäuscht und ratlos. Die Suche nach den Gründen, weshalb ich so enttäuscht und ratlos war, hat z.B. zur Erkenntnis geführt, dass die Politik, die am Wahlabend vom „Klaren Wählerauftrag“ spricht, in Wirklichkeit von genau der Haltung lebt, wie Du sie mit dieser Aussage sehr schon zusammenfasst:

            Dazu müsse ich mich mehr mit der Politik auseinandersetzen. Diese Zeit habe ich nicht. Ich höre nur was die Spitzenpolitiker von sich geben, höre daß viele die es zu etwas gebracht haben diese Partei unterstützen und deshalb wähle ich das kleinste Übel und setzte meine Kreuze entsprechend.

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