VoLTE steht für Voice over LTE über das 4G-Netz. Es bringt Vorteile wie schnelleren Verbindungsaufbau, geringeren Stromverbrauch sowie bessere Sprachqualität. Die UBports-Foundation plant die Unterstützung von VoLTE aber nicht nur wegen der genannten Vorteile, sondern weil 2G/3G-Netze besonders in den USA zunehmend abgebaut werden oder es bereits sind und dann mit Ubuntu Touch keine Anrufe mehr möglich sind.
Untersuchungsergebnisse
Aus diesem Grund hat UBports eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um diese Unterstützung hinzuzufügen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Um VoLTE-Anrufe tätigen zu können, müssen das Betriebssystem des Telefons, die Modem-Firmware und der Mobilfunkbetreiber dies unterstützen. Die meisten neuen Telefone verfügen über VoLTE-Modems, aber Ubuntu Touch unterstützt es in seinem Fork von ofono noch nicht.
Open-Source-IMS-Implementierung angestrebt
Das Volla Phone wird eine Vorreiterrolle bei der Einführung von VoLTE für Ubuntu Touch spielen, denn es kann mit Volla OS, das auf Android basiert, VoLTE-Anrufe durchführen und ist somit technisch dafür gerüstet. Mit der Voruntersuchung und Planung hat UBports den Mobilfunkspezialisten sysmocom beauftragt. Die Spezialisten untersuchten dazu den Netzverkehr von VoLTE auf einem Volla Phone mit Wireshark, einem Open-Source-Tool zur Analyse und grafischen Aufbereitung von Netzwerkverkehr.
Dabei stellten sie fest, dass auf dem Volla Phone das 3GPP- Architektur-Framework IP Multimedia Subsystem (IMS), auf dem VoLTE basiert, in der proprietären Komponente com.mediatek.ims implementiert ist. Für Ubuntu Touch soll eine Open-Source-IMS-Implementierung außerhalb von Halium erstellt werden. Es gab einige Projekte, die dies bereits versucht haben, aber alle wurden aufgegeben. Das am weitesten fortgeschrittene schien das Doubango-Projekt zu sein, dem allerdings ein Linux-Client fehlt.
Volla Phone als Vorreiter
Zunächst soll nun auf dieser Basis die Unterstützung für das MediaTek-Modem des Volla Phone erstellt werden, was zu der Hoffnung Anlass gibt, dass es dann auch auf anderen Geräten mit dem gleichen Modem funktioniert. Danach soll die Open-Source-IMS-Implementierung erweitert werden, um mit anderen Modem-Anbietern zu arbeiten. Der Ansatz mit Doubango hat einen weiteren Vorteil, denn er implementiert gleichzeitig auch VoWiFi, was für Voice over Wi-Fi, also Anrufe über ein Wi-Fi-Netzwerk mit der Mobiltelefonnummer steht.
Zwei Phasen
sysmocom ist beauftragt, dies so weit umsetzen, dass es mit einem einfachen Kommandozeilen-Client am Telefon demonstriert werden kann. Dann will UBports übernehmen und die VoLTE-Funktionalität in die Dialer-Anwendung von Ubuntu Touch integrieren. Der Report von sysmocom schlägt vor, in zwei Phasen vorzugehen, wobei die erste Phase Forschung und Prototyping umfasst und Phase 2 die eigentliche Implementierung. Die Finanzierung für Phase 1 steht bereits und kann also demnächst beginnen.
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