Was lange währt … GTK 4 ist fertig

Mehr als vier Jahre wurde an GTK 4 gearbeitet, jetzt haben die Entwickler das GTK-Toolkit in stabiler Version 4.0 freigegeben. GTK ist ein freies Toolkit zur Erstellung grafischer Benutzeroberfläche. Die Entwicklung des in C programmierten Toolkits begann 1998, um eine Oberfläche für das Grafikprogramm GIMP zu erstellen.

Weit verbreitet

Ehemals GTK+, ließ man das Pluszeichen letztes Jahr fallen und heißt jetzt nur noch GTK. Das Toolkit ist neben Qt der meistgenutzte Baukasten für Desktop-Umgebungen und Einzelprogramme. So setzt hauptsächlich die Desktop-Umgebung GNOME samt ihren Apps auf GTK. Aber auch Xfce, LXDE, Cinnamon, Pantheon und Budgie nutzen das Toolkit als Grundlage.

GNOME 40, die nächste Inkarnation der auf GTK basierenden Desktop-Umgebung wird in großen Teilen auf GTK 4 setzen, während Xfce für die Aktualisierung auf Version 4.16 noch bei GTK+ 3 bleibt, um dann in der nächsten Hauptversion GTK 4 zu adaptieren.

4 Jahre Entwicklung

GTK 4 war laut Emmanele Bassi im GTK-Blog ein »kolossales, mehrjähriges Entwicklungsprojekt, das im Oktober 2016 begann und im Dezember 2020 endete«. Um GTK 4.0 schlussendlich für die Anwender bereitzustellen, brauchte es 20 Vorabversionen, in denen insgesamt über 18.000 Einreichungen verarbeitet wurden.

Highlights

Zu den Highlights von GTK 4.0 gehören eine überarbeitete Medienwiedergabe, verbesserte Drag-and-Drop-Unterstützung, neue Layout-Manager wie unter anderem GtkBoxLayout, GtkCenterLayout und GtkGridLayout sowie Event-Controller, eine neue Infrastruktur für skalierbare Listen und Raster, überarbeitete Shader, ein verbesserter Render-Stack und eine aufgewertete Barrierefreiheit.

Während GTK+ 3.x noch weiter aktualisiert wird, fällt mit der Veröffentlichung von GTK 4.0 die Unterstützung für GTK+ 2.x weg. Weitere Einzelheiten vermittelt die Ankündigung im Blog von GTK.

Kommentare

7 Antworten zu „Was lange währt … GTK 4 ist fertig“

  1. Avatar von jens1996.10
    jens1996.10

    Qt ist schon bei version 6, das holen die doch nie wieder auf. meine meinung.

    1. Avatar von frawoh
      frawoh

      Immer wieder erheiternd, solch ein Versionsvergleich 🙂
      Fast schon ein kleiner ymmd 😉

      Ich hoffe nur, daß für die verschiedensten Anwendungen die Portierung auf GTK4 deutlich aufwandsärmer ausfällt als beim Sprung auf GTK+3. Diesen Sprung haben bis heute leider noch nicht alle geschafft, vielleicht planten die aber auch, nun von 2 auf 4 zu springen. Wollen wirs hoffen, wäre schade, wenn diese Programme aufgrund nun Einstellung Support GTK+2 langsam von der Bildfläche verschwinden würden.

  2. Avatar von Charon
    Charon

    Mir gefallen gtk+ Anwendungen sehr gut, hatte lange Vorurteile. ^^

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Naja, ich bevorzuge zwar Qt, aber reine GTK-Anwendungen sind schon in Ordnung – was mMn gar nicht geht, sind die Gnome-Varianten (Client-Side-Decoration), das sieht für mich nicht nur hässlich aus (Geschmackssache und könnte man ja anpassen), aber unter QubesOS sieht man sehr „schön“, wohin CS führen kann – doppelte Dekorationen mit riesiger Platzverschwendung.

  3. Avatar von Armakuni
    Armakuni

    Auch wenn ich als KDE-Nutzer nicht der große GTK-Freund bin, würde ich mir wünschen, dass GTK 4 richtig gut verbreitet wird, so dass man auch irgendwann von Systemen wie Qt etc. weg kommt. Oder Kvantum lernt das irgendwann auch…

    Es ist wirklich nervig. Auf einem durchschnittlichen System ist Qt in verschiedenen Versionen, GTK2, GTK3, Tk etc. im Einsatz. Große Apps wie LibreOffice, Firefox und Thunderbird brauen dann noch eigene Süppchen.

    Für mich als Anwender ist da kein Vorteil, unter KDE schon gar nicht. Was helfen die tollsten Styles für Qt oder Kvantum, wenn es kein äquivalentes GTK-Theme gibt? Gänzlich auf GTK-Anwendungen verzichten ist lachhaft.

    Sieht man sich Kvantum an, ist das aus meiner Sicht eine riesige Leistung. Wenn es nun noch die Farbschemen vom System übernehmen würde (ginge rein theoretisch, aber nutzt quasi kaum ein Theme), wäre alles dabei.

    Projekte wie bei FerenOS oder Oomox zeigen, was es für bescheuerte Klimmzüge braucht, damit man sich mit GTK Styles und Farbschemen mischen kann, wie es der typische KDE-Nutzer mit Qt schon jahrelang kennt.

    1. Avatar von anonym
      anonym

      GTK unterstützt eigentlich überhaupt keine Themes bzw. bietet keine passende API. Die Themes, die man sich überall runterladen kann, tauschen letztendlich einfach CSS Stylesheets im laufenden Betrieb aus. Das führt dann regelmäßig zu Problemen. Wirklich unterstützt werden daher auch nur Adwaita Dark und High Contrast, die dem normalen Adwaita sehr ähnlich sind. Und es ist wohl auch kein Zufall, dass das Default-Theme Adwaita („das einzige“) heißt.

      Vor ein paar Jahren gab es da mal eine Diskussion darum und auch um die Frage, ob man von Custom-Themes nicht einfach ganz abraten sollte.

      1. Avatar von Harri
        Harri

        Hmm, also es gibt dynamische Bibliotheken, die geladen werden können.
        Aber mal ganz davon abgesehen… Was unterscheidet ein theme von stylesheets?

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