Mutt erreicht Version 2.0

Mutt 2.0
Mutt feiert 2020 seinen 25. Geburtstag

Mutt ist ein textbasierter E-Mail-Client für Konsole und Terminal, der komplett über die Tastatur bedient werden kann und sich deshalb bestens für die Verwendung mit SSH-Verbindungen eignet. Die bereits seit 1995 entwickelte Anwendung erreicht gerade Version 2.0.

Mutt beherrscht die meisten Anforderungen an einen modernen E-Mail-Client. Es ist an POP3 und IMAP angebunden, verfügt über ein Adressbuch und beherrscht Threading und Scoring. Funktionen zum Verschlüsseln und Signieren von E-Mails können über GnuPG und OpenSSL eingebunden werden. Unicode mit UTF-8 kann einkompiliert werden. Zum Schreiben von E-Mails kann der bevorzugte Texteditor verwendet werden.

All mail clients suck. This one just sucks less.

Brendan Cully, 1995

Der neuen Version vorausgegangen war Ende August Mutt 1.14.7. Der Sprung bei der Vergabe der Versionsnummer soll die Aufmerksamkeit auf die Release Notes lenken, denn Mutt 2.0 enthält einige Änderungen, die nicht rückwärtskompatibel sind.

Wenn zum Durchsuchen und Hinzufügen mehrerer Anhänge zu einer E-Mail attach-file verwendet wird, kann der Vorgang jetzt nach dem Markieren per quit abgebrochen werden. Bisher war dafür das als nicht intuitiv betrachtete Enter verwendet worden.

Eine weitere inkompatible Änderung betrifft die jetzt standardmäßig gesetzte Variable $ssl_force_tls. Wenn diese Variable gesetzt ist, verlangt Mutt, dass alle Verbindungen zu entfernten Servern verschlüsselt werden. Außerdem wird Mutt versuchen, TLS auszuhandeln, auch wenn der Server die Fähigkeit nicht ankündigt, da er sonst die Verbindung ohnehin abbrechen müsste. Diese Option ersetzt $ssl_starttls. Für Verbindungen mit nicht verschlüsselten Servern muss diese Einstellung geändert werden.

Zu den rückwärtskompatiblen Änderungen für Mutt 2.0 zählt die Verwendung von cd zum Wechseln des Arbeitsverzeichnisses. Das war bisher nicht implementiert, weil Mutt relative Pfade intern nicht aufgelöst hat. Neu ist auch die automatische Wiederverbindung zu IMAP, wenn eine ungeplante Unterbrechung der Verbindung auftritt. Dabei sollen ungesicherte Änderungen in der Mailbox erhalten bleiben. Alle weiteren Änderungen können den Release Notes zu Mutt 2.0 entnommen werden.

Kommentare

2 Antworten zu „Mutt erreicht Version 2.0“

  1. Avatar von E.C. Herenz

    Für Menschen die täglich mit sehr vielen Emails zutun haben, ist dies einfach die beste Software. Linus Torvalds benutzt mutt, aber auch viele andere Linux Kernel Maintainer.

    Es darf aber auch nicht verschwiegen werden, dass vor einigen Jahren die Entwicklung bei mutt fast komplett eingeschlafen war, und dass vernünftige Features oft selber eingepatcht werden mussten. Große Distributionen vertrieben dann auch oftmals gepatchte mutt-derivate, wobei die Auswahl der Patches dem Geschmack der Paketbetreuer oblag.

    Dass Mutt in letzter Zeit wieder aktiv weiterentwickelt wurde, und dass einige der Patches tatsächlich ihren Weg in den Hauptentwicklungszweig gefunden haben, ist in nicht unwesentlichem Maße dem Neomutt Fork anzurechnen. In letzter Zeit spaltet sich dieser Fork allerdings weiter von der Mutt Entwicklung ab, und in wiefern die Mutt Entwicklung davon in der Zukunft profitieren kann bleibt abzuwarten.

    1. Avatar von kamome
      kamome

      Ich dachte, Linus verwende schon seit Jahren Gmail (Web):
      https://marc.info/?l=linux-kernel&m=128830292030525&w=2
      Oder ist er inzwischen wieder bei Mutt?

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