Die besten Open Source-Apps für iOS

Freie Software gibt es auch für iOS. Während man unter Android einfach zu F-Droid als Store greifen kann, ist es unter iOS deutlich schwieriger, Open Source-Apps zu finden. Dabei findet sich doch tatsächlich die ein oder andere Softwareperle. Einige von ihnen sollen hier kurz vorgestellt werden.

Wer sich für iOS entscheidet, entscheidet sich für ein geschlossenes System. Auch dann, wenn man sich eigentlich nur gegen Android entscheidet, andere Linux-Systeme auf dem Smartphone sind noch nicht so weit. Kernelemente des Betriebssystems auszutauschen ist indes eher müßig bei iOS, damit geht nicht nur die gute Integration im System kaputt, sondern Apple setzt auch technische Grenzen: Beispielsweise müssen alle Browser die Engine von Safari übernehmen.

Es gibt sie, die freien Softwareperlen

Dennoch kann sich auch hier ein Blick auf die Alternativen lohnen: Wer auf dem Desktop Firefox nutzt, der kann der mobilen Version für iOS vielleicht so einiges abgewinnen. Die Synchronisation zwischen den Geräten funktioniert gut. Außerdem tritt Firefox natürlich unter dem Attribut »Privatsphäre und Datenschutz« an und ist dort zumindest besser als Safari. Setzt man die Einstellungen auf »streng«, bleibt man weitestgehend von Werbung verschont. Noch einen Schritt weiter geht »Firefox Klar«, ein weiterer Browser aus dem Hause Mozilla für iOS. Hier wird standardmäßig fast alles geblockt und kein Verlauf angefertigt. Viel mehr kann er aber auch nicht.

Mit der Privatsphäre beschäftigt sich auch eine andere Softwareperle: Adguard Pro. Damit kann nicht nur ein Werbeblocker für Safari nachgerüstet werden, sondern viel entscheidender auch systemweit Tracking und Werbung unterbunden werden. Es wird ein lokales VPN aufgebaut, durch das dann der gesamte Traffic läuft und auf DNS-Ebene gefiltert wird. Der Sicherheitsexperte Mike Kuketz nennt als Alternativen ebenfalls die App Blockada und DNSCloak. Allerdings lassen sich die Anbieter einige Funktionen ihrer freien Software im App Store bezahlen.

Spaßiges und Nützliches

Ein tolles Beispiel für freie Software ist das Spiel 2048 von Gabriele Circulli. Dabei werden immer zwei Kacheln mit Zweierpotenzen zusammen geschoben, die eben dann zur nächst höheren werden. Eine nette Spielidee, die im Informatikunterricht schnell nachgebaut werden kann und zahlreiche Adaptionen findet.

Eine weitere nette und eigentlich recht simple App ist OutRun. Technikaffine Menschen lassen sich gerne tracken beim Sport: Wie schnell, wie weit, wie viele Kalorien? Die meisten Apps in diesem Bereich gehen nicht nur äußerst fragwürdig mit persönlichen Daten um, sondern wollen sich dafür auch noch im Abomodell bezahlen lassen. Da ist die elegante App OutRun anders. Während man sich beim Laufen, Gehen, Wandern, Skaten oder Radfahren misst, behält man die volle Kontrolle über seine Daten und kann sich später die Statistiken anschauen. Wer die Daten doch noch weiter teilen möchte, kann das mit Apple Health machen. Komplett freiwillig.

Wer sich selbst noch mehr tracken lassen möchte, datenschutzfreundlich natürlich, kann das mit der App »Reading List« machen. Zumindest, wenn er gerne liest. Einfach, auch per Barcode-Scan, können Bücher in die eigene Bibliothek mit aufgenommen und organisiert werden. Welche Bücher möchte ich noch unbedingt lesen, bei welchen bin ich eigentlich auf welcher Seite noch dabei und welche Bücher habe ich gelesen? Viele Metadaten sind schon von Anfang an dabei und können weiter bearbeitet werden. Ebenfalls können die Bücher ganz privat bewertet und mit Notizen versehen werden.

Ausblick

Freie Softwareperlen für iOS zu finden ist nicht leicht. Viele Applikationen sind heute eng mit Online-Diensten verbunden, meist ohne Fokus auf Datenschutz aber mit einem Abonnement. Obwohl die großen Plattformen selbst sehr stark von freier Software profitieren, legen sie bedauerlicherweise keinen Fokus auf die Lizenz der angebotenen Software.

Kommentare

3 Antworten zu „Die besten Open Source-Apps für iOS“

  1. Avatar von Robmaster
    Robmaster

    Liebe Apple User, gibt es mittlerweile die Möglichkeit eigene Apps zu bauen und diese nativ auszuführen ohne an Apple Geld zu zahlen oder das Smartphone rooten zu müssen. Wenn möglich auch fest installiert und keine sideload ?

  2. Avatar von Atalanttore
    Atalanttore

    „Auch dann, wenn man sich eigentlich nur gegen Android entscheidet, andere Linux-Systeme auf dem Smartphone sind noch nicht so weit“

    Der Artikelautor Lennart legt es aber auch darauf an von Linux-Ideologen in ihr Paradies der Wunschvorstellungen gezogen zu werden 😉

  3. Avatar von Kase
    Kase

    Ich habe hier noch ein paar die auch Open Source sind:

    DuckDuckGo Webbrowser. Er hat sogar eine Funktion um die gesamte Chronik bzw. den gesamten verlauf mit nur einem Klick zu löschen.

    KeePassium oder Strongbox beides Passwortmanager, die Datenbanken von KeePassXC öffnen können und haben auch eine Schnittstelle für verschiedene Clouds sodass der Passwortmanager sich fast wie jeder andere anfühlt.

    Signal ein Open Source und privacy Messenger. Finde die Audioqualität hervorragend aber leider die Bildqualität von Fotos die man durch den Messenger macht lässt ein bisschen zu wünschen übrig. Ansonsten meiner Meinung nach, Top!

    Nextcloud ist auch Open Source und man kann es entweder selber hosten oder man kann sich das bei jemanden anderen hosten lassen, Nextcloud bietet das auch an. Meines Erachtens nach die beste Cloud die es gibt.

    Lockdown ist eine Open Source Firewall für iOS. Sie blockt verschiedene Tracker sowie Werbung entfernt auch bei vielen kostenlosen Spielen nervige Werbungen. EIN MUST HAVE für iOS. Ist kostenlos hat aber einen kostenpflichtigen VPN den man OPTIONAL sich dazu buchen kann.

    ProtonVPN und ProtonMail beides vom
    selben Entwickler aus der Schweiz. ProtonVPN und Lockdown funktionieren sehr gut. ProtonMail ist zur Zeit ein Gottessegen für mich.

    AddyManager ist eine Open Source App mit der API für Anonaddy eine E-Mail Weiterleitung.

    OsmAnd Maps eine Open Source Navigation. Bisschen umständlich und braucht viel Speicherplatz im Vergleich zu GMaps oder Apple Maps aber ist eine gute Alternative die sogar mehr Informationen zur Verfügung stellt als GMaps und Apple Maps.

    Odysee ist auch ein Open Source Video Dienst ähnlich wie YouTube. Nur die App war ein bisschen scheiße zu bedienen als ich es zu letzt benutzte. Ist von LBRY.tv bzw. basiert auf dieses Protokoll.

    Und zu guter letzt Onion Browser ein Open Source Tor Browser.

    Hoffentlich ist da was für jemanden dabei

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