Devuan 4.0 Alpha basiert auf Debian 11

Debian Swirl

Im Februar hatten die Entwickler der Distribution Devuan mit Version 3.1.0 mit Runit ein drittes Init-System eingeführt und Systemd zählte nicht dazu. Devuan folgt seit 2014 den Veröffentlichungen von Debian, entfernt aber Systemd. Während die Versionen 3.x auf Debian 10 »Buster« basieren, folgt die jetzt veröffentlichte Devuan »Chimaera« 4.0 Alpha dem bald zur Veröffentlichung anstehenden Debian 11 »Bullseye«.

Auf der Webseite von Devuan spiegelt sich die Veröffentlichung, die auf die Einleitung des Full Freeze für Debian 11 am Wochenende folgt, noch nicht wider. Auf dem Mirror der NLUUG sind die Abbilder als Live-ISO in 32- und 64-Bit aber bereits verfügbar. Wenn Devuan bereits installiert ist, kann auch die Quellenliste auf das Testing-Repository angepasst werden:

deb http://deb.devuan.org/merged chimaera          main
deb http://deb.devuan.org/merged chimaera-updates  main
deb http://deb.devuan.org/merged chimaera-security main

Kommentare

68 Antworten zu „Devuan 4.0 Alpha basiert auf Debian 11“

  1. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    Ist Devuan eine Distribution für ältere Linux-Admins, die sich nicht mehr mit neuen Technologien beschäftigen möchten?

    1. Avatar von Uxx
      Uxx

      Nein, für jüngere Linux-Admins, die sich mit ausgereiften Technologien beschäftigen möchten. Die älteren sind doch schon zu BSD abgewandert 😛

      1. Avatar von no one
        no one

        Allerdings nutzt der einzige noch relevante BSD-Abkömling launchd, als das Vorbild für Systemd.

    2. Avatar von Nick
      Nick

      Zum Teil ist das so korrekt. Es geht bei dem Thema um einen tiefsitzenden Glauben vieler alteingesessener Leute, gemäß derer niemals irgendetwas über die altehrwürdige Unix-Philosophie und deren Prinzipien gehen kann. Nur die grundlegende Sache ist die, dass Linux selbst schon immer nur Unix ähnlich gewesen ist, sich zudem stark auf Basis vielfältiger Einflüsse weiterentwickelt hat, und praktisch von Beginn an keinen wirklich bindenden Bezug zur ursprünglichen Unix-Philosophie hatte. Und auch wenn gewisse Eigenheiten auch heute noch Bestand haben, so sind das größtenteils Überbleibsel vergangener Zeiten. Allerdings vertreten diverse Verfechter der Unix-Philosophie die Ansicht, dass dieses Konzept schon immer und für alle Zeit unübertroffen sei, weshalb alles was dem zuwiderläuft, wie z.B. Systemd, unweigerlich aggressiv bekämpft werden muss. Zuzüglich dessen kursieren hinsichtlich Systemd bis heute zahlreiche Mythen, die partiell frei erfunden sind, uralte seit Jahren ausgeräumte Missstände am Leben erhalten, und Dinge behaupten die technisch gesehen kaum absurder sein könnten. Und auch wenn Systemd ganz sicher nicht perfekt ist, so hat es sich solide weiterentwickelt und mit bestehenden Mängeln großflächig aufgeräumt, die von Anhängern der Unix-Philosophie nur allzu gerne verschwiegen werden. Denn vor Systemd gab es genug Baustellen, und die Existenz von Systemd und vergleichbarem, ist letztlich nur die logische Konsequenz der technischen Weiterentwicklung selbst, und korreliert unmittelbar mit gestiegenen technischen Ansprüchen. Und das verstehen viele alteingesessene Leute nicht, die eine über 50 Jahre alte Unix-Philosophie in den Himmel loben, die heutige Gegebenheiten nicht mal im Ansatz auf dem Schirm hatte. Für mich ist das nicht nachvollziehbar wie man so verbohrt und ablehnend sein kann, nur weil sich nach langer Zeit mal etwas fundamentales ändert, was letztlich nicht zum Spass erschaffen wurde.

      1. Avatar von Gerrit

        Dem ist wirklich nichts hinzufügen.

      2. Avatar von Atalanttore
        Atalanttore

        Wenn Unix bereits perfekt wäre, hätte man sich in den Bell Labs wahrscheinlich nicht die Mühe gemacht zwei Nachfolger (Plan 9 und Inferno) zu entwickeln.

    3. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Alpine ist nicht gerade rückwärtsgewandt und verwendet openrc statt systemd.
      Persönlich treffen viele ihre Wahl aus ganz praktischen Erwägungen heraus und sind nicht so sehr von irgend welchen theoretischen Grundsätzen her geleitet.
      Jedenfalls hab ich diesen Eindruck beim Lesen von dem folgenden thread auf reddit gewonnen:

      https://www.reddit.com/r/linux/comments/la2uxx/people_who_use_openrc_instead_of_systemd_is_it/

      Hier fällt dann die persönliche Entscheidung nicht ganz so einhellig aus, wie das die großen Distributionen vor Jahren beschlossen haben. Dort ist dann aber so ein Thema auch immer gleich mit organisatorischen Fragen gekoppelt.

      1. Avatar von Tux
        Tux

        Alpine Linux und Laurent Bercot, der Macher von s6-init, schließen sich zusammen um eine Systemd-Alternative zu entwickeln:
        https://skarnet.com/projects/service-manager.html

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Danke für den Link, ein sehr interessanter Artikel, der den technischen Hintergrund sehr gut beleuchtet.

    4. Avatar von Tux
      Tux

      Devuan ist eine schlanke Debian-basierte Distro für Leute, die Wahlfreiheit lieben und sich ein Init-System anstelle einer fetten unsicheren Krake mit über einer Millionen Zeilen C-Code, die sich im ganzen System einnistet, installieren wollen, noch dazu von Poettering entwickelt, welcher für Red Hat arbeitet. Das sind die, die mit der NSA zusammen SELinux entwickelt haben, die laut Patriot Act und Cloud Act kooperieren müssen und die auch schon seit längerem einen Krieg gegen RMS/FSF/GPL führen.

      Bruce Pererns über Devuan:
      „I was the second Debian project leader. These days, I prefer to run Devuan, a true Debian derivative engineered the way I would probably have decided to make it. It’s efficient and trouble-free. Thanks to the Devuan developers for all of the work!“

      1. Avatar von Gerrit

        Wow. In einem Kommentar den Brückenschlag von systemd zur NSA und CLOUD Act hinzubekommen ist echt eine Leistung.

        1. Avatar von Atalanttore
          Atalanttore

          Wenn der Hass so tief sitzt, ist manchen keine Herleitung und Anschuldigung zu abstrus.

          systemd => Lennart Poettering => Red Hat => USA => NSA / Patriot Act und Cloud Act

          Zum feierlichen Abschluss wird RMS (Richard Stallman) noch als Kriegsopfer präsentiert.

          1. Avatar von Gerrit

            Mir hat noch die Prise Misogynie und Genderhass gefehlt, die sonst oft noch kommt.

      2. Avatar von juchtel
        juchtel

        Kriegst Du auch noch die Reptiloiden irgendwie unter, oder zumindest die flache Erde?

        1. Avatar von RMS
          RMS

          Oh, wurde da jemand getriggert?
          Scheint dein Problem zu sein, wenn dir nicht gefaelllt, was andere schreiben. Haben ja alle keine Ahnung von der Welt! Du weisst ja alles besser und hast die Wahrheit gepachtet.
          Diese Programme existieren, ob dir das nun gefaellt oder nicht, und US-Unternehmen muessen kooperieren. Lavabit z.B. wollte nicht kooperieren und musste die Konsequenzen ziehen.

        2. Avatar von Gerrit

          Bill Gates, 5G und Nanochips mittels Impfung fehlen auch noch. 😀

          1. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Was gedacht wird, wird gemacht.

            https://www.microsoft.com/en-us/research/project/dna-storage/

            Wer braucht da noch Nanochips?

        3. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Man muss schon ein ganz schöner Ignorrant sein um die Flacherde zu leugnen.
          Die Flacherde ist ein Konzept der realen Welt, wie man sie jeden Tag erleben kann.

          Im Mittelalter ging es darum die gesellschaftliche Wirklichkeit darzustellen.
          Wer sich nur einen Schritt über den Telllerrand der ständegesellschaften Vorschriften entfernte, verlor seine Existenz, war vogelfrei und stürzte in das Fegefeuer der ewigen Verdammnis. Ganz real.
          Die bildnerische Kunst im Mittelalter hatte kein Interesse daran auf flacher Leinwand 3D vorzutäuschen. Stattdessen bildete man die gesellschaftliche Ordnung ab. Jesus im Zentrum und um ihn herum die Protagonisten der Zeit in der Folge ihrer hierarchischen Stellung.

          Es gehört schon eine Menge Ignoranz dazu, zu behaupten das Mittelalter oder die Kirche hätten an die physische Gestalt der Erde als eine Scheibe geglaubt. Das war nicht der Fall. Leider stand diese Behauptung bis vor kurzem sogar in unseren Schulbüchern. Es ging im Mittellalter wie auch heute darum, die Definitionsmacht über die gesellschaftlicher Wirklichkeit auszuüben.

          Die Erde ist immer noch eine Scheibe, man kann es jeden Tag erleben.
          Und wer das falsche sagt ist draußen.

      3. Avatar von Reindl Harald
        Reindl Harald

        Dämliches Geschwätz! Keine Sau hat sich vor systemd dafür interessiert welches init-System da läuft, niemanden hat es gekratzt als sysvinit bei Fedora/RHEL durch den mittlerweile vergessenen Canonical Schmarren ersetzt wurde

        Aber bei systemd macht ihr alle auch nach Jahren ein Fass auf weil es eine saubere Methode gibt die 99% des Script gefrickels voller Redundanzen abbilden kann

        Es hindert dich doch niemand deinen Shell-Rotz per ExecStart aufzurufen

        1. Avatar von Ferdinand

          Sag mal, kannst Du auch ohne Pöbeln? Vier Kommentare, viermal gepöbelt. Normal ist das nicht.

  2. Avatar von Charon
    Charon

    Warum ist denn systemd eigentlich so verrufen? Aber doch fast alle verwenden es?!

    1. Avatar von Ferdinand

      Weil eine lautstarke Minderheit es damals mit größtenteils Scheinargumenten verhindern wollte, da sonst die Welt garantiert untergeht. Bei Debian war es besonders schwierig Bei siduction haben wir Systemd schon eingeführt, bevor Debian sich dazu entschieden hat und es nie bereut.

      1. Avatar von kamome
        kamome

        Ich finde es nicht gut, die Gegner nur/überwiegend als Spinner darzustellen (könnte man so lesen) – Lernresistente/Fanbois gibt es natürlich auf beiden Seiten, aber während systemd einige Vorteile/mehr Flexibilität bringt, bedeutet es für andere eben auch mehr Arbeit/weniger Flexibilität.
        Es gab (und gibt) durchaus auch Probleme mit systemd. Und ein für mich entscheidendes Stichwort lautet „Init Freedom“! Ich bin nicht gegen systemd, aber gegen Alternativlosigkeit/Ignoranz gegenüber Alternativen
        https://www.devuan.org/os/init-freedom

        1. Avatar von Ferdinand

          Es ist ja nicht nur der Devuan-Kommentar-Thread, und es geht nicht um den Inhalt oder das Thema, sondern um den Ton. Den brauchen wir hier nicht. Klar, jedem kann mal der Kragen platzen, aber in diesem Fall hat das ja Methode, und nicht zum ersten Mal.

    2. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Systemd ist nicht verrufen. Ganz im Gegenteil, es macht seine Sache sehr gut.

      Die alten Grabenkämpfe die unnötigerweise hier im Thead wieder ausgebuddelt werden, entstehen wenn in einer Community harte Entscheidungen anstehen. Hart sind Entscheidungen immer dann, wenn es darum geht, dass zentrale Techniken aus einer Distribution heraus genommen werden sollen.
      So etwas erzeugt dann oft Grundsatzdebatten und persönliche Angriffe ect.pp.
      Man sollte dies auch nicht als unnötige Streiterei abtun, denn was auf der einen Ebene eine reine technische Frage ist, ist auf der organisatorischen Ebene schnell eine Existenzfrage.

      Das Ganze ist aber seit Jahren recht gut gelöst.
      Es gibt einige Einsatzgebiete bei denen ein schlankes init-system von Vorteil ist.
      Container, leistungsschwache Hardware, Betrieb im RAM.
      Hierfür gibt es dann Distributionen wie Devuan, Antix, Artix, Alpine, pmOS, MX-Linux usw…..

      Es macht eigentlich keinen Sinn sich über init-systeme zu streiten.
      Der normale Nutzer sollte ohnehin nichts vom init-system mitbekommen und diejenigen die am init herumzuschrauben sollten wissen was sie wollen.
      Für die großen Distributionen ist systemd jedoch ein Seegen, der vieles einfacher gemacht hat.

      1. Avatar von Graf Zahl
        Graf Zahl

        ist auf der organisatorischen Ebene schnell eine Existenzfrage.

        Meinst Du damit z.B. einen Admin, der viele Server in einer Farm warten muss, dieses schon jahrelang macht und sich entsprechende/gewachsene Scripte/Werkzeuge/Workflows zurecht gelegt hat, und plötzlich(?) damit konfrontiert ist, dass sein Debian mit dem nächsten Upgrade das alles in Frage stellt bzw. aus seiner Sicht dann ruiniert? Weil das alles ungeplante, existenzbedrohende, Kosten verursacht (hat)?

        Von welchen Zeiträumen, von z.B. Ankündigung bis Umsetzung, ist den hier eigentlich die Rede? Die verlinkten Artikeln von Ferdinand (pro-linux.de) sind von 2013/2014 und jetzt gibt es immer noch solche Schmerzen deswegen?

        Wie kann ich mir die Einführung/Tran­si­ti­on von so etwas eigentlich vorstellen?

        Angenommen ein neues Konzept wie oben verlinkt (https://skarnet.com/projects/service-manager.html) wird jetzt von z.B. SUSE als gut befunden, sagen die dann „Hallo Leute, beim nächsten Upgrade machen wir das so, könnt Euch schon mal drauf einstellen. Ende der Durchsage“?

        1. Avatar von Gerrit

          Das stellst du dir völlig falsch vor. Der geneingte systemd-Feind hat die Entwicklung völlig ignoriert und sich auf seinen überlegenen Kenntnissen ausgeruht. Er hat sowieso eine gewachsene Infrastruktur, die schlecht dokumentiert ist, weil er alles als Herrschaftswissen begreift und transparente Informationen an seiner Jobgarantie sägen. Nicht, dass so ein dahergelaufener Frischling von der Uni ihn noch ersetzt. Als die Einschläge näher kommen baut er darauf, dass ihn sein konservatives Debian schon nicht im Stich lässt. Er beginnt sich in einer Wagenburg aus Gleichgesinnten einzuigeln und sammelt Munition gegen systemd. Als Debian ihn dann im Stich lässt, steht er mit heruntergelassenen Hosen da, weil er Anforderungen und Ziele nicht transparent darlegen und kann und mit der Migration überfordert ist, da er nun Wissen aus meheren Jahren Entwicklung nachholen müsste, was er seit längerem nicht mehr gemacht hat.

          1. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Gerrit … herrlich 🙂

            Meine Fragen aber sind von ehrlichem Interesse. Ich meinte nicht unbedingt nur den gemeinen systemd-Gegner (Auch der Poettering macht mir nicht den Eindruck als ließe er sich gerne was reinreden), sondern versuche zu verstehen.

          2. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Macht mir jetzt nicht den Eindruck, dass die Macher von Devuan lediglich darauf aus sind, sich auszuruhen und es sich bequem zu machen.

            Trotzdem eine tolle Erzählung, die wohl auch auf so manchen Programmierer passt.

        2. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          SUSE ist ein Unternehmen, da laufen Entscheidungsprozesse ohnehin anders, aber in deinem hypothetischen Fall wäre es kein grundsätzliches Problem ein neues init-system zusätzlich einzuführen.

          Aber beim Wegfall von zentralen Techniken ist das etwas anderes und in einer Gemeinschaft wie Debian kann sich sowohl der einzelne Entwickler als auch das gesamte Projekt dann schnell existenziell gefärdet sehen.
          Und ganz egal, welches Ergebnis eine solche Entscheidung letztlich hat, es bleibt immer eine Zerreißprobe.

          Nun, nach 7 Jahren erfolgreicher organisatorischer Trennung könnte man dann auch mal konstanteren, dass beide Seiten, jeweils für sich genommen, Recht behalten haben. Und als user profitiere ich davon, dass mir die freie Wahl bleibt.
          Darum verstehe ich auch nicht den Spott gegenüber Devuan den hier manche allzu freigiebig austeilen, zumal die Dinge um die es einmal ging längst entschieden sind.

          1. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Danke, dass mit dem Wegfall von Zentralem ist nachvollziehbar.

    3. Avatar von Reindl Harald
      Reindl Harald

      Weil ein paar Schwachköpfe die es irgendwann mal hinbekommen haben halbwegs fehlerfreie init scripts zu schreiben gehofft haben niemals wieder etwas lernen zu müssen und nun seit Jahren ein Meer von Tränen weinen

  3. Avatar von Gerrit

    Mal ernsthaft gefragt: Wie viele Anwender haben die?

    Hintergrund: Debian selbst kann sich ja selbst nur mit Mühe gegen Ubuntu im Enterprise-Umfeld behaupten. Von der zertifizierten Konkurrenz SLE und RHEL ganz zu Schweigen. Wer rollt denn auf seinen Systemen dann so ein Hobby-Projekt aus?

    Das ist doch letztlich ein Sturm im Wasserglas (Linuxnews, Heise, Golem) und Hobbyprojekt für ein paar verbohrte Rentner bzw. Frührenter, die man auf Sterbeposten abgeschoben hat, weil man sie für nichts mehr brauchen kann.

    1. Avatar von Ferdinand

      Das stimmt so ganz und gar nicht. Devuan wird beispielsweise auch in Debian-affinen Unternehmen eingesetzt.

      1. Avatar von Gerrit

        Gibt es dafür Beispiele? Auf der Webseite finde ich nichts dazu. Eine kurze Recherche ergab auch nichts belastbares.

        Die Überlegung dahinter ist folgende:

        Wenn Debian will nehme ich Debian, will ich planbare Releasezyklen nehme ich Ubuntu. Brauche ich garantierten Support und/oder Zertifizierungen nehme ich SLE oder RHEL.

        Brauche ich für meine Anforderung ein echtes Unix-System, greife ich zu einem BSD (oder sogar noch zu Solaris), wobei ich dann schon echte Probleme haben dürfte auf dem Arbeitsmarkt gute Systemadministratoren mit belastbaren Kenntnissen dafür zu finden. Es ist ja nicht so, dass Unix-Admins auf Bäumen wachsen.

        Ich sehe einfach nicht, wo der Platz für Devuan jenseits eines Hobbyprojekts sein soll.

        1. Avatar von Ferdinand

          »Ich sehe einfach nicht, wo der Platz für Devuan jenseits eines Hobbyprojekts sein soll.« Ganz einfach: Will ich Debian ohne Systemd, nehme ich Devuan. Wo ist das Problem? Ich persönlich brauche es nicht, aber wer will, nimmt es halt. Was die Verwendung im Unternehmen angeht, so habe ich keine Namen Links für Dich, ich erinnere aber, dass mir das zumindest zweimal unterkam, wobei ich selbst erstaunt war. War aber nur im Vorbeigehen, blieb von daher nicht hängen.

          1. Avatar von Gerrit

            Um das klarzustellen: Ich habe auch kein Problem damit. Jeder ist frei seine Arbeitskraft dort zu investieren, wo er möchte. Solche Liebhaberprojekte haben wir schließlich massenhaft. Man denke nur an den BSD-Kernel für Debian. Mir ist es sogar lieber, wenn sich die systemd-Gegner in einem Projekt sammeln, anstelle andere Projekte oder Entwicklerebene und/oder Anwenderseite zu blockieren.

            Aber: Wenn Devuan nirgendwo nennenswert im Einsatz ist oder das zumindest nicht bekannt ist, dann darf man doch wohl von einem „Sturm im Wasserglas“ schreiben.

          2. Avatar von Ferdinand

            Das mit dem »Sturm im Wasserglas« hätte ich 2014 kurz nach dem sehr ideologieverbrämten Start unterschrieben. Nach 7 Jahren halte ich das nicht mehr für angebracht.

    2. Avatar von juchtel
      juchtel

      Das sind diese „Weltverbesserer“ die groß „KISS – keep it stupid, simple“ auf ihre Fahnen malen und natürlich wie selbstverständlich ihre Texte mit Libreoffice schreiben, weil der EMACS ist ja viel zu vollgestopft und überladen…..

      Auch wenn ich ihn größtenteils überhaupt nicht mochte, Helmut Kohl hat mal gesagt “ die Hunde bellen, und die Karavane zieht weiter“
      So ist es auch mit den paar Leutchen, die den SystemD verteufeln und der guten alten Zeit nachtrauern, als die Gummistiefel noch aus Leder waren…..

      1. Avatar von Gerrit

        Und der XUL-Schnittstelle in Firefox nachjammern, wei sie ihre zig Addons im Browser nicht mehr haben, durch die sie Firefox in einen halben Desktop verwandelt haben. 😉

    3. Avatar von Naja
      Naja

      Warum der Schaum vorm Mund? Lass die doch ihre Distro bauen, wo ist das Problem? Du musst sie ja nicht benutzen.

      1. Avatar von Gerrit

        Wieso Schaum vorm Mund? Ist es verboten zu fragen, ob jemand weiß, wo Devuan im Einsatz ist?

        1. Avatar von Naja
          Naja

          Deshalb:

          verbohrte Rentner bzw. Frührenter, die man auf Sterbeposten abgeschoben hat, weil man sie für nichts mehr brauchen kann.
          
          1. Avatar von Gerrit

            Vielleicht etwas plakativ geschrieben, aber das ist mein Bild von den Leuten hinter Devuan. Gespeist so aus dem was man die letzten Jahre mitbekommen hat. Wenn dem nicht so sein sollte, nehme ich das gerne zurück, aber auch hier ist die Webseite ja nicht sonderlich aussagekräftig.

            Vermutlich bin ich da auch einfach vorgeschädigt, da ich schon zu oft mit Leuten arbeiten musste, die ab 40 jede Fortbildung verweigerten und von ihren überlegenen Kenntnissen schwafelten, bis man sie auf irgendwelche Sterbeposten abschob.

          2. Avatar von Naja
            Naja

            Wenn dem nicht so sein sollte, nehme ich das gerne zurück, aber auch hier ist die Webseite ja nicht sonderlich aussagekräftig.

            Du meinst, weil sie nicht vorbeugend deine Vorurteile entkräften? Wahrscheinlich haben sie besseres zu tun.

          3. Avatar von Gerrit

            Ich hab ein paar Fragen zu den Entwicklern und der Verbreitung aufgeworfen. Die konnte hier niemand beantworten und auch sonst findet sich dazu kaum was.

            Ich weiß gar nicht warum hier einige so allergisch auf die Frage nach Fakten reagieren?

          4. Avatar von juchtel
            juchtel

            Fakten sind soetwas von 2000…
            Es doch nur noch um Meinungen, je kruder, desto mehr Anhänger…

          5. Avatar von Naja
            Naja

            Mir gehts nur um deine unsachlichen Äußerungen zu den Leuten hinter Devuan, die du nicht kennst (ich auch nicht). Du hast eben nicht nur nach Fakten gefragt, sondern beleidigende Behauptungen aufgestellt, die gar nichts mit der Sache zu tun haben.

          6. Avatar von Gerrit

            Ich habe nach kurzer, ergebnisloser Recherche eine Hypothese aufgestellt. Warum auch nicht? Du kannst sie ja gerne widerlegen.

            Beleidigend? Da sind wir jetzt aber wirklich empfindlich! Die Bezeichnung „verbohrte Renter/Frührenter“ angesichts der Art und Weise wie Devuan entstanden ist, finde ich jetzt wirklich nicht zu weit hergeholt.

            Gefällt die „starrsinnige Reaktionäre“ oder „halsstarrige Ideologen“ besser?

            😀

          7. Avatar von EinLeser
            EinLeser

            Und du mokierst dich an anderer Stelle über unsachliche Argumente? Deiner Grundrichtung kann ich durchaus zustimmen, aber fass dich bitte an die eigene Nase, bevor du anderen mal wieder Unsachlichkeit vorwirfst.

            Ich habe übrigens noch lange hin bis zur Rente.

          8. Avatar von kamome
            kamome

            Allergisch ist man nicht auf die Frage nach Fakten – aber vielleicht auf (wenig intelligente) Unterstellungen und Anfeindungen.
            Und ein interessanter ausgewogener Artikel von systemd-Nutzern: https://blog.uberspace.de/systemd-anzuenden/

  4. Avatar von Urs Pfister

    Wenn ich diesen Kommentaren folge, so weiss ich nicht, ob ich mich hier „outen“ soll. Die Diskussion ist mir etwas zu eng. Der Entscheid für Linux X ist kein Entscheid gegen Linux Y. Es ist auch kein Entscheid für oder gegen SystemD, die Diskussion ist mir eindeutig zu „politisch“ motiviert.

    Also gut, ich verwende für AVMultimedia und die ArchivistaBox seit vielen Jahren Devuan. Warum?

    a) Informatik-Lösungen werden bei Kunden betrieben, die wenig bis keine Ahnung von einem Betriebssystem haben. Die meisten nutzen Windows, einige Mac, und ganz ganz wenige Linux. In vielen KMUs kann nicht davon ausgegangen werden, dass Informatik-Know-How besteht. Aktuell wird ja gerade ganz ganz viel in die Cloud ausgelagert, weil ein lokaler Betrieb der Maschinen zu aufwändig wird. Nur wenn (fast) kein Wissen beim Betriebssystem notwendig ist, lassen sich Lösungen auch in Zukunft — gerade bei KMUs — lokal betreiben. Und darum wurde die ArchivistaBox für Endkunden möglichst einfach „gestrickt“. Es gibt keine manuelle Installation.

    b) Die gesamte Installation (Aufspielen des System, Konfiguration) erfolgt innert einiger weniger Sekunden.

    c) Dies ist deshalb möglich, weil die ArchivistaBox bzw. AVMultimedia direkt im Hauptspeicher laufen, womit der Installationsprozess massiv schneller ablaufen kann. Einverstanden, bei NVME ist der Diskzugriff derart schnell, dass die Zeit auch schnell wäre.

    d) Aber, gerade bei NVME, die Festplatten laufen nicht ewig. Ein jedes OS (Linux ist da keine Ausnahme) greift aber recht „horrend“ auf die Festplatten zu. Läuft das Betriebssystem im Hauptspeicher, laufen die Festplatten (Erfahrungswert nach über einem Jahrzehnt beträgt ca. Faktor 2.5) deutlich länger.

    e) Wenn es damals einfach gewesen wäre, das System bei Linux so zu konfigurieren, dass es für uns passt, hätte ich gar keine Anpassungen vorgenommen. Nur dem war so nicht. Ich fand viele Bash-Skripte vor. Hier war SystemD sicher der Ansatz, diesem Wirrwarr ein Ende zu bereiten. Mir persönlich ist der Ansatz von SystemD zu umfassend. Nur welches Problem sollte ich damit haben, wenn das andere (selbst die überwiegende Mehrheit) SystemD gut findet? Für mich ist dies nicht die Frage, für mich zählt, passt es in meinem Umfeld. Und ja, hier zählt deutlich mehr, dass es möglichst schlank und stringend ist. Ich schätze es sehr, wenn der Init-Prozess äusserst klein ist; letztlich muss der Code gepflegt werden. Aktuell umfasst er 108 Zeilen:

    #!/busybox sh
    # AVMultimedia pre installber, GPLv2, v1.1 2020 Archivista GmbH
    /busybox mkdir /bin; /busybox --install -s /bin # create mini system for init
    l="/files/init.log" # logfile for all messages
    n="/dev/null" # don't log at all
    os="avmulti.os" # squashfile to use for installation
    export PATH=/sbin:/bin:/usr/bin:/usr/sbin
    [ -d /dev ] || mkdir -m 0755 /dev >>$l 2>>$l
    [ -d /sys ] || mkdir /sys >>$l 2>>$l
    [ -d /proc ] || mkdir /proc >>$l 2>>$l
    mount -t sysfs -o nodev,noexec,nosuid none /sys >>$l 2>>$l
    mount -t proc -o nodev,noexec,nosuid none /proc >>$l 2>>$l
    echo "0 0 0 0" >/proc/sys/kernel/printk
    mount -t devtmpfs none /dev >>$l 2>>$l # create /dev structure
    checkstopit() { # procedure to check if we should stop init process
      check=cat $2/proc/cmdline | grep $1 # $2=/root after move dir
      if [ "$check" ]; then
        printf %b '\e[47m;1' '\e[8]' '\e[H\e[J' # gray background
        exec sh; fi
    }
    printf %b '\e[40m;0' '\e[8]' '\e[H\e[J' # set first color
    printf %b '\e]P0ffffff' # set white for first color (not flickering logo)
    printf %b '\e[30m;0' '\e[8]' '\e[H\e[J' # white screen font
    mode=cat /sys/class/graphics/fb0/modes 2>$n # ex: U:1920x1080p-0
    res=echo -n \"$mode\" | awk -F: '{print $2}' | awk -Fp '{print $1}'
    resx=echo -n "$res" | awk -Fx '{print $1}'
    resy=echo -n "$res" | awk -Fx '{print $2}'
    if [ "$resx" -le "$resy" ]; then rot="r"; else rot=""; fi
    fbsplash -s /avbox$rot.ppm # show logo according [not] rotated screen
    for p0 in /root /mnt /mnt/cdrom /mnt/system /mnt/tempfs; do
      [ -d "$p0" ] || mkdir $p0 >>$l 2>>$l # create needed dir structure
    done
    mount -t tmpfs -o size=90% tmpfs /mnt/tempfs >>$l 2>>$l # tmpfs root
    for p0 in work upper mem; do # dirs needed for overlay file system structure
      [ -d "/mnt/tempfs/$p0" ] || mkdir /mnt/tempfs/$p0 >>$l 2>>$l
    done
    nooverlay=cat /proc/cmdline | grep nooverlay # if set, unsquash it in ram
    memonly=cat /proc/cmdline | grep memonly # if set, copy squashfs to ram
    checkstopit stop1 # breakpoint for debugging
    mounted="" # variable to store founded booting device
    for x in seq 1 100; do # check boot devices (sr0,sdx[1|2],vdx[1|2],mmc..)
      for dv0 in ls -dr /sys/block/*|awk -F/ '{print $4}'|grep '^[svmn]'|sort;do
        if [ "$dv0" = "sr0" ]; then
          dv1="$dv0"
        else
          dv1=ls -d /sys/block/$dv0/$dv0* 2>$n|awk -F/ '{print $5}'|sort;fi # hds
        for dv2 in $dv1; do
          if [ ! "$mounted" ]; then
            if [ -e "/sys/class/block/$dv2" ]; then
              mount /dev/$dv2 /mnt/cdrom >>$l 2>>$l
              verfs=cat /files/install.ver 2>$n
              vercd=cat /mnt/cdrom/install.ver 2>$n
              if [ "$verfs" = "$vercd" -a "$verfs" != "" -a "$vercd" != "" ]; then
                mounted="/dev/$dv2" # booting devices is ok, so use it
              else
                umount /dev/$dv2 >>$l 2>>$l; fi # not the right fs structure
            fi
          fi
        done
        checkstopit stop2 # breakpoint for debugging
        if [ "$mounted" ]; then
          checkstopit stop3 # breakpoint for debugging
          if [ -e "/mnt/cdrom/avmulti1.os" ]; then # adjust file from update
            mv /mnt/cdrom/avmulti1.os /mnt/cdrom/$os; fi
          if [ "$nooverlay" = "" ]; then
            if [ "$memonly" = "" ]; then
              mount -t squashfs -o loop /mnt/cdrom/$os /mnt/system >>$l 2>>$l
            else
              cp /mnt/cdrom/$os /mnt/tempfs/mem >>$l 2>>$l
              mount -t squashfs -o loop /mnt/tempfs/mem/$os /mnt/system >>$l 2>>$l
            fi
            ldir="lowerdir=/mnt/system"
            udir="upperdir=/mnt/tempfs/upper"
            wdir="workdir=/mnt/tempfs/work"
            # create to fully read/writeable system partion in /root
            mount -t overlay -o $ldir,$udir,$wdir none /root >>$l 2>>$l
            [ -d "/root/mnt" ] || mkdir /root/mnt >>$l 2>>$l
            for p0 in cdrom system tempfs; do # put to final desired path in /root
              [ -d "/root/$p0" ] || mkdir /root/mnt/$p0 >>$l 2>>$l
              mount -o move /mnt/$p0 /root/mnt/$p0 >>$l 2>>$l
            done
          else
            /unsquashfs -q -n -f -d /mnt/tempfs /mnt/cdrom/$os >>$l 2>>$l
            mount -o move /mnt/tempfs /root >>$l 2>>$l
            [ -d "/root/mnt/cdrom" ] || mkdir -p /root/mnt/cdrom >>$l 2>>$l
            mount -o move /mnt/cdrom /root/mnt/cdrom >>$l 2>>$l
          fi
          [ -d /root/dev ] || mkdir -m 0755 /root/dev >>$l 2>>$l
          [ -d /root/sys ] || mkdir /root/sys >>$l 2>>$l
          [ -d /root/proc ] || mkdir /root/proc >>$l 2>>$l
          for p0 in sys proc dev; do # put system dirs to /root
            mount -o move /$p0 /root/$p0 >>$l 2>>$l
          done
          checkstopit stop4 /root # breakpoint for debugging
          if [ "$nooverlay" = "" ]; then
            pf0="/home /etc /run /var" # we want this dirs in ram
            /unsquashfs -q -n -f -d /root /root/mnt/cdrom/$os $pf0 2>$n
          fi
          echo "init with $mounted done" >>$l
          mv /files/* /root >>$l 2>>$l # copy system files to /root
          mv /shutdown /root/sbin >>$l 2>>$l # activate shutdown script
          checkstopit stop5 /root # breakpoint for debugging
          exec switch_root /root /bin/sh /init2 cdrom=$mounted
        fi
      done
      sleep 0.2 >>$l 2>>$l # boot dev not yet found, so wait
    done
    checkstopit ram # no boot device, go to shell (ram should be available)
    

    Nach diesem Code übernimmt der „grafische“ Installer, welcher das System in einigen wenigen Sekunden komplett installiert und konfiguriert.

    f) Bei jedem Neustart wird das System erneut neu installiert und konfiguriert. Dies führt dazu, dass die Installation faktisch nicht zerstörbar ist. Wenn eine Installation eines Packages „Ärger“ verursacht, erhält er nach einem Neustart wieder das ursprüngliche System. Dies führt zu tiefem Support- und Wartungkosten beim OS.

    g) Es ist jederzeit möglich, up und down zu fahren, Booten über USB-Stick oder Platte spielt keine Rolle. Selbst wenn die Festplatte defekt ist, kann über die Fernwartung (Booten über USB-Stick) noch eine Diagnose erfolgen, wo das Problem liegt).

    h) Wenn das andere nicht mögen bzw. nicht so toll finden, ich sehe das Problem nicht. Mich interessiert und fasziniert Technik. Ich finde den Ansatz von Alpine Linux extrem cool, auch wenn es jetzt (im ersten Anlauf) nicht für das AVMultiPhone nicht bis zur Produktion reichte.

    i) „Forschen“ heisst nicht darauf zu beharren, das ist gut und das ist schlecht. „Forschen“ heisst suchen nach jener Lösung, mit der eine Aufgabe plus/minus einigermassen optimal gelöst werden kann. Das kann mit oder ohne SystemD erfolgen.

    1. Avatar von Gerrit

      Vorab: Wenn Devuan deine Anforderungen erfüllt, ist ja alles gut. Also bitte nicht falsch verstehen.

      Ich habe da nur zwei Verständnisfragen:

      • Wenn kein/kaum IT-Knowhow beim Kunden vorhanden ist, ist dann nicht egal was zum Einsatz kommt, da eh externer Support eingekauft werden muss?
      • Es gab jetzt keine unüberwindbaren Probleme mit systemd, sondern deine Anforderungen waren auf Basis deiner Kenntnisse einfacher mit einem anderen Init-System umsetzbar?
      1. Avatar von Urs Pfister

        Erste Anmerkung: Wenn Du ein Dokumenten-Management-System, eine Lösung zur Virtualisierung oder einen Medien-Server (Audio/Filme inkl. Spracherkennung) einsetzen möchtest, bei dem Du Dich nicht um das Betriebssystem kümmern musst/kannst, bei dem alle Applikationen aus einem Guss zusammengestellt sind, und (und das ist der zentrale Punkt) Du möchtest, dass die Lösung lokal läuft, dann gibt es neben der ArchivistaBox kaum Lösungen, die das erfüllen (jedenfalls kenne ich diese nicht). Historisch betrachtet möchte ich hier anfügen, dass wir unsere Lösung um 2004 bis 2007 auf Linux migrierten, (fast) keiner der Kunden wäre uns auf Linux gefolgt, wenn wir die Lösung nicht auf einer Box ausgeliefert hätten.

        Zweite Anmerkung: Ich wäre bei Debian geblieben, wenn damals die Pakete auch ohne SystemD installierbar gewesen wären. Nur, dem war nicht so. Konkret liess sich die hplip-Bibliothek ohne SystemD unter Debian nicht installieren. Ich meldete dies und bekam zur Antwort: Won’t fix bzw. Unterstützung nur für SystemD. Ich meinte sogar, die Antwort war ehrlich, es ist letztlich immer eine Frage der Ressourcen, was implementiert werden kann bzw. wofür die Zeit nicht mehr reicht. Es darf ja auch mal festgestellt werden, Debian und Devuan, das muss sich nicht „zwangsweise“ beissen. Wer Debian (mit SystemD) haben möchte, nimmt das „Original“, wer kein SystemD haben möchte, findet in Devuan eine gute Alternative.

        1. Avatar von kamome
          kamome

          > Nur welches Problem sollte ich damit haben, wenn das andere (selbst die überwiegende Mehrheit) SystemD gut findet?
          Genau, dass dann an einigen Stellen ein systemd nicht mehr gut ausgetauscht werden kann; noch schwieriger haben es vermutlich nicht-Linux-basierte Systeme, die um die systemd-only Sachen rumprogrammieren müssen. Abgesehen davon ist natürlich zu begrüßen, wenn Leute ein Init-System entwickeln, das Ihren Anforderungen gerecht wird.

    2. Avatar von Nick
      Nick

      Dieses Shellscript zeigt doch schon deutlich die Probleme auf, wodurch es zu einer mittleren Katastrophe wird. Unterm Strich ist das nichts als eine Liste an Befehlen die stupide abgearbeitet wird. Da wird nicht mal geprüft ob die genutzten Programme überhaupt grundsätzlich existieren, oder ob die genutzten Parameter in jeder Variante verfügbar sind. Es finden auch keine Tests statt, ob die Befehle auch tatsächlich erfolgreich ausgeführt wurden, und zwar nicht im Sinne von einer prinzipiell erfolgreichen Ausführung, sondern ob das Ergebnis auch dem entspricht um eine problemlose Weiterverarbeitung zu ermöglichen. Hier muss nur eine Kleinigkeit quer liegen, und schon wird eine fatale Lawine ausgelöst die alles weitere beeinträchtigt. Und was ist mit dem Thema Sicherheit und Datenschutz? An welchem Punkt prüft dieses Shellscript denn, ob jeweilige Befehle auch vertrauenswürdig legitimiert sind? Einfach nur mittels Rootrechten ausführen ist arg dürftig, nutzt bei weitem zu viele Privilegien für die zugrundeliegende Arbeit, noch wird hier effektiv kontrolliert was hier im Detail passiert, oder ob das ggf. destruktive Effekte mit sich bringt. Werden die Daten auch vertraulich verarbeitet? Ein Shellscript ist nicht in der Lage zu prüfen, ob verarbeitete Daten auch tatsächlich nur dort hingelangen wo sie ausschliesslich sein sollten. Und hier kommt Systemd ins Spiel, an dem sich praktisch nichts vorbei mogeln kann, womit hier absolut jede Aktion unter effektiver Kontrolle steht, exakt in allen Facetten nachverfolgt werden wie auch unterbunden werden kann. Was hält ein laufendes Shellscript auf, welches hohl dreht und sonst was tut? Nichts. Entweder es ist solide ausgearbeitet, oder es birgt wie so häufig zahlreiche logische Fehler, die bei fehlerhaften Abläufen zu katastrophalen Ergebnissen führen können. Und angesichts der Rootrechte ist das kaum wünschenswert. Mit Systemd kann das nicht länger passieren, noch kann man ein Unit ohne maßgebliche Spezifikationen einfach ausführen.

      1. Avatar von Urs Pfister

        Schau Dir gerne mal eine Debian-Netinst- und eine AVMultimedia-ISO an. Initrd bei Debian hat eine Grösse von ca. 20 MB, jene von AVMultimedia hat 2.8 MB. Bei beiden Systemen gehen ca. 2.5 MB auf Busybox zurück, verbleiben bei Debian ca 17.5 MB für initrd, bei AVMultimedia sind es noch 0.3 MByte (die Hälfte davon sind zwei Logo-Dateien).

        Bei Debian gibt es in der initrd-Datei 249 Dateien, bei AVMultimedia deren 10. Debian umfasst in der initrd-Datei 71 Shell-Skripte, bei AVMultimedia gibt es davon 2. Um herauszufinden, wieviel Shell-Zeilen mit welcher Grösse sich in der Initrd-Dateien befinden, habe ich ein kleines Skript geschrieben:

        #!/usr/bin/perl
        use strict;
        my $files = grep -r '#!/bin/sh' *;
        my @files = split(/\n/,$files);
        foreach my $file (@files) {
         my ($bash,$rest) = split(‚:‘,$file);
         my $cmd = „cat $bash >>/tmp/a“;
         my $res = system($cmd);
        }

        Danach erhalte ich die Datei /tmp/a, welche sämtliche Bash-Skripts in einer Datei umfasst. Diese Datei hat bei Debian eine Grösse von 59150338 Bytes und umfasst 216450 (!) Zeilen.

        Bei AVMultimedia gibt es in diesen zwei Dateien 5089 Bytes bzw. 115 Zeilen. Von wegen, bei Debian gibt es mit SystemD keine Bash-Skripte mehr! In Bezug auf die Grösse ist der Shell-Code von AVMultimedia ca. 11600 mal kleiner, bei den Zeilen sind es 1882 mal weniger Code.

        Ich darf hier gerne anfügen, dass ich vor gut 10 Jahren einen eigenen Installer in Perl erst schrieb, weil ich mit den unzähligen Shell-Skripten von Debian nicht klar kam (ich kam es im übrigen zuvor auch bei T2 nicht, jener Linux-Distribution die wir zuvor hatten), um ein Feature zu programmieren, das damals in Debian nicht möglich war. Bevor ich den Job nach einigen Wochen des Suchens in Angriff nahm, habe ich überdies einen Debian-Spezialisten für eine Woche beauftragt abzuklären, ob es möglich wäre, das was ich haben wollte zu realisieren. Nachdem mir der Programmieren eine Lösung nicht unter einigen weiteren Wochen anbot, habe ich mich dann für die Eigenentwicklung entschieden. Der Post-Installer (nach der Init-Datei) umfasst aktuell ca. 2000 Zeilen einfachen OO-Perl-Code.

        Bitte nicht falsch verstehen, ich habe nichts gegen Debian, die Bash-Skripte finden sich ja auch bei Devuan. Nur finde ich schon, dass bevor von einer mittleren Katastrophe bei AVMultimedia die Rede ist, erst mal überprüft werden sollte, wie es sich denn überhaupt verhält. Und nachdem ich dies gemacht habe, lieber NIck, darf ich doch anfügen, Du liegst mit Deiner Analyse falsch. Wie ich an anderer Stelle anfügte, mir ist wichtig, Diskussionen sachlich und frei von jeder Polemik zu führen. Das bedingt am Ende aber doch auch, abzuklären, wie Dinge letztlich funkitionieren. Dies im übrigen umso mehr, wenn jemand ein schlankes Shell-Skript eine mittlere Katstrophe bezeichnet, ohne (wohl) selber überprüft zu haben, wie es sich bei Debian verhält.

        Und ja, ich sehe schon in der init-Datei von Debian, dass relativ bald systemd aufgerufen wird; ich sehe aber auch realtiv viele Querverweise und Aufrufe auf weitere Shell-Skripte, die es in Debian nach wie vor gibt.

        1. Avatar von Urs Pfister

          Die obigen Angaben stimmen nach einer weiteren Überprüfung nicht, da mit dem Skript auch einige Dateien einfliessen, welche compilliert sind. Daher folgende Ergänzung:

          #!/usr/bin/perl
          use strict;
          my $files = grep -r '#!/bin/sh' *;
          my @files = split(/\n/,$files);
          foreach my $file (@files) {
           my ($bash,$rest) = split(‚:‘,$file);
           my $fcheck=file $bash;
           if ($fcheck =~ /POSIX shell script/) {
             my $cmd = „cat $bash >>/tmp/a“;
             my $res = system($cmd);
           }
          }

          Mit diesem Check ergeben sich „noch“ 259686 Bytes sowie 11464. Damit stimmen die Angaben im obigen Post natürlich schon auch ziemlich frappant nicht. Aber auch so sind es noch immer von der Grösse her 51 mal weniger und bei den Zeilen sind es ca. 100 mal weniger Zeilen.

  5. Avatar von Ferdinand

    Ist denn schon jemandem aufgefallen, dass die Diskussion kaum noch was mit dem Thema der News zu tun hat und in persönliche Angriffe abgleitet? Muss doch nicht sein.

    1. Avatar von Urs Pfister

      Ganz so dramatisch würde ich es nicht zusammenfassen. Der Hauptgrund, ein Devuan anstelle von Debian einzusetzen, ist wohl letztlich schon, ein „Debian“ ohne SystemD zu haben. Ob dies langfristig für Devun reicht, wir werden sehen. Ich denke aber eher, langfristig stellte sich die Frage, ob Linux auf dem Desktop überleben kann. Dem darf ich anfügen, doch ich finde es eklatant saugut, was ich aktuell mit (m)einem Linux-Desktop anstellen kann.

      Ich kann alle multimedialen Aufgauben (inkl. 4K) mühelos mit Linux erledigen. Ich erinnere mich noch gut an 2019, damals wollte ich meinen 4K-Nordkapp-Film meinen Freunden präsentieren, nur lief das damals bestenfalls auf einer Workstation. Ich kaufte dann verschämt eine DVD-Sony-Box mit USB-Stick, um den Film in 4K abspielen zu können. Heute zwei Jahre später haben wir tolle Ryzen-Noteboos und kleinste Ryzen-basierte ‚NUCs‘, läuft mit 4K alles paletti.

      Allerdings, nur weil ich jetzt mit der ArchivistaBox bzw. AVMultimedia ein System ohne SystemD bevorzuge, heisst das nicht, dass ich nicht dann und wann debianbasierte System (auch Siduction) nicht nutzen wollte, genauso wie dies für Alpine Linux bzw. PostmarketOS gilt.

      1. Avatar von Graf Zahl
        Graf Zahl

        Ganz so dramatisch würde ich es nicht zusammenfassen

        Aber ein bisschen sieht es schon aus aus, als wären systemd und initd keine technischen Konzepte, sondern Mühlsteine, zwischen denen alles zermahlen wird, was sich nicht rechtzeitig eine ganz ganz harte Schale aus Ignoranz, Arroganz, Hartleibig- und Unnachgiebigkeit zugelegt hat.

        1. Avatar von Urs Pfister

          Es liegt an uns, die Zwischentöne zu kultivieren.

    2. Avatar von no one
      no one

      Devuan zeichnet sich doch einzig durch die Entfernung von Systemd aus Debian aus, also wird sich die Diskussion immer um die Entfernung von Systend und damit dann auch Systemd an sich drehen. Und die läuft dann eben wie immer.

      Das soll jetzt ausdrücklich keine Aufforderung an dich sein, aber persönlich halte ich Devuan für irrelevant und würde daher überhaupt nicht darüber berichten.

      1. Avatar von Urs Pfister

        Wenn ich bei distrowatch.com (Zahlen sind relativ und eine bessere Quelle habe ich nicht) nachsehe, so finde ich aktuell OpenSuse auf Platz 6, Debian auf 7, Suse auf 10, Slackware auf 23, CentOS auf 24, Alpine auf 29, Devuan auf 33, Rocky (CentOS-Fork) auf 55, Knoppix auf 61, TinyCore auf 67 sowie T2 auf 100.

        Siduction folgt im übrigen auf Platz 147 und natürlich kann hier die Frage gestellt werden, ob z.B. Siduction nicht unter Debian zu zählen wäre. Jedoch, all diese Distros haben mich über die letzten 20 Jahre irgendwie etwas stärker geprägt als andere — und ich finde sie alle auch heute noch nicht als irrelevant. Und ich danke Ferdinand dafür, dass er darüber berichtet.

    3. Avatar von juchtel
      juchtel

      Das Problem ist, dass wie alle religiösen Fanatiker, auch die SystemD – Gegner rationalen Argumenten gegenüber völlig resistent sind, sondern immer hahnebüchenere Sachen aus dem Beutel zaubern, und plötzlich mit NSA und anderem Gedöns ankommen. Das denkt man schon mal „Du hast doch einen an der Waffel“ und äussert sich auch in die Richtung…..

  6. Avatar von kamome
    kamome

    Übrigens: Danke für den Artikel! 🙂
    Ich freue mich so richtig, dass Devuan inzwischen (zeitlich) so nah am Original ist!

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