KDE und Qt stellen Qt 5 Patch Collection vor

Quelle: KDE.news

In der letzten Zeit war das Verhältnis von KDE zu The Qt Company (tQtC) durch die Tatsache getrübt, dass ab Qt 5.15 langfristig unterstützte Versionen (LTS) und das Offline-Installationsprogramm von Qt nur noch für kommerzielle Lizenznehmer verfügbar sind. Jetzt haben beide Parteien gemeinsam für einen gesicherten Übergang bei KDE von Qt 5 auf das bereits veröffentlichte Qt 6 gesorgt.

Probleme beim Umstieg auf Qt 6 vermeiden

Um Probleme mit der neuen Lizenzregelung ab Qt 5.15 zu vermeiden und den Übergang auf Qt 6 zu erleichtern haben die KDE-Entwickler gestern die Qt 5 Patch Collection angekündigt. Dabei handelt es sich um eine Reihe von Git-Repositories, die auf den letzten frei verfügbaren Commits für Qt 5.15-Zweige basieren und einer zusätzlichen kuratierten Sammlung von Patches, um sicherzustellen, dass Open-Source-Produkte wie die des KDE-Projekts durchgängig verwendet werden können, bis die Umstellung auf Qt 6 vollzogen ist. Weitere technischer Details sind im KDE Wiki zu finden.

Keine neuen Funktionen

Die Patches sollen Sicherheitslücken schließen, Abstürze beheben und defekte Funktionen reparieren, bieten aber keinerlei neue Funktionalität. Jeder kann zuvor upstream akzeptierte Patches im jeweiligen Repository einreichen. Werden sie akzeptiert, stehen unter der gleichen Lizenz wie das Modul der Qt Open Source Edition, für das sie gelten. Die Patch-Sammlung wird so lange beibehalten, bis sie durch die stabile Einführung von Qt 6 in KDE-Software obsolet wird.

tQtC gibt sich handzahm

Tuukka Turunen, der bei tQtC die Abteilung Forschung und Entwicklung leitet, machte in einer Stellungnahme klar, dass man bei der Patch-Sammlung mit dem KDE-Projekt zusammen gearbeitet hat und lies unterschwellig durchblicken, dass dies nicht als Beginn eines Forks angesehen wird, wie er gelegentlich als letzte Möglichkeit diskutiert wird, falls Qt die Daumenschrauben bei der Lizenz weiter anziehen sollte:

Die Qt Company und KDE haben bei der Entwicklung von Qt 6 aktiv zusammengearbeitet und KDE ist gut aufgestellt, um auf Qt 6 zu migrieren. Auch wenn es unser Ziel war, die Portierung auf Qt 6 einfach und unkompliziert zu gestalten, verstehen wir, dass bei einem großen Framework wie KDE die Portierung auf Qt 6 einige Zeit in Anspruch nimmt, und eine solche Patch-Sammlung kann helfen, den Übergang zu bewältigen

Tuukka Turunen, The Qt Company, SVP R&D

Das KDE-Projekt hat erst kürzlich einen Sprint mit rund 30 Entwicklern zur Portierung von KDE Frameworks auf Qt 6 abgehalten.

Kommentare

10 Antworten zu „KDE und Qt stellen Qt 5 Patch Collection vor“

  1. Avatar von Stefan

    Ich verstehe zu wenig von diesen Lizenz Thema. Lässt sich KDE damit auf eine neue Lizenzregelung ein und bleibt damit die Hintertür einer Fork offen ohne technisch zurück auf 5.x gehen zu müssen?

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Lässt sich KDE damit auf eine neue Lizenzregelung ein?

      Nein, ganz und gar nicht.

      Bleibt damit die Hintertür Möglichkeit eines Forks offen?

      Aber klar doch.

      ohne technisch zurück auf 5.x gehen zu müssen?

      Man übt hier lediglich mit der 5.X schon mal das ein, was dann ab QT 6.3 wichtig sein wird. An QT 5 wird es ohnehin nur noch wenige Patches geben.

      1. Avatar von kamome
        kamome

        An QT 5 wird es ohnehin nur noch wenige Patches geben.

        Da das ziemlich genau 20 Jahre alt ist, vermutlich gar keine mehr 😉

        1. Avatar von Gerrit

          Wie kommst du auf 20 Jahre? 2012-2021 sind bei mir keine 20 Jahre.

          1. Avatar von poiu
            poiu

            Vermutung:
            QT -> QuickTime
            Qt -> Qt (ehemals Quasar Technologies)

  2. Avatar von Tux
    Tux

    Schade, dass sich CopperSpice nicht durchgesetzt hat:
    https://www.copperspice.com/

    Von den Launen einer Aktiengesellschaft abzuhängen, die sich primär nur am kurzfristigen Profitdenken ihrer Aktionäre orientiert, ist längerfristig gesehen suboptimal.

    1. Avatar von Gerrit

      Sich von Projekten abhängig machen, die kein Finanzierungsmodell haben und auf freiwilliger Mitarbeit beruhen aber noch mehr. Siehe dein Beispiel. 😉

  3. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    So wie ich es verstehe, geht es Qt allein darum das Geschäft mit den zahlenden Kunden besser steuern zu können.
    KDE zu schaden steht gar nicht im Fokus. Man profitiert indirekt sehr von KDE und dies gleich auf mehreren Ebenen.
    Anstatt, dass jetzt KDE einen eigenen Fork betreibt, denn auch KDE braucht LTS schiebt man die QT Patches der LTS Version jetzt einzeln zu KDE rüber.

    Läuft das gut, dann kann KDE weiterarbeiten wie bisher.
    Läuft das schlecht hat KDE dadurch schon die Infrastruktur für eigenen Fork gelegt.
    Ein Fork wäre aber auch nicht im Interesse von QT.

    1. Avatar von Ferdinand

      Das verstehst Du ziemlich gut 🙂

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Ich werde ja auch immer mit LinúxNews gut informiert. Danke! 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert