FairTEC – ein Kollektiv für nachhaltigen Mobilfunk

Bild: Fairphone

FairTEC ist der Zusammenschluss von vier Unternehmen aus drei europäischen Staaten mit dem Ziel, die negativen Auswirkungen der Verwendung digitaler Mobilgeräte auf unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und unser Privatleben abzumildern. Unter Federführung von Fairphone aus Holland haben sich dazu der französische Hardware-Vermieter Commown, der französische Betriebssystemhersteller /e/ sowie der deutsche Mobilfunkanbieter WEtell zum FairTEC-Kollektiv zusammengeschlossen.

Auswirkungen der digitalen Gesellschaft abmildern

Dem Kollektiv geht es dabei unter anderem um Nachhaltigkeit, Vermeidung von Elektronikschrott und insgesamt um die Senkung der negativen Emissionsbilanz bei der Herstellung und Verwendung dieser Geräte. Schätzungen gehen davon aus, dass 3,7 % der weltweiten Treibhausgasemissionen durch digitale Technologien entstehen. Dabei muss man nicht einmal auf den verschwenderischen Umgang mit Energie beim Crypto-Mining schauen, auch Smartphones als unser (fast) aller täglicher Begleiter tragen durch Produktion, Nutzung und vor allem die ständige Anbindung an Netzwerke ihr Teil dazu bei. Dabei werden von den jährlich verkauften 1,4 Milliarden verkauften Smartphones lediglich rund 15 % wiederverwendet oder recycelt.

Vier Firmen aus 3 Ländern

Während Fairphone sich darauf konzentriert, fair beschaffte Materialien in einfach zu reparierenden Geräte umzusetzen, will der französische Entwickler Gaël Duval, einigen bestimmt noch bekannt von Mandrake Linux, Google aus seinem mobilen Betriebssystem /e/ komplett verbannen. Bereits seit einem Jahr gibt es das Fairphone 3 mit /e/ als Betriebssystem zu kaufen. Der Erfahrungsbericht eines LinuxNews-Lesers mit dem Gerät fiel überwiegend positiv aus.

Smartphone mieten

Die 2010 in Frankreich gegründete gemeinnützige Genossenschaft Commown bietet Hardware wie unter anderem auch das Fairphone 3 mit /e/ als Betriebssystem zur Miete zum monatlichen Preis von 19,80 Euro bei jährlicher Laufzeit an. Der Tarif beinhaltet außer der reinen Hardware auch einen jährlich frischen Akku, Diebstahlschutz, Kostenübernahme bei Schäden und weitere Dienstleistungen.

Der deutsche Beitrag zum Kollektiv kommt von Anbieter WEtell, der sich nachhaltigen Mobilfunk mit 100 % erneuerbaren Energien, maximalem Datenschutz sowie Fairness und Transparenz bei seinen Mobilfunktarifen ins Stammbuch geschrieben hat.

Kommentare

14 Antworten zu „FairTEC – ein Kollektiv für nachhaltigen Mobilfunk“

  1. Avatar von kamome
    kamome

    jährlich frischen Akku

    Da wäre ja schon mal ein guter Ansatzpunkt um nachhaltiger zu werden!
    Verhindern, dass der Akku ganz ge-/entladen wird, dann hält er auch länger als ein Jahr.

    1. Avatar von Naja
      Naja

      Auf die Idee ist bestimmt vor dir noch niemand gekommen, schreib die doch mal an!

      1. Avatar von kamome
        kamome

        Eben weil es offensichtlich ist, werde ich sie nicht anschreiben, sondern meiden. Und ein Gerät verwenden, bei dem ich den Akku tauschen kann, wenn er zu schwach geworden ist, nicht nach dem Kalender.

  2. Avatar von Christopher
    Christopher

    Was machen sie mit den ganzen Akkus? Warum 1x jährlich wechseln? Hält er halt nicht mehr sooo lange. Auch kein Bein Bruch.
    Umweltfreundlich geht m.M.n. anders.

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Eben – und wenn das Gerät bei 10–20% Ladung „0%“ setzt, bei 80–90% „100%“, dann muss auch niemand darauf achten und das Teil läuft nach einem Jahr noch prima. Leider weiß ich bei Geräten selten, ob die schon einen Puffer eingebaut haben oder nicht 🙁

      1. Avatar von Christopher
        Christopher

        Ich habe mal gelesen, dass die Hersteller das mit unter absichtlich so auslegen, um den Absatz an neu Geräten zu forcieren.

        1. Avatar von beccon
          beccon

          Naja – als Anbieter muß man vor allem ein alltagstaugliches Produkt anbieten, welches die Erwartungen erfüllt. Und das bedeutet beim Mobiltelefon, daß es einen Arbeitstag bzw. Daddeltag mit angemessener Benutzung übersteht ohne nachzuladen. Und da hat sich sowohl beim Stromverbrauch – Chips und Display – als auch bei den Akkumulatoren etwas getan – so daß es hier mittlerweile im Vergleich zu früher auch Reserven gibt.

          Bei einem woken Elektroauto ist schon von vornherein klar, daß die Reise in die Nachbarstadt mit einem 1h Ladestop verbunden ist. Da kann man das BMS (Battery Management System) – was jedes „Gerät“ mit Akku hat – entsprechend restriktiver auslegen. Zumal bei einem Auto auch eine höhere Lebensdauer erwartet wird als bei einem Mobiltelefon.

          PS: „Vollständig“ entladen darf ohnehin kein Lithium Ionen Akku werden – dann ist er futsch – also verbleibt immer ein Rest Ladung, wenn das Gerät abschaltet.

    2. Avatar von beccon
      beccon

      „umweltfreundlich“ darum wird es hier auch nicht gehen 🙂 Ein gutes wokes Gewissen und etwas Verzicht – auch auf etwas zunehmend in der Zielgruppe negativ konotiertes wie „Eigentum“ – aber auch nicht so viel daß es unbequem wird – ist viel wichtiger hier.

      PS: Für mich als alter Ossi ist das Wort „Kollektiv“ natürlich an sich schon ein Schwall verbrauchter Luft. 🙂

  3. Avatar von Fakephone
    Fakephone

    „fair beschaffte Materialien“

    Gold und andere Edelmetalle werden an der Börse gehandelt.

    1. Avatar von beccon
      beccon

      Da wird es um die „Kobolde“ gehen 🙂 – in der Batterie und natürlich auch ganz besonders in den Kondensatoren bei denen ohne Tantalium und Kobalt („Coltan“) nicht viel geht. Und das kommt immer noch aus dem Kongo unter suboptimalen Bedingungen – von Recycling – was durchaus möglich sein sollte – liest man noch nicht allzuviel. Außer mit „Recycling“ ist gemeint, daß sich der Kreis schließt indem der Elektronikschrott zurück nach Afrika geschickt wird. 🙁

  4. Avatar von Naja
    Naja

    Hat von den ganzen Kritikern sich überhaupt mal jemand Mühe gemacht auf deren Website zu sehen?

    Da steht:

    Wir sind uns bewusst, dass der Akku eine der Schwachstellen von Smartphones im Allgemeinen ist. Einmal im Jahr und bei Bedarf können Sie einen neuen Akku erhalten.

    Können steht da, nicht müssen. Ist doch ein gutes Angebot.

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Danke!

  5. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Diesen Text von WEtell halte ich für irreführend:

    Mobilfunk braucht Energie, denn für den Betrieb von Funkmasten und Rechenzentren brauchen wir Strom. Doch dessen Erzeugung ist nicht immer klimaneutral.

    Mit WEtell haben wir trotzdem eine konsequent nachhaltige Mobilfunk-Dienstleistung geschaffen, die unseren Planeten, das Klima und alle Lebewesen schützt.

    Wir bieten nicht nur klimaneutralen Mobilfunk, sondern bringen den Klimaschutz aktiv voran.

    Als typischer Reseller betreibt WEtell weder die Funkmasten noch die dafür nötigen Rechenzentren. Hier wird eine Klimaneutralität suggeriert die es im Mobilfunk nicht gibt. Das ist greenwashing par exelece.

    Im Grunde besteht diese Allianz aus nichts anderem, als ein Verbund der die Möglichkeit nutzt, zusätzlich zum eigenen Produkt dem Kunden noch einen Mobilfunkvertrag aufs Auge zu drücken. Fairerweise ist es kein Knebelvertrag sondern monatlich kündbar.

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Ich habe noch mal genauer nachgelesen. Doch sie haben tatsächlich Solaranlangen aufgestellt um den Energieverbrauch zu kompensieren und beziehen den Strom den sie selbst verbrauchen von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS).

      So ein Werbe-Text wie oben sollte trotzdem nirgendwo stehen, sonst kann man die Greenwasher nicht von denen unterscheiden die tatsächlich engagiert sind.

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