Ubuntu testet IWD

Ubuntu testet, ob sich der von Intel entwickelte iNet Wireless Daemon (iwd), den ich vor zwei Wochen bereits vorgestellt habe, als Ersatz für den WPA-Supplicant auf dem Ubuntu-Desktop eignet.

Zu komplex

WPA-Supplicant begleitet uns im Hintergrund seit vielen Jahren bei der Konfiguration unserer WLAN-Zugänge und hat dabei den Zenit seiner Nützlichkeit längst überschritten. Was bleibt, ist eine Anwendung, die wir heute in der vorliegenden Komplexität nicht mehr brauchen.

IWD ist seit 2019 stabil

So beschloss Intel eine Neuentwicklung für Linux, die auf den bereits erwähnten Namen iNet Wireless Daemon (iwd) hört und nach vier Jahren Entwicklung für die produktive Nutzung bereit zu sein scheint. Die stabile Version 1.0 wurde im Oktober 2019 freigegeben. Bereits seit NetworkManager 1.12.0 kann iwd damit verwendet werden.

Ubuntu lässt testen

Ubuntu beginnt gerade mit einer Testphase, die die Alltagstauglichkeit von iwd für den Desktop prüfen soll, wie einer Ankündigung auf Ubuntu Discourse zu entnehmen ist. Die dort aufgeführten Vorteile sind:

Test von iwd 1.5 oder 1.8 möglich

Die Ubuntu-Community soll nun testen, ob iwd bereit für den Einsatz beim Ubuntu-Desktop ist. Dabei sind die Entwickler hauptsächlich an Tests mit iwd 1.8.x interessiert, dass in den Daily Builds für Ubuntu 20.10 »Groovy Gorilla« verwendet wird, aber auch das mit Ubuntu 20.04 »Focal Fossa« ausgelieferte iwd 1.5 kann für die Tests herangezogen werden. Dafür haben die Entwickler eine Liste von Testszenarien aufgestellt, die alle oder teilweise abgearbeitet werden können:

  • die allgemeine Erfahrung mit iwd
  • Verwendung von WPA PSK
  • Verwendung von WPA Enterprise (z.B. per eduroam)
  • Teilen einer kabelgebundenen Verbindung via WLAN
  • Anschluss an WiFi Direct/P2P-Geräte (z. B. Drucker, TV-Geräte)
  • Verbindung zu verborgenen Netzwerken
  • Auswahl eines bestimmten Netzwerks (BSSID)
  • Roaming zwischen 2,4GHz-Zugangspunkten
  • Roaming zwischen 5GHz-Zugangspunkten
  • Roaming zwischen 2,4GHz und 5GHz Zugangspunkten
  • Stabilität der Verbindung
  • Geschwindigkeit des Verbindungsaufbaus (z.B. nach Wiederaufnahme aus dem Suspend)
  • Verbindungsstärke und Durchsatz (im Vergleich zu wpa_supplicant)
  • Nutzung von Systemressourcen (CPU und Speicher)

Wer iwd für Ubuntu testen möchte, kann seiner Ergebnisse in den Kommentaren auf Ubuntu Discourse hinterlassen. Sollte Ubuntu den iNet Wireless Daemon offiziell als Ersatz für WPA-Supplicant aufnehmen, so würde das bei der weiteren Verbreitung des modernen WLAN-Daemon helfen.

Kommentare

5 Antworten zu „Ubuntu testet IWD“

  1. Avatar von Ferdinand

    Da hab ich doch gleich einen Fehler in WP 5.5 entdeckt: Bullets in Listen werden bei mir zwar im Backend, aber im Frontend nicht dargestellt. Bugreport ist raus.

  2. Avatar von Marius
    Marius

    Das wird doch nicht DER Intel WPA Ersatz sein, der gestern Großflächig mit Pflastern versehen werden mußte, weil die ganze Plattform löchrig wie ein Schweizer Käse ist???

    1. Avatar von Ferdinand

      Du meinst das hier: Patch? Ich seh das pragmatisch. Bugs und Lücken gibt es in jeder Software, aber: Gefahr erkannt – Gefahr gebannt. Da wären mir eher Tools suspekt, von denen man in der Richtung nie was hört.

    2. Avatar von 0byte
      0byte

      Intel Prozessoren müssen auch großflächig mit Pflastern versehen werden, weil die ganze Plattform löchrig wie ein Schweizer Käse ist 🤷‍♂️ und wpa_supplicant hatte auch eine Sicherheitslücke: https://www.heise.de/security/meldung/Schadcode-durch-WLAN-Pakete-2618115.html

      Sicher ist, dass nichts sicher ist 🙂

    3. Avatar von Hans K
      Hans K

      Bis IWD bei Ubuntu den WPA ersetzt dürfte das sicherlich noch länger dauern. Ubuntu 20.10 erscheint schon in 2 Monaten, sicher zu Kurz um die kleineren oder größeren Spaß bremsen zu beseitigen. Vermutlich wird den IWD am Ende das ein oder andere Feature fehlen, dass der ein oder andere Nutzer gern hätte. IWD könnte für den Raspi oder IOT Version von Ubuntu sehr interessant sein. Dort ist weniger oft mehr praktischer.

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