Raspberry Pi OS erhält native SATA-Unterstützung

Quelle: Jeff Geerling

Der Kernel von Raspberry Pi OS, dem Standard-Betriebssystem für den Raspberry Pi enthält jetzt eingebaute Unterstützung für SATA-Festplatten. Bisher war zum Erreichen der vollen SATA-Geschwindigkeit und der Nutzung von RAID mit solchen Laufwerken ein eigens erstellter Kernel mit einkompilierter Unterstützung für SATA und AHCI nötig. Dank Jeff Geerling und seinem Beitrag zum RPI-Kernel ist das nun nicht mehr nötig, wie er in seinem Blog berichtet. Jeff Geerling ist nicht nur für seine Arbeiten rund um den Raspberry Pi bekannt, sondern vor allem für seine Projekte über Ansible und Kubernetes.

Native Leistung und RAID

Auch bisher war die Verwendung von SSDs mit SATA mit dem Raspberry Pi per SATA-to-USB-Adaptern möglich. Damit verlor man aber 10-20% Leistung und RAID war nicht möglich. Mit der ab sofort verfügbaren Kernel-Unterstützung werden fast alle PCI Express SATA-Adapter unterstützt. Für bereits installierte Versionen von Raspberry Pi OS schaltet ein simples

sudo apt update && sudo apt upgrade

die SATA-Unterstützung ein. Somit kann jeder, der über ein Compute Module 4 verfügt, eine SATA-Karte einstecken und Festplatten oder SSDs anschließen und benutzen. Das erleichtert unter anderem die Wartung eines NAS mit RAID enorm, weil die ständige Pflege eines eigenen Kernels wegfällt. Was noch nicht funktioniert, ist das Booten von solchen Discs. Der Raspberry Pi startet von USB, microSD, eMMC oder sogar NVMe auf dem neuesten Pi OS, aber derzeit scannt der Raspberry Pi Bootloader keine SATA-Geräte zum Booten.

Wiretrustee SATA-Board

Interessant für den Bau eines NAS ist in diesem Zusammenhang das Wiretrustee SATA-Board, dessen Crowdfunding bald beginnen sollte. Es kann 4 SATA-SSDs anbinden und bietet HDMI 2.0 und neben MicroSD auch 2 USB-2.0-Ports. Softwareseitig kommt dabei ein Mesh auf der Basis von WireGuard zum Einsatz. Die Software kann bereits jetzt auf anderen Geräten eingesetzt werden. Pakete für Debian und Fedora sind auf GitHub verfügbar.

Kommentare

3 Antworten zu „Raspberry Pi OS erhält native SATA-Unterstützung“

  1. Avatar von derAlff

    Das ist eine echt coole Sache. Nun muss ich mal in meiner „NochZuErledigen“ Projektliste stöbern. Da… https://t.co/j6GrfuU3ox

  2. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore
    1. Warum braucht Raspberry Pi OS überhaupt einen angepassten Kernel, wo dann u.a. SATA-Unterstützung erst reingepatcht werden muss?
    2. Läuft Linux doch nicht so ohne weiteres auf nahezu allem was mit 0 und 1 funktioniert?
    1. Avatar von Simon
      Simon

      Zum einen: Weniger Module, kleinere Größe, übrigens auch eine kleinere Angriffsfläche… Zudem hat kein einziger Pi einen direkten SATA/AHCI Controller Erst mit dem Pi 4 (Compute Model) kann ein solcher per PCIe angeschlossen werden, vorher war die Unterstützung dafür einfach überflüssifn.

      Zum anderem: Der Pi ist „Spezialhardware“, und nicht jede Art von solcher wird ohne zusätzliche Treiber unterstützt – Darwin (oder irgendein anderer ARM kompatibler Kernel) würde genauso wenig ohne Anpassung gut und mit Unterstützung für alle Komponenten laufen. Insbesondere werden die Treiber (insb. für den Grafikchip) noch aktiv weiter entwickelt – hier sich immer mit allen Entwicklern abstimmen (zu müss), mag nervig sein.

      Gleichzeitig ist es aktiv in Arbeit, einen Pi vollständig mit Mainlinekernel betreiben zu können, und so die Arbeit zurückfließen zu lassen. Der aktuelle Status ist unter https://github.com/lategoodbye/rpi-zero/issues/43 zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert