Audacity wird vom Muse Group übernommen

Audacity Logo | Autor: Vaughan Johnson,2007 | Lizenz: GPL

Der freie Audioeditor und -rekorder Audacity wurde letzte Woche von der Muse Group übernommen und soll dort in bester Open-Source-Manier weiterentwickelt werden. Das geht aus einem YouTube von Martin Keary hervor. Zur Muse Group gehören auch das Notensatzprogramm MuseScore, die Gitarristen-Community Ultimate Guitar, die Lernplattform MuseClass und Tonebridge, eine App für Effekte. Im Jahr 2018 hatte Ultimate Guitar MuseScore erworben.

Logische Ergänzung

Keary sagt, Audacity sei eine logische Ergänzung der Produkte und Marken unter dem Schirm der Muse Group. Er habe im Vorfeld mit den Entwicklern von Audacity über eine mögliche Weiterentwicklung gesprochen, so Keary. Er wolle zu Audacity beitragen und Entwickler und Designer anheuern, um die Funktionalität zu erweitern und kleine Verbesserungen am Design vorzunehmen. Weitere Entwickler schaden bekanntermaßen keinem Projekt, und so kann auch Audacity diese gut gebrauchen. Zuletzt wurde mit Audacity 3.0 das neue Format .aup3 eingeführt, dass mit einer SQLite3-Datenbank arbeitet.

Gute Vorsätze

Das sind zunächst einmal gute Vorsätze von Keary, der selbst Musiker und Komponist ist. Wie sich das im Endeffekt auf Audacity auswirkt, bleibt abzuwarten. Auf der Webseite von Audacity wird die Übernahme bisher nicht erwähnt. Glücklicherweise steht die Anwendung auch weiterhin unter der GNU GPLv2+.

Quelltext und Flatpak

Audacity wird seit dem Jahr 2000 entwickelt und gestaltet Audio-Bearbeitung auch für Einsteiger und Amateure möglichst einfach, ohne dabei die Profis gänzlich zu vergessen. Pakete für Audacity werden von vielen Linux- und BSD-Distributionen zur Verfügung gestellt. Wer die Anwendung selbst bauen möchte, findet den Quelltext im Downloadportal des Projekts. Die aktuelle Version 3.0.2 steht auf Flathub als Flatpak bereit.

Kommentare

11 Antworten zu „Audacity wird vom Muse Group übernommen“

  1. Avatar von Wanderer
    Wanderer

    Das ist alles nur PR Gelaber, Audacity steht ein kompletter Neuaufbau bevor wie es mit MuseScore geschah. Das wird sich nicht nur auf die UI konzentrieren da bei einem (F)OSS projekt nicht einfach der Code von über 100 beteiligten mitgenommen werden kann.

    Hoffen wir mal auf einen Fork der dieses Projekt auch wirklich weiter führt.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ich hab ungern mit MuseScore gearbeitet. Was nicht unbedingt etwas Negatives über MuseScore heißen soll. Aber lilypond ist da doch eine Klasse für sich und mit frescobaldi auch recht einfach zu handhaben. Aber ich schreib ja auch noch gelegentlich mit Latex. Irgendwie mag ich Sachen die schön im Druckbild sind. Bei Musikalien erst recht.

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Das Druckbild ist bei MuseScore nicht gut?

  3. Avatar von chris_blues

    Klingt ja interessant! Bin gespannt! Und Audacity mit einem schicken UI wäre ja mal was! Diese hakelige Userführung find ich echt schrecklich bei diesem kleinen aber ansonsten feinen Tool.

    1. Avatar von Christopher
      Christopher

      Ich finde Audacity eigentlich recht mächtig und die UI ist halt gewöhnungsbedürftig…. so wie bei vielen anderen Programmen auch.

      1. Avatar von chris_blues

        Ja, bei dem UI ist noch jede Menge Luft nach oben! Aber ja, Audacity ist ein tolles Werkzeug!

    2. Avatar von Dominic
      Dominic

      N’abend. Was stört denn am UI? Das Wort Userführung erinnert mich an Assistenten oder versteckten Optionen hinter sinnfreien Icons – Audacity besticht da doch durch Funktionalität und Einfachheit mit direkter Erreichbarkeit aller Optionen; in maximal 2 Klicks. Ich nutze es für Arbeiten wie Musikbearbeitung (Frequenzgangkorrekturen, Frequenzextrapolation, Geschwindigkeitsanpassungen, Stereoerweiterung, etc. per Effekt oder Plugin), Hörbuchbearbeitung (Dynamikkompression für Autofahrten) oder Videotonspurediting (Schneiden, Blenden, einheitliche Lautstärke). Und ich muss sagen, da bin ich froh um die vielen Funktionen im schlicht gehaltenen UI, wahlweise mit Dark Theme. Wo sollte das UI in welcher Form angefasst werden bzw. welcher Wunsch besteht bei der Userführung? Falls es konkrete Ideen gibt ruhig her damit.
      Ich habe schon mit mehreren Programmen gearbeitet, sehr viel früher mal mit dem Nero Wave Editor, war auch ein gutes Tool (z.B. zum Entrauschen), aber auch kein auffällig anderes UI. Viele andere Audiotools sind unübersichtlich und schon in den eingeblendeten Leisten fürchterlich überladen…
      Bei Audacity klappt für mich alles reibungsfrei. Der Tag-Editor oder das Tag-Handling taugt vermutlich nicht viel, aber dazu nutze ich Puddletag (früher unter Windows nutzte ich mp3tag). Auch die 5.1-Tonspurbearbeitung und der Import&Export aller möglichen Formate in allen möglichen Bittiefen und Abtastraten läuft einwandfrei mit wenigen Klicks. An die neue Stapelverarbeitung habe ich mich auch gewöhnt, der Schritt war meines Erachtens aber unnötig und frei von Verbesserung 😉

      1. Avatar von chris_blues

        Moin!
        Nein, mit Userführung meinte ich auch nicht Assistenten oder Ähnliches. Wäre meines Erachtens auch Quatsch in diesem Falle.
        Ich finde diesen gesamten oberen Bereich sehr unübersichtlich und überladen. Na gut, man muß dazu sagen, daß ich hauptsächlich mit „richtigen“ DAWs arbeite und da sicherlich verwöhnt bin. Ich benutze Audacity nur für kleine Operationen, wenns mal schnell gehen soll.
        Was mir wirklich fehlt, ist die Möglichkeit Effekte bzw Plugins live zu benutzen, so daß man sie immer wieder bearbeiten (ändern) kann. So kann ich nur zurückgehen und den Effekt anders anwenden und alle folgenden Effekte nochmals anwenden. Zumindest habe ich eine solche Möglichkeit noch nicht gefunden. Vielleicht habe ich nicht ausreichend gesucht.

        Aber trotzdem freue ich mich jedes Mal, daß ich dieses praktische Programm da habe!

        1. Avatar von Dominic
          Dominic

          Stimmt, das wäre eine gute Sache.
          Letztendlich gehe ich bei der Parametervariation ja auch fast immer so vor, dass ich wieder rückgängig mache und den Effekt / Plugin mit neuen Parametern wieder durchführe. Dann fehlt der Direktvergleich bzw. das direkte Erleben der Auswirkung.
          Manchmal kopiere ich mir deshalb auch die Spur 4x untereinander und wende auf die unteren 3 jeweils ein anderes Setting an. Dann kann man per Tastenkombination direkt wechseln zum unterbrechungsfreien Vergleichshören (Hoch-Runter-Pfeiltasten und per SHIFT + S die jeweilige Spur alleinig aktivieren).

  4. Avatar von Christopher
    Christopher

    Ich hoffe mal, dass das Programm mit der jetzigen Lizenz erhalten bleibt.
    Die Entscheidung kann ich nicht ganz nachvollziehen, wird aber ganz sicher einen Grund dafür geben.
    Leider wie schon zuvor bei anderen Projekten die dann geforked werden …
    Wäre schade um diesen Meilenstein!

    1. Avatar von chris_blues

      Alles halb so wild! Wenn die Lizenz geändert wird, kann das Projekt immer noch geforkt werden… Dann gehts beim letzten Stand einfach weiter.

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