Plasma Mobile wendet sich von Halium ab

KDE Plasma
Bild: XDA Developers

Plasma Mobile, die mobile Distribution des KDE-Projekts verzichtet künftig auf die Verwendung der Hardware-Abstaktionsschicht des Halium Projekts, das 2017 ins Leben gerufen wurde, um Fragmentierung im Bereich alternativer mobiler Projekte zu minimieren.

Hardware-Abstraktion

Diese Schicht besteht unter anderem aus einem meist bereits veralteten Linux-Kernel vom jeweiligen Gerätehersteller, Android-Diensten wie HAL, die mit der Hardware kommunizieren und der Bibliothek Libhybris, die Bionic-basierte Android-Treiber und Bibliotheken für die Verwendung mit Linux-Distributionen, die glibc oder musl verwenden, anpasst.

Offene Architektur

Neben Plasma Mobile verwenden auch Sailfish, LuneOS, UBports die Abstraktionsschicht des Halium-Projekts auf Geräten wie etwa dem Referenzgerät LG Nexus 5X, dem Sony Xperia M, dem OnePlus One und vielen anderen mehr, auf denen ursprünglich Android ausgeliefert wurde. Seit diesem Jahr ermöglichen es Geräte wie das PinePhone und das Librem 5 und weitere, von postmarketOS portierte Geräte auf die Abstraktionsschicht zu verzichten und auf eine offene Architektur zu setzen. Die Hardware dieser und anderer Geräte wird im Mainline-Kernel unterstützt.

Userspace ohne Blobs

Mit dem Schritt weg von der Unterstützung von Geräten, die auf Halium angewiesen sind, wollen die Entwickler von Plasma Mobile ihre eingeschränkten personellen Ressourcen besser einsetzen und sich künftig auf Geräte konzentrieren, die mit Linux laufen und mit dessen Bordmitteln auf die Hardware zugreifen können. Bei der Verwendung von Halium geht oft viel Zeit für die jeweilige Anpassung an die Vorgaben der Hersteller verloren, während die offenen Geräte eine bessere Architektur und einen Userspace bieten, der viel näher am traditionellen Linux-Desktop-Userspace liegt und dort mit einem freien Software-Stack ohne binäre Blobs auskommt.

Kommentare

9 Antworten zu „Plasma Mobile wendet sich von Halium ab“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Schön, dass KDE endlich davon weg kann.

    1. Avatar von tzui
      tzui

      Ich weiß nicht, ob das so schön ist, nur noch auf dem PinePhone und dem Librem 5 zu laufen. Damit wird man viele Benutzer ausschließen, von denen Plasma Mobile auch jetzt schon nicht sehr viele hat. Natürlich wäre es schön, wenn es mehr freie Smartphones gäbe, aber das ist halt leider nicht der Fall.

      1. Avatar von anonym
        anonym

        Wenn man die Ressourcen nicht hat, ist das so schon in Ordnung. Ein halbwegs funktionierendes OS zusammenzubasteln ist vorerst wichtiger, sonst hat man am Ende nur einen Haufen Geräte, die irgendwie so halb unterstütz werden, UND ein halbfertiges OS. Langfristig ist die native Unterstützung sowieso die sauberere Lösung.

        PostmarketOS und ähnliche Systeme werden sich auch nur wirkliche Linux-Fans installieren und niemand, der ein Custom-Rom für sein altes Android-Gerät sucht. Und die sind dann vielleicht auch bereit ein PinePhone zu kaufen.

      2. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        @tzui

        Plasma Mobile läuft ja sowieso im Grunde nur auf dem PinePhone dem Librem5 und auch halbwegs auf den von PostmarketOS gehackten Geräten.

        Die einzige Ausnahme war das Nexus 5 zu Demonstrationszwecken. aber richtig benutzbar, war das nie.
        Die libhybris ist ohnehin nicht die Lösung wenn Plasma Mobile an der Konvergenz mit dem Desktop arbeitet.

        Im Grunde war die libhybris auch immer ein Entwicklungsstopper für Plasma Mobile gewesen. Insbesondere als Jolla in die Krise kam und Ubuntu die libhybris unter ihre Fittiche nahm aber dann nicht mehr die Unterstützung fǘr Wayland sondern stattdessen Mir ausbaute. Ich denke immer noch, dass Canonical mit Mir die Enticklung des Linux Phones um Jahre zurückgeworfen hat.

        Plasma Mobile ist erst wieder richtig in der Entwicklung aktiv, seit das PinePhone verfügbar geworden ist. Und ich hoffe sehr, dass sie im Frühjahr schon ein viel stabileres Release herausgeben können.

        1. Avatar von tzui
          tzui

          Auf dem PinePhone läuft Plasma Mobile auch nicht wirklich rund und den Preis für das Librem5 bin ich nicht bereit zu zahlen. Dann bleibe ich halt bei Ubuntu Touch: https://devices.ubuntu-touch.io/

          1. Avatar von tuxnix
            tuxnix

            Das pinephone läuft noch nirgendwo richtig rund. Aber ja, plasma mobile hat Aufhohlbedarf oder besser gesagt, es konnte noch nicht so richtig sein Potenzial zeigen. Nur wird die Entwicklung von plasma mobile bestimmt nicht besser, wenn man bei der Entwicklung weiter auf die libhypris baut. Schließlich gibt es ja jetzt auch Hardware die mit einem linux kernel arbeitet.

  2. Avatar von alex
    alex

    Finde ich gut. Man muss von Android weg kommen und keine Krücken nutzen. Es werden sich künftig bestimmt auch weitere Hardware finden lassen. Es ist noch alles am Anfang. Ich denke es gibt einen ausreichenden Markt für freie Phones. Schad nur, dass das so spät in Hang kommt…

  3. Avatar von Matthias Böhm
    Matthias Böhm

    Im Grunde finde ich die Entscheidung richtig, nur solange die Geräte dafür fehlen finde ich das eher nicht zielführend. Für die Akzeptanz ist das Endprodukt ausschlaggebend aber vielleicht haben die ja schon ein Gerät im Blick, vielleicht das Pine Phone Plus oder ein Pine Phone 2.

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      In zwei Jahren werde ich mir ein gebrachtes OnePlus 7 kaufen und Postmarket OS mit Plasma Mobile darauf laden können. Ein PinePhone Pro wird es bis dahin wohl auch geben. Aber unabhängig davon ob diese Vision so schnell Wirklichkeit wird oder nicht, ist es für Plasma Mobile jetzt wichtig ihre DE für exakt zweit Telefone stabil weiter zu entwickeln.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert