AnyDesk vereinfacht den Fernzugriff weiter

Die grafische Fernwartung von Rechnern aus dem Freundes- und Familienkreis wird in der anhaltenden Pandemie oft zum einzigen verfügbaren Mittel der Unterstützung bei Problemen. Anbieter AnyDesk baut sein diesbezügliches Angebot weiter aus. Auf AnyDesk 6 mit 2FA und Wake-On-LAN folgt nun eine Vereinfachung in Form eines neuen Web-Client, der es erlaubt, auf entfernte Computer und mobile Android-Geräte zuzugreifen, ohne dass dafür eine Installation von AnyDesk nötig ist.

go.anydesk.com

Der Dienst heißt go.anydesk.com und hat bereits zu Beginn über 200.000 Zugriffe der Community zu verzeichnen. Der neue Dienst erleichtert beispielsweise die Benutzung von AnyDesk auf Geräten, auf denen aufgrund von Sicherheitsrichtlinien ein Herunterladen von Software nicht erlaubt ist. Der Web-Client wird in allen großen Browsern und unter Linux, macOS und Windows unterstützt.

Perfect Forward Secrecy und TLS Encryption

Neben den aus der Desktop-Anwendung bekannten Sicherheitsfeatures wie Perfect Forward Secrecy und TLS Encryption weist go.anydesk.com eine Reihe weiterer Funktionen auf, die den Fernzugriff und das Arbeiten von unterwegs erleichtern. So sind beispielsweise sowohl Maus- als auch Tastatureingaben sowie der Wechsel zwischen Monitoren möglich. Nutzer können zudem ihre Bildschirme teilen sowie Texte, Dateien oder Audioinhalte ganz einfach übertragen. Die Zwischenablage wird synchronisiert.

Weiterer Ausbau geplant

go.anydesk.com ist eine WebAssembly-Applikation (WASM), welche auf nativem C++ und der AnyDesk Desktop-Applikation basiert. Das macht die Weiterentwicklung und Implementierung neuer Funktionen vergleichsweise einfach. Aktuell sind mit go.anydesk.com ausgehende Sessions von Laptops oder PCs möglich. In den kommenden Monaten soll die Anwendung weiter ausgebaut werden.

Noch interessanter als fände ich, wenn das auch umgekehrt funktionieren würde, also auf dem angesteuerten Gerät der Web-Client für eine Wartung von außerhalb ausreichen würde. Eine Anfrage an AnyDesk diesbezüglich läuft. Alternativen zu AnyDesk sind der allseits bekannte Teamviewer und die Open Source-Anwendung DWService, die ebenfalls im Browser läuft und auf der Client-Seite ohne Installation auskommt.

Edit: auf meine Anfrage antwortete AnyDesk: Dieser Fall nennt sich bei uns “Eingehende Sitzungen für go.anydesk” und ist momentan nicht möglich. Wir planen allerdings zukünftig, eine limitierte Form eingehender Sitzungen einzubauen, in Form von Bildschirmübertragung ohne Remote Control. Damit wäre ein Seitenwechsel von einem zum anderen Bildschirm während einer Sitzung möglich. Aber auch hier ist das Kontrollieren von Maus und Tastatur (Remote Control) generell für eingehende Sitzungen auf go.anydesk technisch nicht möglich. Unseres Wissens nach bietet das auch kein anderer Hersteller an.

Kommentare

13 Antworten zu „AnyDesk vereinfacht den Fernzugriff weiter“

  1. Avatar von harley-peter
    harley-peter

    Gibt es eine Gegenüberstellung/Vergleich von Anydesk, Teamviewer und DWService?

      1. Avatar von harley-peter
        harley-peter

        Danke Ferdinand!
        Habe garnicht gewusst, dass es so viele Remote-Tools gibt. 🙂

  2. Avatar von Tux
    Tux

    Seit TeamViewer von so einer Heuschrecke aufgekauft worden ist, habe ich mich nach Alternativen umgesehen und bin auf Anydesk gestoßen. Nicht, dass ich es oft brauchen würde, aber wenn mal der Bedarf bestehen sollte, dann läuft es einwandfrei.
    Neulich meinte jemand, dass Jitsi auch Remote Desktop unterstützen würde. Das hab ich noch gar nicht bemerkt und könnte mich zu einem Wechsel bewegen, da man mit Jitsi auch gleich noch chatten kann.

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Soweit ich weiß, bietet Jitsi nur „Bildschirm oder Fenster Teilen“ – aber für einfachere Sachen kann das ja ausreichen („jetzt klick da hin …“). Wenn auch Input gesteuert werden könnte, wäre zwar praktisch, aber davon habe ich noch nichts gemerkt (und fände es auch fast etwas gefährlich, da so einfach).

    2. Avatar von D.R.
      D.R.

      Die Desktopapp von Jitsi kann das, aber Chat mit Jitsi ist doof, kann kein OMEMO …

      1. Avatar von Tux
        Tux

        Jitsi beherrscht E2EE via Megolm (von Matrix/Element), sofern der Browser Insertable Streams unterstüetzt. Firefox hinkt da mal wieder hinterher.

        1. Avatar von kamome
          kamome

          Welche Streams sind das genau?
          https://caniuse.com/?search=Streams
          Das hier sieht ja noch recht „frisch“ aus:
          https://w3c.github.io/webrtc-insertable-streams/
          Mit jeder neuen Technologie prescht halt irgendjemand voraus. Klingt für mich so, als wären in diesem Fall Cr und Safari voraus, bei anderen eben FF (Subgrids; aber auch in Bezug auf Streams), manchmal sogar Edge …

      2. Avatar von kamome
        kamome

        Ah, danke – nicht im Repo, daher verwende ich nur den Jitsi-Meet-Webclient. Allerdings hatte ich auch auf jitsi.org nur Apple, Android, F-Droid gefunden – man muss schon auf https://desktop.jitsi.org/ schauen, dort gibt es sogar ein Debian-Repo.

  3. Avatar von willi9
    willi9

    Aufbau statt Ausbau

  4. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    Wenn dieses Tool nur nicht proprietär wäre, könnte man es sogar Nutzern empfehlen, die nicht mit ssh umgehen können.

  5. Avatar von Markusk
    Markusk

    Ähm, sehe ich das richtig, dass der Webclient für den Supportanbieter und nicht für den Empfänger gemacht ist?

    Das ist zwar nett, aber bringt mir persönlich, als jemand der vielen Support gibt und oft viel zeit vergeht, bis Anydesk installiert ist, gar nichts.

    Die müssten einen Client herausgeben, damit ich einem Kunden einfach einen Link gebe und loslegen kann. Als Supportanbieter gibt es seltener den Bedarf eines Webclients.

    Übersehe ich da was, oder ist es so?

    Dann besteht von meiner Seite aus immer noch der Wunsch, dass es einen Webclient für den Kunden gibt.

    Grüße

    1. Avatar von Ferdinand

      Der letzten beiden Abschnitte der News sollten Deine Frage beantworten: Sie arbeiten dran.

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