Devuan 3.1.0 bietet drei Init-Optionen

Devuan 3.1.0

Die Systemd-freie Distribution Devuan, die 2014 aufgrund von Debians Entscheidung für Systemd als Fork entstand, veröffentlichte am Valentinstag 2015 eine erste Alpha-Version. Sechs Jahre später geben die Entwickler der »Veteran Unix Admins« (VUA) Devuan »Beowulf« 3.1.0 frei.

Init Freedom

Die aktuelle Veröffentlichung folgt auf Devuan »Beowulf« 3.0, das im Juni des vergangenen Jahres erschien und auf Debian 10 »Buster« als Grundlage umstellte. VUA sind in der Hauptsache Franco »nextime« Lanza, der dyne:bolic-Entwickler Denis »jaromil« Roio und Daniel »Centurion« Reurich. Das Motto von Devuan lautet »Init Freedom«, die nach Meinung der Entwickler bei Debian nicht gegeben ist.

Runit als 3. Option

Devuan 3.1.0 nutzt als Kernel Debian 4.19.171-2 von Ende Januar. Zur Anmeldung am System kommt Lightdm 1.26 zum Einsatz. Der Installer bietet neben sysvinit und openrc nun runit als dritte Option für den Init-Prozess an. Eine weitere Option wird beim Bootloader angeboten. Statt GRUB2 kann bei der Installation im Expertenmodus nun auch Lilo gewählt werden. Dort kann auch Non-free Firmware abgewählt werden.

User wechseln

Das neue Release passt sich auch an Veränderungen beim Anmelden als Root bei Debian an. Der su-Befehl in »Buster« wird vom Paket util-linux statt von shadow bereitgestellt. Anstatt su wird deshalb su - empfohlen, das eine Login-Shell aufruft, während su nur den User samt seiner Umgebung wechselt. Wer weiterhin su verwenden möchte, muss bei Befehlen den gesamten Pfad mit angeben. Eine Alternative ist sudo, wie das Debian-Wiki zu berichten weiß.

Fehler bereinigt

Ein Fehler bei PulseAudio wurde behoben, der verhinderte, dass der Sound-Server nach dem Systemstart automatisch bereitstand. Des Weiteren wurde ein Fehler behoben, der bei Devuan 3.0 im Boot-Menü Debian statt Devuan anzeigte. Ist dieses Verhalten erwünscht, so ist in /etc/os-release ID=debian einzutragen. Alle weiteren Änderungen können der Ankündigung sowie den Release Notes zu Devuan »Beowulf« 3.1.0 entnommen werden.

Die Abbilder in i386 und amd64 für Minimal-Live, Desktop-Live, Netinstall, Server und Desktop stehen auf Get Devuan zum Download bereit. Die von der Community bereitgestellten Abbilder für ARM erhielten noch kein Update auf das Point-Release.

Kommentare

11 Antworten zu „Devuan 3.1.0 bietet drei Init-Optionen“

  1. Avatar von dS810 !
    dS810 !

    Ich bin echt gespannt, wie lange das Projekt noch geben wird. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich vielen von Debian abgespaltet haben.

    1. Avatar von Nick
      Nick

      Diese Minderheiten schreien wie so oft ziemlich laut, sodass der Eindruck entstehen könnte, dass man es mit einer erheblichen Menge an Nutzern zutun hätte. Und wenn nach über 10 Jahren nach dem Aufkommen von systemd, immer noch dieselben Lügen verbreitet werden, die schon lange entkräftet wurden, dann ist das milde gesagt erbärmlich und verdient keine Aufmerksamkeit mehr. Persönlich sehe ich hinsichtlich Devuan auch keine nennenswerte Zukunft, wenn konsequent Technologien aus der Mottenkiste gezogen bzw. am Leben erhalten werden, die seit langer Zeit von der Entwicklung überholt wurden, und Devuan zudem nachhaltig von moderner sicherheitstechnisch relevanter Entwicklung abschneiden. Und alles wegen eines ominösen Init-Freedom, während zeitgleich alle Nachteile früherer Initsysteme unter den Tisch gekehrt werden, wegen derer überhaupt erst fortschrittliche Alternativen entwickelt wurden.

      1. Avatar von Henry
        Henry

        Ist ja schon bezeichnend, wie systemd-Jünger seit 5 Jahren das Ende aller anderen init-Systeme vorhersagen.

        Das Gegenteil ist der Fall – MX Linux, Antix, Devuan, PCLinuxOS und natürlich auch Alpine erfreuen sich steigender Beliebtheit, weil viele ein einfaches, simples Init bevorzugen. Von den *BSD-Systemen ganz zu schweigen.

        Und bzgl. systemd und Sicherheit reicht ein Blick auf https://cve.mitre.org/cgi-bin/cvekey.cgi?keyword=systemd

        1. Avatar von anonym
          anonym

          Das kommt jetzt eben auch darauf an, was man unter „Ende aller anderen init-Systeme“ versteht. Denn alle großen Distributionen nutzen eben Systemd. Die Frage ist IMHO auch nicht, wann die letzte Distribution ohne Systemd ausstirbt, sondern wann die Alternativen nicht mehr in relevantem Umfang eingesetzt werden. Und das dürfte eben schon lange der Fall sein.

          Wer nicht gezielt eine Distro ohne Systemd sucht, kommt von den aufgezählten Distributionen am ehesten noch mit Alpine in Kontakt, dann vermutlich aber in einem Container, wo das init-System keine Rolle spielt.

          1. Avatar von Henry
            Henry

            Hier kommt es drauf an, was „in relevantem Umfang“ bedeutet. Dazu mal eine kurze Überlegung: Was ist im Internet relevant? Der Internetverkehr besteht zu 80% aus Streaming. Wer ist Streaming-Marktführer? Und was setzen die ein? Spoiler: FreeBSD – https://papers.freebsd.org/2019/fosdem/looney-netflix_and_freebsd/

            Ein paar Nummern kleiner: Die Seite Distrowatch ist von Linux auf FreeBSD migriert: https://www.heise.de/newsticker/meldung/DistroWatch-migriert-Server-von-Debian-zurueck-auf-FreeBSD-4651169.html

            Und wie man hört, hat der Stunt von IBM/RedHat bzgl. CentOS auch ein paar Leute überlegen lassen, besser *BSD einzusetzen.

          2. Avatar von anonym
            anonym

            Wenn diese Alternativen von zu wenigen Leuten/Distributionen genutzt werden, kriegen neue Linux-Nutzer das erst gar nicht erst zu Gesicht und auch Software-Entwickler werden zunehmend davon ausgehen, dass Systemd auf Linux einfach da ist und alles andere ignorieren.
            Damit bleibt dann nur ein kleiner werdender Kreis von Leuten, die nicht zu Systemd wechseln wollten, und immer größere Probleme haben werden, moderne Software anständig zum Laufen zu kriegen.

            Dass es auch Leute gibt, die FreeBSD nutzen, ändert daran nicht viel. Systemd hat sich im Linux-Land durchgesetzt.

        2. Avatar von Mic
          Mic

          Schon länger scheint es auch ein ZeroDay in systemd (dhcp) zu geben
          .

          TALOS-2020-1142 Systemd 2020-08-18
          https://talosintelligence.com/vulnerability_reports

          Weitere Infos findet man leicht mit einer Suchmaschine.
          https://github.com/systemd/systemd/issues/16774

      2. Avatar von kamome
        kamome

        Süß!
        Nur weil man Alternativen zu systemd erhält, fördert und entwickelt, heißt das ja nicht, dass die alle nur sysvinit installieren – es heißt nicht einmal, dass man nicht auch systemd verwenden _könnte_.

      3. Avatar von perko
        perko

        Da sieht man wieviele Linux User nicht verstanden haben, dass viele Init Systeme eine Bereicherung des Softwareökosystems sind, und nützlich sogar noch dazu, sogar aus dem Sicherheitsaspekt ist das sogar sinvoll. Nach Deiner Philosophie würden heute alle Autofahrer SUV heute fahren müssen weil das eine fortschrittliche Alternative ist.

  2. Avatar von chris_blues

    Manchmal bekommt man das Gefühl, daß sich im Internet nur noch Glaubenskrieger tummeln (ist das eigentlich das selbe wie Terroristen?)… Soll sich doch jeder installieren, was er will. Und soll doch jeder glauben, was er will. Aber sich dann gegenseitig beleidigen, weil jemand was anderes glaubt, ist doch echt … Naja, never feed the trolls…

  3. Avatar von Tux
    Tux

    Da ich systemd skeptisch gegenüberstehe (https://skarnet.org/software/systemd.html), habe ich spaßeshalber mal Devuan Ceres mit OpenRC installiert.
    Seitdem ist mein System schlanker, stabiler und schneller. Devuan ist das, was Debian mal war!

    Auch Alpine/postmarketOS kommen gut ohne systemd aus. Wer es braucht, darf systemd gerne benutzen, aber es kann nicht sein, dass sich diese Krake überall ausbreitet und Software inkompatibel macht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert