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Bereits 2013 hatte Canonicals Mark Shuttleworth vorgeschlagen, die Veröffentlichungen zwischen den LTS-Versionen nach dem Rolling-Release-Prinzip zu gestalten. Dabei ging es hauptsächlich um die Freisetzung von Ressourcen bei Canonical, die der Entwicklung zufließen könnten, anstatt durch die Erstellung von Veröffentlichungen gebunden zu werden, die dann nur neun Monate unterstützt werden.
Lass es rollen
Aus den Plänen wurde nichts, wie wir heute wissen. Für Ubuntu-Nutzer, denen die offiziellen Veröffentlichungen nicht aktuell genug sind, hat Martin Wimpress, der Maintainer des MATE-Desktops und seit dem Weggang von Will Cooke vor einem halben Jahr Chef der Desktop-Sparte bei Canonical, ein einfaches Shell-Script veröffentlicht, das Ubuntu Desktop und die offiziellen Desktop-Varianten in ein Rolling Release verwandelt.
Rolling Rhino
Das Script, das den Titel Rolling Rhino trägt und auf GitHub zur Verfügung steht, macht in der Hauptsache nur eines: es stellt die Quellenliste auf den Entwicklungszweig devel
um. Das kann jeder erfahrene Anwender mit einem einzigen Befehl erledigen. Dabei werden aber mögliche Fallstricke außer Acht gelassen, auf die Wimpress in seinem Script eingeht.
Fallstricke
So weist das Script darauf hin, falls auf dem System PPAs installiert sind, die diese Konversion vermutlich nicht überstehen würden, da sie einem anderen Zweig folgen. Wimpress weist darauf hin, dass der Anwender mit der Umstellung auf Rolling Rhino aus dem üblichen Support-Konzept herausfällt und sich stärker selbst engagieren muss, um auftretende Probleme zu beheben. Dazu gehört auch, sich auf Launchpad zu engagieren und selbstständig Bugreports zu verfassen.
Nah am Geschehen
Will man den Devel-Zweig von Ubuntu beschreiben, so ist er am ehesten eine Mischung aus den Debian-Zweigen Unstable
undExperimental
und bildet die unterste Ebene der Ubuntu-Branches. Anwender, die diesem Zweig folgen, erhalten während des gesamten Zyklus eines Release die neuesten Entwicklerpakete bis hin zur stabilen Veröffentlichung. Danach beginnt der Prozess von vorne.
Am interessantesten an der GitHub-Seite zu Rolling Rhino ist vermutlich der Verweis auf den YouTube-Kanal »Wimpy’s World« in dem Wimpress seine Scripte live mit der Community entwickelt.
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