
Zwischen GNOME 3.38 und GNOME 40 hatten die Entwickler diesmal viel zu tun. Eine der Früchte dieser Arbeit ist bereits am Namen zu erkennen: Das Versionsschema wurde vereinfacht, anstatt Version 3.40 wurde jetzt Version 40 veröffentlicht. Damit wurde auch gleich die Zahl der Vorabversionen auf 40.alpha, 40.beta und 40.rc reduziert. Die Wartungs-Releases von GNOME 40 werden als 40.1, 40.2 usw. benannt, worauf dann im Herbst GNOME 41 folgt.
Neues Paradigma bei der Bedienung
Als zweite Aufgabe für die neue Version des Desktops galt es, GTK 4 zu integrieren. Hier wurde die bisherige Kopplung von Desktop und Toolkit aufgegeben, um mehr Freiheit bei der Entwicklung zu erhalten. Die dritte umfassende Änderung bringt ein neues Bedienschema in die GNOME-Shell. Hier gilt es, neue Bedientricks zu lernen, denn die Bedienung verlagert sich von vertikal zu horizontal und rückt die bisher am rechten Rand klebenden Workspaces in den Fokus.
Diese sind nun mittig angeordnet und werden in einer kontinuierlichen Abfolge von links nach rechts angezeigt, um schneller erreichbar und auch auf Touch-Screens gut bedienbar zu sein. Auch der App-Grid hat eine entsprechende Überarbeitung erfahren, indem auch hier die Seiten nun horizontal anstatt vertikal ausgerichtet sind.
Neuen Touchpad-Gesten und Tastaturkürzel
Der Dash wandert von der linken Seite an die untere Bildschirmkante und beherbergt die favorisierten Apps. Die Icons derzeit aktiver Apps werden rechts durch einen Teiler abgetrennt besser kenntlich dargestellt. Die Webseite Welcome to GNOME 40 verrät anschaulich, wie die neue Shell unter anderem dank neuer Touchpad-Gesten zu bedienen ist. Es ist nun möglich, Apps per Drag&Drop zwischen Workspaces zu bewegen. Zudem wurden an vielen stellen der Shell und der Apps Ecken abgerundet. Die Bezeichnungen der Apps im App Grid expandieren, wenn die Maus über ihnen schwebt.
Die nativen Apps des GNOME-Desktops wurden an das neue Versionsschema angepasst. Einige erhielten zudem Verbesserungen. So unterliegt in den Einstellungen in der Abteilung WiFi die Reihenfolge der angezeigten Netzwerke neuen Regeln, die den Überblick erleichtern. Ein verbundenes Netzwerk wird nun immer am Kopf der Liste aufgeführt. Darauf folgen bereits konfigurierte Netzwerke, der Rest wird nach der Signalstärke sortiert.
Apps überarbeitet
Ebenfalls im Einstellungsdialog erhielt der Tab für die Erweiterungen eine Suchfunktion, die sich insbesondere bei vielen installierten Erweiterungen als hilfreich erweist. Der Dateimanager Nautilus, der heute Dateien heißt, erhielt die Möglichkeit, Dateien nach Erstellungsdatum zu sortieren und bietet genauere Schätzungen für die Dauer bei Dateiübertragungen.
GNOME Wetter erhielt ein neues Design mit mehr Informationen als bisher. Die Informationsblasen der Karten-App, die Informationen über Orte auf der Karte zeigt, wurden überarbeitet, um auf Mobilgeräten besser nutzbar zu sein. Erweiterungen sollen dank der Initiative Extension Reboot allgemein robuster sein, was den Build- und Update-Prozess betrifft.
Bereit zum Test
GNOME 40 kann mit der gestern freigegebenen Beta zu Fedora 34, mit openSUSE Nightly oder GNOME OS getestet werden. Das im April anstehende Ubuntu 21.04 verzichtet weitgehend auf GNOME 40 und GTK 4, da Canonical einen leicht angepassten GNOME-Desktop ausliefert und sich mehr Zeit für weitere Tests lassen möchte.
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