
Linus Torvalds hat am Wochenende zwei Monate nach Linux 5.7 die neue Kernel-Version 5.8 freigegeben. Er sagt in seiner Ankündigung, er habe es zwar nicht erwartet, aber Linux 5.8 sei »eine unserer größten Veröffentlichungen aller Zeiten«. Dabei sticht kein Entwicklungszweig besonders heraus, wie das ansonsten bei rekordverdächtigen Kerneln oft der Fall ist.
Strengere Commit-Regeln
Für Linux 5.8 wurden 14.000 Dateien editiert, es gab über 16.300 Commits. die dem Kernel rund 800.000 Zeilen hinzufügten. Trotz der Größe bezeichnet Torvalds das Release als nicht sonderlich problematisch. Allerdings habe ihn die Menge der Commits veranlasst, über eine Verschärfung der Regel nachzudenken, nach der das Einreichen neuer Funktionen in der ersten Woche des Merge Windows stattfinden sollten.
Prominente Treiber-Updates
Wie immer bringt auch Linux 5.8 viele Treiber-Updates. Bei AMD wurde Unterstützung für die Trusted Memory Zone (TMZ) eingeführt, um Teile des VRAM zu verschlüsseln. Damit soll verhindert werden, dass Prozesse auf der CPU TMZ-Bereiche der GPU lesen oder schreiben können. TMZ unterstützt alle AMD Radeon GPUs auf der Basis der CGN-Architektur.
Neu ist auch der AMD Energy Driver, der in der Lage ist, für Zen/Zen2 CPUs zur Temperaturüberwachung Energiewerte für einzelne Kerne und Sockets auszuweisen. Bisher war das nur unter Windows mit Apps wie Ryzen Master möglich.
Weitere Treiber
Bei Intel wird Unterstützung für die kommende Rocket Lake Gen12-CPU initial eingeführt und für Tiger Lake weiter verbessert. Die gesammelten Patches sind auf FreeDesktop einsehbar. Die Qualcomm Adreno-Reihe mit den GPUs 405, 640 und 650, die in Snapdragon-SoCs verbaut wird, werden von Linux 5.8 erstmals unterstützt. Diese GPUs sind in vielen modernen Smartphones wie Samsung Galaxy S10, OnePlus 7, Google Pixel 4/XL und vielen anderen verbaut.
Booten von POWER10
Bei den CPUs wurden außer dem AMD Energy Treiber auch Patches für die Temperaturüberwachung für AMD Ryzen 4000 Renoir eingereicht. Die 2021 erwartete, in einem 7nm-Prozess hergestellte IBMs POWER10-Plattform erfährt erstmalig Unterstützung, sodass 5.8 in der Lage ist, auf POWER10-Hardware zu booten.
Dateisystem verbessert
Bei den Dateisystemen wurde Microsofts neuer exFAT-Treiber ebenso verbessert wie EXT4 und Btrfs. Das Flash-Friendly File-System (F2FS) erhielt Unterstützung für die Kompressionsmethode LZO Run-Length Encoding. Alle weiteren Änderungen sind auf der Webseite Kernel-Newbies nachzulesen.
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