CutefishOS Ubuntu v0.4 zum Test

CutefishOS

Über Cutefish, die im Entstehen befindliche neue Desktop-Umgebung hatte ich im Zusammenhang mit Manjaro bereits berichtet. Gerade ist Cutefish 0.4 erschienen. Ebenfalls in Entwicklung befindet sich mit CutefishOS die dazugehörige Distribution. Die Webseite von CutefishOS gibt zu verstehen, dass die Distribution noch nicht veröffentlicht ist.

Cutefish 0.4 auf Ubuntu-Basis

Wer Cutefish 0.4 trotzdem testen möchte, kann dies ab sofort mit CutefishOS Ubuntu v0.4 als Developer Edition auf der Grundlage von Ubuntu 21.10 tun. Nach dem ersten Blick auf das Design wird gleich klar, das Cutefish aus der Ecke von JingOs und somit aus China stammt. Der neue Desktop wird in C++ und QML entwickelt, die grafische Benutzeroberfläche ist mit Qt Quick umgesetzt, als Fenstermanager dient KWin.

Rolling Release

CutefishOS Ubuntu v0.4 ist als Rolling Release ausgelegt und bringt den alternativen Paketmanager tap für das Terminal sowie das grafische Pendant in Form des Muon Paketmanagers mit. Dabei wird tap als User gestartet und fragt nach Root-Rechten, wenn es sie braucht. Als Installer wird Calamares verwendet. Voraussetzung für eine Installation sind 20 GByte freier Platz und mindestens 2 GByte RAM.

zRAM und PipeWire konfiguriert

Während der Installation wird im System automatisch zRAM aktiviert und konfiguriert. zRAM ist ein Kernelmodul zum Erstellen eines komprimierten Blockgeräts im RAM, also einer RAM-Disk, aber mit Komprimierung zur Laufzeit. Das mit zRAM erstellte Blockgerät kann dann für Swap oder als Allzweck-RAM-Disk verwendet werden. PipeWire ist als Standard für die Audioausgabe konfiguriert, die auf der Webseite erwähnte Konfiguration im Settings-Manager konnte ich allerdings nicht finden.

CutefishOS Ubuntu v0.4 ist eine schnelle Möglichkeit, sich über den Entwicklungsstand der Desktopumgebung Cutefish zu informieren und gibt einen ersten Eindruck, wie CutefishOS aussehen könnte. Ob und wie die Projekte CutefishOS (unveröffentlicht) und CutefishOS Ubuntu v0.4 zusammenhängen ist unklar. Aufgrund der spärlichen Informationen auf der Webseite von CutefishOS kann man spekulieren, dass das OS nicht auf Ubuntu basieren wird, sondern von Grund auf gebaut wird.

Auch bei Manjaro

Auch bei Manjaro gibt es ein Abbild mit Cutefish 0.4 zum Testen. Es wird als Multipart-Zip angeboten, was das Entpacken etwas kompliziert. Die Dateien mit den Endungen iso.zip und iso.z01 sind dazu in ein Verzeichnis herunterzuladen und dann zu entpacken:

zip -s- datei.iso.zip -O ausgabe.zip

Damit wird das in 2 Teile gesplittete ISO wieder zusammengesetzt und die resultierende Zip-Datei kann normal entpackt werden.

Kommentare

14 Antworten zu „CutefishOS Ubuntu v0.4 zum Test“

  1. Avatar von tuxifreund
    tuxifreund

    Danke für den Artikel. Den Desktop schaue ich mir glaube ich mir auch einmal an und das hier ist ja jetzt auch eine Möglichkeit für das makedeb package repository (MPR, früher DUR), sich zu etablieren.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Sowohl im AUR als auch im community repro von Arch gibt es von Felix Yan jeweils frische Pakete.
    Für Arch- und Derivate-User ist das Ausprobieren demnach recht einfach.

    1. Avatar von Ferdinand

      Ist das schlimm? 🙂

      1. Avatar von Stefan

        Nun, ich habe mitbekommen, dass seit Jolla Probleme mit der Lizensierung hat uns deshalb seit einigen Jahren mit Sailfish auf der Stelle steht. Zum Thema LGPL habe ich auf der Projektseite nur folgendes gefunden: „Why is Qt released under LGPL?

        The LGPL license will make it easier for developers to adopt Qt. By spreading the use of Qt as widely as possible and establishing a robust ecosystem.“
        Irgendwie passt es ins Bild, dass die Projekt Website bis heute zwar Privacy policy & Disclaimer im Footer aber dort nichts hinterlegt hat. Klar KDE hat hier weniger Probleme aber ob JingLing nicht ähnliche Probleme wie Jolla bekommt, wenn Cutefish oder JingOS vorinstalliert auf Geräten verkauft oder Jing Ling proprietäre Anteile in JingOS entwickelt, steht für mich in den Sternen. Ohne allzu viel davon zu verstehen, steht Qt seit einiger Zeit für mich für „quelloffen aber nur bedingt (oder unter bestimmten Bedingungen) frei und das es in Verbindung mit kommerzieller Nutzung lizenzrechtliche Abhängigkeiten gibt.

        Ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren!

        1. Avatar von Ferdinand

          KDE hat in Bezug auf Qt besondere Rechte, die bereits früh mit Trolltech ausgehandelt wurden. Die 1998 gegründete KDE Free Qt Foundation sollte die Verfügbarkeit des Qt-Toolkit für die Entwicklung freier Software und im Besonderen von KDE als »Qt Free Edition« sichern. Als Lizenz kam in Ablösung der eigentlich unfreien FreeQt-License die Q Public Licence (QPL)zum Zug. Die Vereinbarung enthielt eine Klausel, die besagte, falls Trolltech die Entwicklung der freien Version einstellen oder länger als zwölf Monate kein Update liefern sollte, hätte die KDE Free Qt Foundation das Recht, den Quellcode unter die BSD-Lizenz zu stellen und somit die weitere Verfügbarkeit zu sichern.

          Die QPL fiel erst 2011 weg, nachdem Nokia 2008 Trolltech für 150 Mio. US-Dollar erwarb und das Projekt im weiteren Verlauf als Qt Project unter der GPL v3 auslagerte, was für KDE eine hervorragende Nachricht war, denn bis dahin war der größte Kritikpunkt am K Desktop Environment, dass es auf einem proprietären Framework basierte, endgültig ausgeräumt. Was da bei Cutefish passiert kann man wohl chinesische Lizenzierung nennen 😉

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Was ist eine chinesische Lizenzierung? 😉
            Bisher veröffentlicht JingOS und Cutefish brav unter GPLv.3
            Oder hab ich da was übersehen.

            Was ich noch rätzelhafter finde ist, dass beide Projekte wohl irgendwie zusammenhängen aber getrennt entwickelt werden.
            JingOS wird, für mobile Geräte mit geschlossenem Grafiktreiber entwickelt. Cutefish will sich auf dem Linux-Desktop etablieren und die Bedienweise in Richtung mobil reformieren. Und beides kommt im Apple-Chic daher.
            Wenn da nicht jemand mal den Markt aufmischen möchte, dann weiß ich auch nicht was da läuft.

          2. Avatar von Ferdinand

            Das mit der chinesischen Lizenzierung war eher ein Scherz in Bezug auf den Kommentar von Matthias Böhm in Bezug auf die Lizenzierung von Cutefish. Ich sehe aber gerade, dass ich seinen Kommentar falsch verstanden habe 🙂

          3. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Die Frage die Matthias Böhm umtreibt dürfte hier unter dem Punk >>Can I use the Community open source version to develop my commercial product?<< recht gut beantwortet werden. Dort steht: „It depends on how you license and distribute your product. The open source version of Qt is mainly distributed under the LGPL, version 3 and GPLv2/v3. You will need to fulfill the license obligations for these licenses when using Qt in your product.“

            Bei Jolla z.B. dürfte das lediglich die Teile der GUI betreffen, die von Jolla unter unfreier Lizenz veröffentlicht werden. Für die Entwickung eines proprietären Produkts muss man bei der Qt Company eine käufliche Lizenz erwerben.

            Für die Frage. „Kann man sich denn sicher sein, dass QT auch zukünftig für freie Software verfügbar bleibt?“, greift dann das KDE-QT Abkommen.

            Jedenfalls hab ich seine Frage dahingehend verstanden.

          4. Avatar von Stefan

            Ja, genau das ist der Punkt! Ob man das in China wohl auf dem Schirm hat? In Finnland war das wohl nicht der Fall.

          5. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Hallo Matthias, nein ich denke sowohl in Finnland als auch in China hat man das sehr genau auf dem Schirm.
            Qt hat Jolla nicht daran gehindert den Quellcode freizugeben. Das geht auch gar nicht. Jolla war damals mehr als Pleite und konnte als Firma nur mit Investoren überleben und die bestanden darauf, dass die GUI geschlossen bleibt. Jolla geht es doch aber recht gut damit und gedeiht.

            In Beijing hat man genau verstanden, dass man mit Android jederzeit aus dem Geschäft gedrängt werden kann und sorgt mit JingOS für ein alternatives Standbein. Das kann aber, will man damit Erfolg haben nur mit Apple-Chic, flotter Hardware und einem freien OS funktionieren. Für ein freies LinuxOS auf flotten mobil Geräten besteht hier ein großer Bedarf und genau den will JingLing auch abdecken.

          6. Avatar von Stefan

            Hm, wäre schön, wenn das für Jolla nachhaltig wäre. Für die, die es interessiert hier eine Diskussion aus dem Sailfish Form: https://forum.sailfishos.org/t/what-version-of-qt-are-we-on/4964

          7. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Das ist ein technisches Problem das SailfishOs immer haben wird, solange sie auf einen Androidkernel und die libhypris aufbauen. Aber nur so lässt sich bisweilen der Geräte Support sicherstellen.
            Das ist gar nicht so einfach die benötigten Libs zu aktualisieren wenn man im Unterbau auf jeweils alte Kernel mit von Google verblobten Patches angewiesen ist.
            Jolla macht das aber ganz gut bisher, wenn gleich der Aufwand dafür, weiterhin den Gerätezoo der User immer mitzunehmen beträchtlich ist.
            Deshalb verzeihe ich ihnen, dass sie mein „Jolla No1“ mittlerweile nicht mehr unterstützen. Das klappt dann nicht mehr, wenn man für alle anderen z.B. den Browser aktualisieren will und neue Libs dafür einspielen muss.
            Ich finde es tragisch, dass Jolla damals die GUI nicht freigeben konnte, weil das für die Entwicklung von Apps für das Linux Phone ein Schlüsselmoment gewesen wäre. Über die Nachhaltigkeit von Jolla und SailfishOS mach ich mir aber trotzdem keine Gedanken.
            SailfishOS ist immer noch führend und was Privacy angeht vorbildlich.
            Institutionell und im Firmenbereich haben sie weiterhin eine große Zukunft vor sich.

  3. Avatar von Dennis
    Dennis

    Wer den Terminal scheut, der kann auch per p7zip und p7zip-gui grafisch die beiden gesplittete Dateien einfach zusammen setzen. Einfach beide Dateien markieren und auf entpacken drücken, fertig. p7zip und p7zip-gui findet man bei manjaro in den Softwarequellen.

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