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Der Titel ist nicht nur reißerisch, sondern auch ambitioniert. Schließlich ist das Feld der Hardware groß und Meinungen sind zahlreich. Viele haben schon ein passendes Set-up für ihren Heimrechner gefunden und sollen keineswegs zu einem anderen bekehrt werden. Vielmehr soll dieser Artikel einige Leitlinien und Take-Home-Messages festhalten, für jene, die noch nicht das passende Set-up gefunden haben. Und selbstverständlich Grundlage für Diskussionen bieten.
Brauche ich einen Desktop-PC oder einen Laptop?
Das hängt natürlich ganz von eigenen Präferenzen und Nutzungsszenarien ab. Grundsätzlich kann allerdings ein Laptop alle alltäglichen Szenarien solide absolvieren und kann darüber hinaus mobil genutzt werden. In den meisten Fällen brauchen sie weniger Platz und keine weitere Hardware.
Ein Desktop-PC kann hingegen alles sein: Vom kleinen Mini-PC (der allerdings dann trotzdem Maus, Tastatur und Bildschirm braucht) bis hin zur Gaming-Maschine. Die Vorteile eines Desktop-PCs liegen allen voran in der Leistung. Hier ist deutlich günstiger mehr Leistung möglich. Wer also tatsächlich starke Rechenleistung und auch Grafikleistung braucht, ist mit einem Desktop-PC besser bedient.
Das geht sogar so weit, dass, selbst wenn man einen mobilen Rechner braucht und nebenbei noch ein Gerät mit viel Leistung (Stichwort Computerspiele) braucht, ist man mit einem Allrounder-Notebook und Gaming-PC besser und preiswerter bedient. Von Gaming-Notebooks sollte Abstand gehalten werden.
Auf welche Komponenten kommt es an?
Zunächst einmal die Festplatte, da erfahrungsgemäß hier heutzutage meist der Flaschenhals liegt. Lange Startzeiten von Betriebssystem und Programmen gehen häufig vor allem auf eine langsame Festplatte zurück. Das Wechseln der Festplatte geht meist sehr einfach und kann wahre Wunder bewirken. Allein über Festplatten könnte man seitenlange Ausführungen verfassen. Die Begriffe, die einem dabei begegnen lauten: SSD, HDD und eMMC. Sie beschreiben die unterschiedlichen Typen. HDDs sind die alten und bewährten rotierenden Schreiben und auch heute noch in den meisten Geräten verbaut. Sie sind allerdings langsam. Deutlich schneller sind die SSDs. Beim Lesen und Schreiben locker um den Faktor 5, beim Starten von Betriebssystem und Programmen Welten. Von eMMCs sollte Abstand gehalten werden. Sie lassen sich mit SD-Speicherkarten vergleichen und werden vor allem in günstigen Geräten und Tablets verbaut. Meist bieten sie nur wenig Speicherplatz und sind den SSDs unterlegen.
Der Arbeitsspeicher (RAM). In ihm befinden sich die im Augenblick laufenden Programme. Deswegen beeinflusst auch er die Rechenleistung des Rechners maßgeblich. Ist er nicht groß genug, muss auf die Festplatte ausgelagert werden. Dann kann es auch schnell hakelig werden. Hier gilt vor allem: Viel hilft viel. Viele, gerade auch ältere Rechner können auch aufgerüstet werden.
Der Prozessor (auch CPU genannt) ist dann tatsächlich der rechnende Teil. Hier den Überblick zu behalten zwischen unterschiedlichen Architekturen und Chipbezeichnungen ist nicht leicht. Auch kann nicht jeder Prozessor seine Leistung voll ausspielen. Oder soll es auch gar nicht: Denn wer am Notebook lange Akkulaufzeiten haben möchte, legt viel Wert auf Effizienz.
Was sollte ein Neukauf können?
Möchte man sich jetzt einen neuen Rechner zulegen, wird man von der Auswahl an Geräten geradezu erschlagen. Allerdings sollte als Take-Home-Message aus der vorherigen Frage Folgendes abgeleitet werden: Will man ein neues Gerät kaufen und auch einige Jahre Spaß an ihm haben, so sollte es folgende Kriterien erfüllen:
Eine SSD als Festplatte haben. Als Speicherplatz natürlich so viel haben, wie man braucht. Das sind in den allermeisten Fällen nicht mehr als 500 GB. Wer mehr braucht, weiß das meist. Sicherlich kann man einige Euro sparen, wenn man anstelle von 500 GB nur 250 GB hat. Allerdings kann die Bilder- und Videosammlung dann auf eine externe Festplatte ausgelagert werden.
Für den Arbeitsspeicher gilt, wie eingangs erwähnt: Viel hilft viel. Bei einem Neukauf sollten es schon 8 GB sein. Hat man einige Programme am Laufen, freut man sich auch über 16 GB. Als Prozessor sollte man die Mittelklasse wählen. Die erkennt man an den Bezeichnungen i5 oder Ryzen 5.
Wählt man diese Spezifikationen aus, so findet man in einem Preisvergleich eine ganze Reihe an Geräte schon zwischen 400€ und 500€. Hier lohnt sich dann ein Blick in etwaige Testergebnisse. Aber es können natürlich auch andere Faktoren entscheidend sein. Das kann der Bildschirm mitsamt seiner Diagonale sein oder auch die Akkukapazität.
Wie finde ich heraus, ob es Linux-tauglich ist?
Oder eben auch die Frage, inwieweit sich das Gerät für Linux eignet. Denn hin und wieder können mal kleinere Probleme auftreten. Das betrifft normalerweise nicht die Komponenten Arbeitsspeicher, Festplatte und CPU, sondern eher den Akku oder Komponenten wie den Fingerabdrucksensor oder die Netzwerkkarte.
Der einfachste Weg ist natürlich der Kauf eines Gerätes, auf dem schon ein Linux vorinstalliert ist. Die gibt es beispielsweise von System76, Tuxedo, Dell oder Lenovo. Diese sind aber in den meisten Fällen hochpreisig.
Manche Distributionen oder Hersteller führen auch Datenbanken mit von ihnen zertifizierten Geräten. Einen guten Namen in der Linuxwelt haben die Hersteller Lenovo, Dell und HP. Im Zweifelsfalle hilft auch eine Google-Suche zum jeweiligen Gerät und spätestens der Test schafft dann auch Gewissheit. Tatsächlich sind die Erfahrungen abseits der hochpreisigen Neuerscheinungen auch ziemlich gut.
Geht auch weniger?
Linux kommt auch mit weniger zur Verfügung stehenden Ressourcen gut aus. Gerade Besitzer von in die Tage gekommenen Windows-Computern freuen sich häufig, wenn der Rechner unter Linux einen zweiten Frühling erlebt. Die Auswahl an Distributionen, die sich auch mit wenig Ressourcen zufriedengeben, ist groß. Auch die alten Rechner mit 32bit und nur 2 GB RAM können unter Linux laufen, so schnell und so gut, wie es die Hardware her gibt.
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Was ist das Minimum?
Wie weit kann man das treiben? Nun, bei meiner Recherche habe ich es bis zur Distribution Tiny Core geschafft. Diese benötigt nur 64 MB Arbeitsspeicher und braucht nur einen Intel i486. Dieser Prozessor wurde zu Beginn der 1990er Jahre verkauft. Allerdings muss man sich einer Sache bewusst sein: Eine Internetseite mit einem Browser von heute darzustellen sprengt die 64 MB RAM.
Geht auch mehr?
Mit Sicherheit. Von den Top 500 Superrechnern weltweit laufen 498 mit Linux als Betriebssystem. Keiner mit macOS oder Windows.
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