GNOME OS – die unbekannte Distribution

GNOME OS
Screenshot: ft

Wer hat schon mal von GNOME OS gehört? Ich jedenfalls bis gestern nicht. Nun bin ich nicht der größte GNOME-Fan, aber man sollte doch denken, ein OS, das bereits seit acht Jahren existiert, hätte sich herumgesprochen.

GNOME OS zum Testen des Entwicklungsstands

Dass dem nicht so ist, liegt daran, dass GNOME OS noch weniger eine offizielle Distribution ist als etwa KDE Neon. GNOME OS diente bisher den Entwicklern, um bei Änderungen am Code eine kontrollierte Umgebung erstellen zu können, um die Änderungen zu testen. Auch das Design-Team nutzte das OS, um den visuellen Auftritt der jeweils nächsten Version vorzubereiten.

Nicht alltagstauglich

Seit GNOME 3.38 wurde der Zugang zu GNOME OS erweitert, ohne dass das bisher groß publik gemacht wurde. Jetzt stellt Jordan Petridis, einer der Initiatoren, das Projekt im GNOME-Blog näher vor. Denn seit GNOME 3.38 ist GNOME OS auch für den Endanwender leicht zu erreichen. Dabei stellt Petridis gleich klar, dass GNOME OS hauptsächlich für Entwicklung und Testing gedacht ist und nicht für den praktischen Einsatz im Alltag. Das verbietet sich allein schon dadurch, dass GNOME OS über keinen Paketmanager zur Installation zusätzlicher Software verfügt.

Auch wenn einige Entwickler in der GNOME-Gemeinde gerne eine offizielle Referenz-Distribution hätten, andere sehen das als Verschwendung von Entwicklerressourcen an. Zudem würde eine Konkurrenzsituation entstehen, denn viele GNOME-Entwickler arbeiten für Unternehmen wie Canonical, Red Hat, SUSE oder Endless, die selbst Distributionen herausgeben.

Vereinfachter Zugriff

Allerdings ermöglicht GNOME OS jetzt für Interessierte einen frühen Blick auf Zwischenstände oder neue Veröffentlichungen des GNOME-Desktops, ohne dass Endanwender auf die Releases von Fedora oder Ubuntu warten müssen, die neue GNOME-Versionen traditionell als Erste integrieren. Wie der Anwender aber zu GNOME OS kommt, verschweigt der Blog-Eintrag.

Virtualisierung mit Boxen

Dazu benötigt man eine GNOME-Umgebung wie etwa bei Fedora 33 Beta, die die Virtualisierungsanwendung Boxen mitbringt. Diese kann zwar von der Funktionalität her nicht mit anderen Virtualisieren wie VirtualBox oder Qemu mithalten, bietet aber die Möglichkeit, direkt aus der Oberfläche eine Anzahl nicht nur GNOME-basierter Distributionen zur Virtualisierung herunterzuladen.

Darunter befindet sich auch GNOME OS, dass mit wenigen Klicks heruntergeladen, virtualisiert und gestartet ist. So kann man im Verlauf eines Entwicklungszyklus immer mal schnell auf den derzeitigen Stand blicken und neue Funktionen ausprobieren.

Kommentare

3 Antworten zu „GNOME OS – die unbekannte Distribution“

  1. Avatar von der_bud
    der_bud

    Das Gnome Wiki verweist auf https://wiki.gnome.org/GnomeOS zu Iso-images auf https://gitlab.gnome.org/GNOME/gnome-build-meta/-/wikis/home , das sollen Images für Boxes sein, könnten aber vielleicht auch mit Virtualbox oder anderen funktionieren.

  2. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    Schade, ohne Paketmanagement ist diese Distribution nicht wirklich nutzbar, für Leute die sich ein bleeding egde Gnome installieren wollen und da kenne ich Einige.
    Dann müssen diese wohl weiter auf ihre Rolling Release Distributionen zurückgreifen?
    Oder gibt es einen Pendant zu KDE Neon? – Aber dieser sollte nicht auf dem Canonicalzweig basieren!

    1. Avatar von Anonym
      Anonym

      Fedora

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