Rocky Linux: Red Hat kontert mit kostenfreien Lizenzen

Red Hat
Bild: Red Hat von Marc Nozell | Lizenz: CC BY 2.0

Gastartikel von Stefan Kleyer

Nachdem Red Hat bekannt gegeben hat, dass CentOS zukünftig durch CentOS Stream, eine Rolling-Release-Distribution ersetzt wird, gab es viel Kritik. Sofort hatten sich Projekte wie Rocky Linux gebildet oder Oracle Linux offen damit geworben, von CentOS aus per Skript zu dieser Distribution wechseln zu können.

Kostenfreie Lizenzen für Red Hat Enterprise Linux

Nun kontert Red Hat mit kostenfreien Lizenzen unter zwei Bedingungen: Erstens für kleinere Umgebungen von bis zu 16 Systemen, explizit erlaubt sind auch öffentliche Cloud-Instanzen. Hier ist scheinbar lediglich eine Registrierung bei Red Hat notwendig. Zweitens für Entwickler-Teams von Unternehmen, die sowieso schon ein Abonnement von Red Hat haben. Dazu müssen die Entwickler vom Unternehmen zum Abonnement hinzugefügt werden.

RHEL gerne genutzt

Ob das den Unmut über die Entscheidung, die stabile und viel genutzte Distribution gegen ein Rolling-Release zu tauschen, besänftigen kann, bleibt abzuwarten. Von Red Hat bleiben nun das im Support kostenpflichtige, gut gepflegte Red Hat Enterprise Linux, CentOS Stream als Rolling-Release-Pool für alle neuen Pakete, die letztlich ins nächste Release von RHEL kommen sollen, und Fedora, das belustigt gerne als Spielwiese von Red Hat bezeichnet wird und alle 6 Monate in einer neuen Version mit neuen Techniken wie Wayland oder PipeWire erscheint.

Kommentare

19 Antworten zu „Rocky Linux: Red Hat kontert mit kostenfreien Lizenzen“

  1. Avatar von Vincent
    Vincent

    Der Link welches mit „Red Hat mit kostenfreien Lizenzen“ umschrieben ist, funktioniert nicht! Hat RH das kostenlose RHEL schon wieder zurückgezogen?

    1. Avatar von Ferdinand

      Sorry, war ein Übertragungsfehler.

      1. Avatar von Gast
        Gast

        Moin Ferdinand,

        wenn Du schon am korrigieren bist 🙂

        1. Avatar von Ferdinand

          Danke. Hoffe, das passt jetzt. Das ist ein Gastartikel, den ich besser hätte redigieren müssen.

          1. Avatar von Gast
            Gast

            Fast 🙂

            <a href="https:/ www.centos.org/centos-stream/">CentOS Stream</a>
            

            „https://w“ statt „https:/ w“

            Schönen Tag noch.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Das bestätigt meine Überzeugung, dass die Entscheidung CentOS fallen zu lassen, eine Fehlentscheidung war. Nun will Red Hat mit der Verteilung von Sonderlizenzen Rocky Linux den Wind aus den Segeln nehmen, bevor es überhaupt erschienen ist. Dabei ist jedem klar, dass mit den Sonderangeboten Schluss ist, sollte Rocky Linux nicht erscheinen.
    Zum Erfolg von Red Hat gehört eine freie Variante.
    Firmen die den Support nicht selbst stemmen wollen oder können kaufen gerne eine Lizenz.
    Red Hat sollte seine Entscheidung revidieren oder froh sein, dass es dann Rocky Linux gibt.

    1. Avatar von Graf Zahl
      Graf Zahl

      Die Misere ist da.

      Vielleicht hat man einfach zu lange nicht wahrhaben wollen, dass sich die Ideale immer mehr in Gegenposition zu dem „Markt“ begeben. Aus ehemaliger Zusammenarbeit wird Konfrontation.

      Der Markt muss die Rediteforderungen der Eigner bedienen. Das ist ein Gesetz. Freie Dinge sind nicht handelbar und stehen daher in Widerspruch zum Markt. Verwandelt man freie in handelbare Dinge, seht dies wiederum im Einklang mit dem Markt, da nun zusätzliche Ressourcen respektive Potential freigemacht werden können um die Rediteforderungen zu bedienen. Niemand muss für Entscheidungen dieser Art ernsthafte Kritik fürchten. Sogar eher im Gegenteil. Die Vertreter Freier Software sind die einzigen die kritisieren, deren Rufe dringen aber nicht mehr durch.

      Im Grunde ein vollkommen logischer Verlauf, wenn man das neoliberale Paradigma des home oeconomicus zugrundelegt. Es war nur eine Frage der Zeit, bis es nun an so vielen Stellen zu beobachten ist, dass der, ehemals segensreiche nunmehr destruktive, Markt nun auch in diesem Bereich seine absurd hohen Mittel einsetzt um seine Ziele (freisetzen von Potentialen) zu erreichen.

      Der Kampf handelbar vs. frei wird gewahr.

      Balmer hatte mit seinem Vergleich in sofern recht, dass aus Sicht des Marktes Linux, bzw. etwas Freies tatsächlich ein nicht hinnehmbarer Zustand ist. Ich wiederum sehe das genau andersrum … Eine Frage der Perspektive.

      Trotz der grausigen Aussichten, schönen Tag noch.

      1. Avatar von Leif
        Leif

        Freie Dinge sind nicht handelbar und stehen daher in Widerspruch zum Markt.

        Bei der GPL steht übrigens nirgendwo, daß die gesamte „freie Software“ in Distributionsform frei heruntergeladen werden können muss?

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Das bedeutet aber noch lange nicht, dass eine Sammlung freier Software unfrei wird nur weil jemand sein Logo draufklebt.

        2. Avatar von Graf Zahl
          Graf Zahl

          Bei der GPL steht übrigens nirgendwo, daß die gesamte “freie Software” in Distributionsform frei heruntergeladen werden können muss?

          Doch, deshalb ist sie ja geradezu der Teufel (Balmer: „Krebsgeschwür“). Insofern muss ich meine Aussage korrigieren. Die Macher der GPL hatten sehr wohl schon die nötige Voraussicht. Nur was nutzt es wenn Software mit neueren Versionen einfach unter eine andere Lizenz gestellt wird (siehe Elastic oder MongoDB), oder Software erst gar nicht unter so eine Lizenz gestellt wird. Ich fürchte die zersetzende Macht des Marktes wird noch einige Einschläge bringen… Leider. Betrachtet man dessen Wirkung in anderen Lebens- bzw. Gesellschaftsbereichen, bleibt von meinem Optimismus nicht viel übrig.

          1. Avatar von no one
            no one

            Nur den Quellcode, keine fertig gebaute Distribution.

            Und ansonsten war man bei RedHat wohl der Meinung, dass diese „Zusammenarbeit“ ziemlich einseitig ausgefallen ist, da man den Leuten eine Distribution gebaut, aber wenig zurückgekriegt hat.

          2. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Und ansonsten war man bei RedHat wohl der Meinung, dass diese “Zusammenarbeit” ziemlich einseitig ausgefallen ist, da man den Leuten eine Distribution gebaut, aber wenig zurückgekriegt hat.

            Aber ja, nichts liegt mir ferner als schwarz/weiß-Dogmatismus oder einseitiger Schuldzuweisungen.

          3. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Die Begriffe „Zusammenarbeit“ und „Konfrontation“ sind Synonyme für einerseits eine Zeit, in welcher das Freie und der Markt in gewisser Weise fruchtbar waren, und andererseits für eine Zeit in welcher sich beide zu Kontrapunkten entwickeln.

          4. Avatar von Ronny
            Ronny

            RedHat hat genug zurückbekommen und teils nicht einmal geliefert. Ich zeige da mal auf die ganzen Bugs die gemeldet aber bis heute nicht beseitigt wurden. Beispiel Formatierung des Terminals (7.X) wenn der Shutdown eingeleitet wurde. Antwort von den zuständigen Entwickler/ Betreuer – keine Zeit. Ganz übel.⁸

          5. Avatar von Graf Zahl
            Graf Zahl

            Doch, 

            Entschuldigung, das habe ich falsch Verstanden. Ich bin Laie in Fragen von Lizenzierungen. Ich sehe aber, dass die für den Markt nicht hinnehmbaren Eigenschaften solcher Lizenzen ausreichend sind, um sie zu schmähen. Diesem Gedanke ist das „Doch“ geschuldet.

          6. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            „für den Markt nicht hinnehmbaren…“

            Wer soll das den sein dieser „Markt“, der es nich hinnehmen möchte was klar und deutlich fest stand noch bevor es überhaupt Red Hat gegeben hat?

  3. Avatar von david wolski

    Die Entscheidung, das kostenlose Programm fuer RHEL zu erweitern, hat Red Hat schon vor einigen Monaten getroffen. Es als „Konter“ darzustellen ist also nicht ganz korrekt.

  4. Avatar von Patrick66
    Patrick66

    Ich werde trotzdem lieber beim Marktführer debian bleiben, so wie die meisten hier.

    1. Avatar von RedFedora
      RedFedora

      Red Hat ist eine Enterprise Distri, Debian ist etwas von Amateuren für Amateure. So etwas wie der „Debian openSSL Bug“ hätte für Red Hat die Insolvenz bedeutet, bei Debian wurde der unfähige Pakager sogar noch befördert.

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