Cinnamon: Verbleib in Debian gefährdet

Cinnamon

Der Verbleib der Desktop-Umgebung Cinnamon in Debian ist derzeit gefährdet, wie aus einem aktuellen Blogeintrag hervorgeht. In den letzten zwei Jahren wurde die Umgebung von Debian-Entwickler Norbert Preining betreut, der in letzter Zeit seinen Fokus mehr auf KDE Plasma verlegt hat und mit dem Team von Debian-Qt-KDE dafür sorgte, das Debian 11 »Bullseye« das relativ aktuelle Plasma 5.20 ausliefern wird. Preining stellt zudem inoffiziell ganz aktuelle KDE-Software bereit, derzeit das kürzlich veröffentlichte Plasma 5.22 sowie KDE Gear 2021.04.2. Zudem bietet er aktuelle Versionen von Digikam an.

Von GNOME zu Cinnamon zu KDE

Was die Anwender von KDE-Software freut, enttäuscht die Nutzer von Cinnamon, für das nun ein neuer Betreuer gefunden werden muss, um den Verbleib der Umgebung in Debian zu sichern. Der derzeitige Stand ist, dass Cinnamon in Debian Unstable und Testing bei Version 4.8.6-2 steht und somit auch Debian 11 »Bullseye« mit dieser Version veröffentlicht werden wird. Somit ist der Verbleib zunächst für die Lebenszeit von »Bullseye« gesichert.

Cinnamon 5.0 nicht in Debian

Allerdings ist Anfang Juni bereits Cinnamon 5.0 erschienen, das ohne neuen Betreuer vermutlich keinen Eingang in die Zweige Unstable oder Testing finden wird, da Preining es vermutlich nicht paketieren wird. Somit sieht derzeit die Zukunft von Cinnamon für Debian 12 »Bookworm« eher düster aus, denn die Paketierung und Betreuung eines Desktops für sämtliche Architekturen, die Debian bedient ist eine zeitaufwendige Aufgabe.

Cinnamon ist ein bei Linux Mint entwickelter Fork der GNOME Shell. Die Mint-Entwickler waren mit dem Design- und Bedienkonzept von GNOME 3 nicht einverstanden und begannen 2011 mit der Entwicklung ihrer eigenen Vorstellungen einer Desktop-Umgebung.

Kommentare

36 Antworten zu „Cinnamon: Verbleib in Debian gefährdet“

  1. Avatar von Gerrit

    Der übliche Personalmangel. Es kommen nur noch wenige neue Leute hinzu, sondern bestenfalls können Abgänge ersetzt werden. Die viel beschworene Vielfalt macht eben halt auch Arbeit.

    Mich würde ja eher beunruhigen was mit Cinnamon in Debian 11 passiert. Allzuviel Pflege darf man da wohl nicht mehr erwarten.

    1. Avatar von Ferdinand

      Die gleiche Situation deutet sich bei Debian leider in naher Zukunft auch für KDE an, da die beiden Qt-Betreuer Qt5 noch zu Ende betreuen und dann aufhören. Ein Ersatz ist noch nicht gefunden und ohne Qt kein Plasma. sollte das eintreten, sähe ich mich veranlasst, nach fast 20 Jahren Debian den Rücken zu kehren.

      1. Avatar von evil-god
        evil-god

        bin vor ca 10jahren von debian zu arch, hab den wechsel seither noch keinen tag bereut.
        eigentlich war es sidux -> arch 😀

      2. Avatar von Gerrit

        Stimmt, das hängt auch noch in der Schwebe.

        Wobei Qt ja nicht nur für Plasma wichtig ist. Das brauchen ja auch wichtige Sachen wie VLC oder KeePassXC. Ich bin also optimistisch, dass sich hier eine Lösung finden wird.

        Andernfalls wäre Debian als Desktopsystem für die meisten Menschen obsolet.

      3. Avatar von Tux
        Tux

        Als Nutzer von Qt-Software würde mich das auch zu einem Wechsel nötigen. Devuan, Armbian und Co. hängen ja alle von Debian ab.
        SerpentOS steht noch in den Startlöchern und bei Alpine fehlen essentielle Pakete wie der SMPlayer oder Ungoogled Chromium.

      4. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Wann würde das Problem denn überhaupt bei Debian akut werden?
        Auch bei KDE konnte ich jetzt auf die Schnelle nicht sehen wann ein Umstieg auf Qt6 geplant ist.

        1. Avatar von Ferdinand

          Ich weiß lediglich, dass Plasma 6 zum Jahresende 2021 geplant war.

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Dann ist ja noch ein wenig Zeit und oft kommen die besten Lösungen in der letzten Minute. 🙂

      5. Avatar von DerEremit
        DerEremit

        Thommes,

        Du wirst doch dann noch Siduction untreu. Oder wie?
        Also muß doch neben Cinnamon Betreuer auch QT5 Betreuer her.

        Oder wir wärs mit einem anderen Desktop

        1. Avatar von Ferdinand

          Naja, dass sind ungelegte Eier. Ich würde für mich persönlich auf jeden Fall wechseln, denn ein anderer Desktop kommt für mich nicht infrage. Mit siduction hat das erstmal nichts zu tun. Da würde ich drüber nachdenken, wenn der Fall eintritt.

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Bei so vielen Spekulationen, können wir auch mal richtig spekulieren: Weil sich niemand bei Debian für das Qt6 packen gemeldet hatte, werden die Maintainer von KDE-Neon ihre Qt6 Pakete zu Debian hinzu steuern. Was zuerst als Notlösung gedacht war bewährt sich. Debian und Siduction profitieren davon, direkt an der Quelle zu sitzen. In der Folge wird KDE-Neon auf Debian aufbauen. Weil Ubuntu einige Schlüsselanwendungen nur noch als Snap anbieten will, gibt Lefebvre die Ubuntu-Variante von Mint auf und wandelt LMDE in eine Rolling Release um.
            Fortsetzung folgt…

          2. Avatar von Ferdinand

            Das ist doch reine Spekulation 🙂

      6. Avatar von Nick
        Nick

        Ist nur schwierig einen validen und vergleichbar vertrauenswürdigen Ersatz für Debian zu finden. Schliesslich besitzt Debian nicht wenige einzigartige Merkmale, die es im Sinne der Vertrauenswürdigkeit in dieser Kombination nicht oft gibt, weshalb Debian nicht grundlos die Basis für über 200 Distributionen bildet.

    2. Avatar von manjaroFANpeter
      manjaroFANpeter

      Deshalb kommt ALLE zu MANJARO/ARCH. Da gibt es dieses Herumgeeiere nicht. DIE ZUKUNFT.

      1. Avatar von evil-god
        evil-god

        arch ja, manjaro nein. erinnert mich immer an ubuntu vs debian, zu ersterem würd ich ebenfalls nie greifen

      2. Avatar von Tux
        Tux

        Ich hab den Sinn von Arch/Manjaro nie verstanden.

        • Wenn man eine schlanke, sichere Distribution will, dann nimmt man Alpine Linux.
        • Sollte man Wert auf viele Pakete und Architekturen legen, Debian/Devuan.
        • Wenn man sein System fein einstellen will, Gentoo.
        • Einsteigerfreundlich? LinuxMint.
        • Auf Smartphones macht PostmarketOS eine deutlich bessere Figur.

        Zugute halten kann man Manjaro, dass sie an der Unterstützung des PineBook Pro gearbeitet haben. Sonst fällt mir nichts ein, was für diese Distros sprechen würde, mal abgesehen von einem guten Wiki.

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Arch ist flexibel, hat wohl das größte Softwareangebot mit AUR, ist genau so schlank wie es der user haben möchte, ist wohl das stabilste System überhaupt, da Installationen oft so lange halten wie die Hardware und ist sehr einfach in der Handhabung.
          Man sollte Arch nicht mit Manjaro verwechseln. Manjaro hat schon eine etwas andere Zielgruppe.

    3. Avatar von Grüß Gott
      Grüß Gott

      Und das liegt eben daran, wenn man in der Debian Communty meint, man bräuchte keinen Neuzugang.
      Das fängt schon bei Bugreports an. Ne Weboberfläche gibt’s dafür nicht.
      Das Kommandozeilenprogramm ist für Anfänger umständlich und das E-Mail PW muss man auch noch irgendwo hinterlegen.

  2. Avatar von juchtel
    juchtel

    Moin,

    meine 2 Cent dazu sind; dass es irgendwie abzusehen ist, das soetwas pasiert…
    Erstens, wie schon geschrieben, die Vielfalt macht auch Arbeit, die heute ja keiner mehr machen will, zweitens, gefühlt lese ich einmal im Monat hier, dass es eine neue Distri gibt, was ja gut und schön ist, aber halt auch die Kräfte aufsplittet, anstatt sie zu bündeln…
    Irgendwann geht es dann nicht mehr…
    Ein Ausweg, der aber von vielen auch nicht gerne gesehen wird, wäre der vermehrte Einsatz von Flatpacks, Snaps etc, was ich mir bei Debian iwie nicht vorstellen kann, oder die Reduzierung aufs Wesentliche, was verständlicherweise auch zu Streit führt, welche DE ist wesentlich und welche „unwichtig“ (Man beachte die Anführungszeichen, es soll keine Wertung sein, das würde ich mir nicht rausnehmen wollen!)
    Auf jeden Fall wäre es schade, wenn das der Anfang vom Ende wäre…

    1. Avatar von Tux
      Tux

      Ich würde KDE Plasma für den Desktop vorschlagen und LXQt für den Laptop.

  3. Avatar von MichlFranken

    Die eleganteste Lösung wäre doch, könnte man die Paketquelle von LMDE einbinden, den das Linux Mint Projekt pflegt Cinnamon ja für die LMDE (Linux Mint Debian Edition) Ausgabe. Von daher wäre das sogar in einer gewissen Symbiose. Oder man schwenkt, im Falle von Treue zu Cinnamon, von Debian zu LMDE. Aber anders herum fände ich es eleganter und flexibler.

    Gruß

    1. Avatar von Ferdinand

      Wie ich eben erfahren habe, haben seit dem Post von Norbert vor ein paar Tagen bereits 3 Leute Interesse angemeldet. Von daher sieht es vielleicht nicht ganz so düster aus. Aber die Idee mit LMDE ist gut!

      1. Avatar von krutor
        krutor

        Jop klingt gut. Ich hätte jetzt gedacht, dass einfach alle Interessierten von Debian mit Cinnamon zu LMDE wechseln. Ist natürlich nicht super elegant, aber eigentlich bekommt man doch was man möchte Debian + Cinnamon.

        1. Avatar von kamome
          kamome

          Für manche vielleicht – ich nutze Cinnamon nicht, würde ich das aber, würde ich dennoch nicht zu Mint wechseln, da ich dem Projekt (technisch) nicht vertraue.

  4. Avatar von Uwe
    Uwe

    Gottlob haben die Mintmacher noch Linux Mint Debian Edition in der Hinterhand.

    LMDE 4 wird ja bis 2022 unterstützt. Und da eventuell nun in der Mutterdistri Cinnamon wegfällt, dürfte die LMDE 4 nun neue Freunde finden.

    https://www.linuxmintusers.de/index.php?PHPSESSID=5d7f3eb970613f38d1919bf9cd55859c&topic=60674.0

  5. Avatar von DerEremit
    DerEremit

    Hatte den Blogpost am Wochenende gelesen. Und innerlich schon geflucht weil ich mir gerade meinen Rechner mit Debian und Cinnamon eingerichtet habe. Und mich auf ruhige Zeiten eingerichtet habe.
    Hoffe es findet sich eine Lösung. Leider scheinen viele Pakete von „einen“ Betreuer abhängig zu sein.
    Da ist das schnell das ganze Paket in Gefahr. Hoffe das sich ein findet der das macht.

  6. Avatar von Charon
    Charon

    Was wäre mit openSuse Tumbleweed als Alternative?!

    Da wird doch KDE sehr gut gepflegt,oder?

    Teste es grade auf einem Lenovo Laptop und komme damit als Anfänger sehr gut zurecht.

    1. Avatar von Ferdinand

      Ich hab mal mit Suse Linux 4.3 angefangen, dahin wollte ich eigentlich nicht zurück. Obwohl, Tumbleweed macht keinen so schlechten Eindruck.

    2. Avatar von D.R.
      D.R.

      alternativ noch Mageia, das wir auch gut gepflegt…

  7. Avatar von Nick
    Nick

    Nun auch wenn andere das vielleicht anders sehen werden, so hab ich Cinnamon sehr oft als grundsätzlich fehlerhaft empfunden. Daher ließ die Stabilität von Cinnamon des öfteren zu wünschen übrig, mal von etlichen Funktionen dieses Desktops ganz abgesehen, die wahlweise nur marginal oder überhaupt nicht zuverlässig funktioniert haben. Und da Cinnamon auch Themen wie Wayland, nach wie vor konsequent ignoriert, sehe ich ebenfalls die Zukunftsfähigkeit von Cinnamon im allgemeinen bedroht. Legt man dem auch noch zugrunde, dass sich Gnome bis heute deutlich verändert hat, mittels Addons beliebig aussehen kann, und via Classic Modus fast wie Gnome 2 wirkt, dann fehlt für mich heute jedwede Daseinsberechtigung für Cinnamon, zumal vergangene Kritik nicht länger gilt. Nicht zuletzt ist Gnome auch Vorreiter in Sachen Wayland, und bezüglich weiterer Sicherheitsmechanismen, was man von anderen Desktops nicht großartig behaupten kann. Auch KDE hat mir in der Vergangenheit mehr Sorgen als Freude bereitet, wenn destruktive Funktionen entgegen jedweder Spezifikationen implementiert wurden, die sich dann noch als Sicherheitslücken offenbart haben. Die kritische Abhängigkeit an Qt ist ebenfalls ein Graus, da dieser Krempel immer brandaktuell sein muss wenn KDE stabil laufen soll. Unter einer Langzeit Distribution wie Debian praktisch unbrauchbar, und jetzt gibt es Langzeit Support bei Qt nur noch gegen Bezahlung, womit Qt in Debian noch mehr Fehlern und Veränderungen unterworfen ist angesichts instabiler Versionen. Mit i3 bzw. heute Sway, Xfce (Wayland geplant mit 4.18), und Gnome, gibt es diesen Stress nicht. In diesem Sinne kann Cinnamon von mir aus auch eingestellt werden, nicht zuletzt da die Entwickler hinter Linux Mint, nicht für ihre sicherheitstechnisch fokussierte Entwicklung bekannt sind.

    1. Avatar von Charon
      Charon

      Na ja, Linux Mint hat eine sehr hohe Beliebtheit und auch Spendenaufkommen. Also müssen die Entwickler was richtig machen. Und Cinnamon finde ich weitaus mehr innovativer als Gnome3. Mit welchem ich überhaupt nicht klar komme, hat für mich ein Tablet UI feeling. Und diverse Addons installieren um den Desktop einigermaßen brauchbar zu machen bestätigt mich nur! Auf meinem Desktop PC überhaupt keine Chance.

      Wayland wird auch unter Cinnamon erfolgen, spätestes mit Ubuntu 22.04lts, denn Canonical testet doch zur Zeit 20.10 mit Wayland als Standard. Blöd nur das es noch so viele User mit Nvidia gibt die nicht viel davon haben.

      1. Avatar von Grüß Gott
        Grüß Gott

        Das Problem wäre lösbar, wenn die Linux Mint Leute alle zu Debian wechseln würden und sich aussschließlich dort um Cinnamon und Mate kümmern würden.

  8. Avatar von Andre
    Andre

    Ich habe für mich festgestellt, dass ich das Debian Buildsystem nicht mag. Ist zu kompliziert und kommt mir als „Nichtentwickler“ eher in die Quere.

    Die Probleme, die ich bei Debian habe, um mir „mal eben“ einen Kernel oder irgendein kleines Tool zu bauen, das in einem fertig installierbarem Paket landet, habe ich weder bei Opensuse, noch Solus, noch Arch.

    Daher bin ich schon vor Jahren abgehauen, obwohl mir die Mentalität des Projekts sehr gut gefällt.

    Derzeit verwende ich Opensuse Leap auf dem Server und Solus (mit einer von Zeit zu Zeit geupgradeten Tumbleweed Partition als Backup) auf dem Desktop.

    1. Avatar von Tux
      Tux

      Wenn du Solus magst, dann schau dir Mal SerpentOS an. Ist von Ikey Doherty.

      1. Avatar von Andre
        Andre

        Ah, das kannte ich noch nicht, danke. Werde ich mal im Auge behalten.

  9. Avatar von detlef s
    detlef s

    Da „Zimt“ ja eh nur ein Fork von Gnome ist, so wie es viele andere Desktop-Umgebungen gibt, stellt sich da nicht die Frage, ob man sich nicht lieber an den Desktop-Umgebungen orientieren sollte, die am besten bei den Nutzern ankommen? Ich war anfänglich auch sehr skeptisch, als ich die erste Gnome3-Umgebung ausprobiert hatte, und hatte den Desktop anfänglich auf Gnome2-Optik eingestellt, später bin ich nach XFCE4 gewechselt. Und komischer weise nutze ich heute das, was am Anfang bei mir verpönt war, komisch, oder? Heute habe ich aktuell den Gnome-Desktop installiert, und finde ihn mittlerweile sogar recht gut.

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