GNU Guix 1.3.0 freigegeben

Quelle: GNU Guix

Mit GNU Guix 1.2.0 feierte das Projekt im November 2020 den achten Geburtstag, jetzt folgt Guix 1.3.0. GNU Guix ist eine deklarative Paketverwaltung mit transaktionalen Updates und Rollback, die sowohl alleinstehend als auch als GNU-Distribution angeboten und dann als Guix System bezeichnet wird. Das System enthält keinerlei proprietäre Komponenten und ist somit vollständig frei im Sinne von GNU und wurde 2015 der Liste freier Linux-Distributionen der Free Software Foundation (FSF) hinzugefügt.

Erweiterter Befehlssatz

Jetzt liegt GNU Guix 1.3.0 sowohl als Paketmanager sowie als Distribution vor. Über 200 Entwickler trugen mit mehr als 8.300 Beiträgen zur neuen Version bei. Der eingangs erwähnte Begriff »deklarativer Paketmanager« bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Paketinstallationen über eine Manifest-Datei durchgeführt werden, die der Anwender erstellt und dann per guix package --manifest=manifest.scm ausführt. Diese Art des Systemaufbaus hat den Vorteil, dass die Manifest-Dateien unter Versionskontrolle stehen können. Zudem können sie später leicht auf anderen Maschinen angewendet oder mit anderen Anwendern geteilt werden.

Eine seit Langem gewünschte Funktion rüstet der neue Befehl guix-package--export-manifest nach. Er erzeugt ein Manifest, das auf dem Inhalt eines vorhandenen Profils basiert. Das macht den Übergang vom klassischen imperativen Modell, bei dem zur Paketinstallation Befehle wie guix install zum Einsatz kommen zum deklarativen Modell sehr einfach.

Aus dem Repositorty gebaut

Benutzer, die gerne immer neueste Software verwenden, erhalten mit der neuen Option --with-latest die Möglichkeit, Pakete direkt aus den Repositories der Entwickler der gewünschten Anwendung zu bauen und zu installieren und müssen nicht warten, bis Guix die neue Version als Binärpaket anbietet. Das gelingt mit der Einschränkung, dass sich weder Build-System noch die Abhängigkeiten im Vergleich zur letzten von Guix paketierten Version unterscheiden.

POWER9 unterstützt

Das Guix-Referenzhandbuch ist jetzt vollständig ins Französische, Deutsche und Spanische übersetzt, mit vorläufigen Übersetzungen ins Russische, Chinesische und in andere Sprachen. Guix kann auf beliebigen Distributionen als zusätzlicher Paketmanager installiert werden. Dabei überprüft ein Installationsskript die Voraussetzungen und erfragt die verwendete Distribution sowie die Architektur. Bei Letzteren werden mit Guix 1.3.0 auch Systeme auf der Basis von IBMs POWER9-Prozessoren als technische Vorschau unterstützt.

Mit Guix System stellen die Entwickler auch eine komplette Distribution auf der Basis des Paketmanagers zur Verfügung. Als Kernel kommt Linux-libre zum Einsatz, GNU Shepherd dient als Init-System. Als Desktop findet Xfce Verwendung. Auf der Download-Seite des Projekts steht neben GNU Guix System 1.3.0 und GNU Guix 1.3.0 Binary auch ein Qemu-Image bereit. Der Sourcecode des Paketmanagers als auch der Distribution liegt auf dem Projektserver.

Kommentare

2 Antworten zu „GNU Guix 1.3.0 freigegeben“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Absolut interessant. Vielleicht ist das die Zukunft und eine neue Ebene die über die üblichen Distributionen hinaus etwas ganz Neues schafft.
    Leider hab ich momentan etwas wenig Zeit mich damit so gründlich zu beschäftigen wie es angemessen wäre. Denke, so geht den Meisten hier so.
    Danke für den Artikel, so lässt sich wenigstens erahnen an was dort gearbeitet wird.

  2. Avatar von NixOS Fan
    NixOS Fan

    Ja, eine echte GNU/Linux Distribution, denen es nicht darum geht, jeden Nutzer anzusprechen, sondern darum, die freie Software konsequent umzusetzen und dennoch funktional zu sein. Es ist wirklich ein interessantes Konzept, welches eine Komponente des Nix Projektes verwendet.

    Und da das Nix Projekt bereits erwähnt wurde, möchte ich dieses Projekt auch etwas näher vorstellen. Dieses Projekt abseits des Distrobutionsmainstreams, mit seinem speziellem Paketmanagement und seiner deklarativen Systemkonfiguration ist ein Ansatz, der der Zukunft des komplexem Paketmanagements vorgreift. Zu empfehlen ist die Installation über SSH, oder mit dem minimalem Installations Environment. Die Installation per Live CD, ist zumindest bei komplexen Setups nicht empfehlenwert, da diese zu beschnitten ist.

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