Fedora erstellt mobile Version für das PinePhone

PinePhone Dev-Kit

Bereits vor 10 Jahren wurde das »Fedora Mobility«-Team gegründet. Die Initiative verlief bald im Sande und wurde jetzt als Special Interest Group (SIG) wiederbelebt. Ziel des auferstandenen Projekts ist die Zusammenstellung einer mobilen Distribution für das PinePhone, die später unter Umständen Unterstützung für andere Smartphones wie Librem 5 oder OnePlus 5/5T bieten soll.

Offizieller Fedora-Spin angestrebt

Das erhoffte Ziel von Fedora Mobility ist es, langfristig einen offiziellen Fedora-Spin zu erstellen, der auf Mobiltelefonen läuft. In einem Copr-Repository für Fedora Rawhide ist bereits ein Satz von Paketen für das PinePhone eingestellt worden, darunter auch ein aktueller Kernel 5.9.x. Darüber hinaus werden die vom Librem 5 entliehene Oberfläche Phosh sowie der Wayland-Compositor Phosh, die virtuelle Tastatur Squeekboard und das Chat-Tool Chatty Verwendung finden. Unter der Haube sollen GTK, GSettings und DBus Dienst tun.

Diskussionstreff

Für Interessierte findet heute am 6.10. um 16:00 UTC (18:00 CET) ein Diskussionstreffen statt, das im Kanal #fedora-meeting auf dem Freenode-Server stattfindet. Brücken gibt es zu Telegram und Matrix. In der offiziellen Vorstellung des neuen Projekts findet auch die Manjaro-Edition des PinePhone von Pine64 unrühmliche Erwähnung, da dort offensichtlich wichtige Dinge wie Anrufe und Messaging sehr instabil sind und weder Vibration noch Kamera funktionieren.

Kinderkrankheiten

Dem voraus gingen bereits die Braveheart-Edition sowie Editionen mit Ubuntu Touch und postmarketOS. Des Weiteren gibt es unter anderem mit Mobian eine mobile Umsetzung von Debian GNU/Linux und mit AVMultiPhone einen Port der Schweizer Distribution AVMultimedia. Derzeit leidet die Software des PinePhone noch an diversen Kinderkrankheiten wie schlechter Akkulaufzeit und unzureichender Kamerunterstützung.

Kommentare

11 Antworten zu „Fedora erstellt mobile Version für das PinePhone“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Für eine Distribution, die ihrer Zeit immer ein Stück voraus ist, kommt Fedora etwas spät beim Thema mobil phone an. Freilich nicht zu spät um es besser zu machen, Es braucht aber auch tatsächlich noch einiges an Entwicklung und nicht nur das Pakete backen bis das pinephone nutzbar wird. Schön wenn hier zusätzliche Ressourcen einfließen.

    1. Avatar von beccon
      beccon

      „Seiner Zeit voraus“ ist relativ dazu was man als „Zeit“ versteht. 🙂

  2. Avatar von Martin Grevel
    Martin Grevel

    In letzter Zeit kamen immer mehr mobile Distros auf den Markt. Für Kenner sicherlich ein guter Punkt. Aber ich denke doch, dass es die Enticklung „Linux auf dem Handy“ deutlich einschränkt, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht.

    Es ist genau das gleiche wie bei Linux Desktop Nutzern. Die Masse schreckt es eher ab, wenn die Auswahl zu groß wird. Dann bleibt man doch lieber bei Android und iOS.

    Damit ein Linux OS auch wirklich gut wird, reicht es mMn nicht aus, „nur“ Apps wie Taschenrechner, Browser, Kommandozeile und Linux Apps zu installieren. Ein Handy sollte auch Programme wie Tinder, Instagram, Whatsapp und Co. bedienen können. Das wird aber schwer umsetzbar, wenn es zu viele OS Typen auf dem Markt für Linux Handys gibt.

    Auf dem PC konnte ich mich noch damit abfinden, langsam alles wie Photoshop und Office mit Gimp und LibreOffice zu ersetzen. Beim Handy bin ich aber auf die proprietären Social Media Dienste angewiesen. Gerade weil die von der großen Masse besucht werden, die sich eben nicht ein Linux Phone holen würden, dass diese proprietären Apps nicht unterstützt. Das Maximum für den Datenschutz im Mobilbereich ist aktuell eine Lineage MicroG Version. Eine totale Trennung von Social Media (auch wenn nichts aktiv poste), ist für mich keine Option, wenn ich nicht den Kontakt zu Freunden und Bekannten verlieren möchte.

    Erst, wenn der Großteil der Welt nur noch Matrix zum chatten nutzt, macht der Kauf eines Linux Handys für mich Sinn, wenn es dort kein Whatsapp, Facebook und Co gibt.

    Was meint ihr?

    1. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Das Problem mit den Android Apps wird mit Anbox gelöst.

      1. Avatar von Martin Grevel
        Martin Grevel

        Dies macht aber nur die .apk Datei lauffähig, aber bietet keinen Zugriff auf die Google Play Sevices, welche häufig für Kartenfunktionen und Benachrichtigungen erforderlich sind oder?

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Wer die Google Play Services nutzen möchte, kann auch weiterhin bei Googledroid bleiben.

          1. Avatar von beccon
            beccon

            So einfach ist es leider nicht. Die Hormonregelungsapp und die Tratschprogramme lassen sich noch aus einem anderen App-Store beziehen (Huawei hat einen eigenen, Samsung meines Wissens auch)

            Nicht so einfach ist der Ersatz der Google Notifications – schon an sich ein massives Problem, da durch ihre Nutzung alle Benachrichtigungen bei Google „vorbeikommen“. Mit einem alternativen System hat man da schnell eine Lücke in der Funktionalität. Das betrifft auch waschechte Open Source Programme wie z.B. die Nextcloud App. Hier sehe ich auch noch keinen Ausweg.

    2. Avatar von max
      max

      Ich denke es ist sehr individuell welche Apps man braucht. Auf WhatsApp kann ich verzichten, Facebook hab ich eh nie gehabt. Signal hingegen bräuchte ich genau wie eine gute Navigations-App. Am meisten stört mich z.Z. das die Linux Smartphones (Purism, PinePhone) keine brauchbare Kamera haben.

    3. Avatar von Sebastian
      Sebastian

      Sehe ich nicht ganz so bzgl. „jeder sein Süppchen“.
      Da ich noch auf mein PinePhone warte, kann ich im Moment nur hypothetisch meinen Senf dazu geben, ich aber sehr aktiv im Forum mitlese habe ich den Eindruck, dass jeder Entwickler seine eigene Lieblingsdistribution benutzt, aber sobald etwas (weiter-/fertig) entwickelt wurde, es sofort mit den „anderen“ geteilt wird.

      Ich freue mich auf mein PinePhone, auch wenn es am Anfang eher ein PainPhone wird 😀

      1. Avatar von anonym
        anonym

        Die Basis-Distribution ist da sicherlich nicht so entscheidend und Fedora hätte mit den rpm-ostree basierten Varianten sogar etwas neues zu bieten. Entscheidender sind da schon eher Phosh und die Tauglichkeit der Gnome-Apps, aber das ist tatsächlich immer das gleiche, ob man jetzt PureOS, PostmarketOS oder jetzt womöglich Fedora nutzt.

        Dass das jemals Marktanteile wie Google oder Apple erreicht, darf man natürlich nicht erwarten.

    4. Avatar von beccon
      beccon

      Die Alternative zu „jeder sein eigenes Süppchen“ ist die „Einheitsdistribution“ – die sicher ab einem bestimmten Punkt des Reifeprozesses kommen wird. Bis dahin aber würden die Reibungsverluste die Entwicklung mehr bremsen als Parallelentwicklungen. Wir reden ja hier von OpenSource Software – Teile, die sich in einem System bewähren, werden von den anderen übernommen.

      Der Linux-Desktop ist *nicht* fragmentiert, da es eine gemeinsame Basis gibt auf der alle Programme laufen. Man würde ja auch nicht sagen, daß der Straßengüterverkehr „fragmentiert“ sei, nur weil es verschiedene Speditionen gibt, die mit Mercedes, MAN oder Scania LKWs herumfahren. Wenn das so wäre, dann wäre die Deutsche Bahn Marktführer in der Logistik. 🙂

      Eine Linux- Mobildistri wird ohne eine gescheite Unterstützung von Android Apps nicht auskommen können. Anbox wurde genannt – hat jemand damit Erfahrung sammeln können?

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