Clear Linux distanziert sich vom Desktop

Clear Linux
Bild: Intel Clear Linux Desktop | Screenshot: ft

Intels Vorzeige-Distribution Clear Linux verabschiedet sich vom Desktop und will sich künftig nur noch auf Server und Cloud konzentrieren. Das geht aus einem aktuellen Eintrag im Community-Forum der Distribution hervor. Darin schreibt der langjährige, bei Intel beschäftigte Linux-Entwickler Auke Kok

Die Dinge haben sich für das Team von Clear Linux OS geändert – wir wollen immer noch Entwickler anziehen, aber wir sind nicht mehr so investiert wie früher in die Unterstützung einer vielfältigen und komplexen Desktop-Umgebung oder sogar mehrerer Desktop-Umgebungen. Vor diesem Hintergrund haben wir uns entschieden, unser Inhaltsangebot zu rationalisieren und dabei Cloud- und Server-Anwendungsfälle zu berücksichtigen.

GNOME bleibt

Er fährt fort, dass zwar weiterhin ein GNOME-Desktop zur Verfügung stehen werde, dieser aber nicht viel Aufmerksamkeit erfahren werde. Der Fokus werde künftig wieder, wie in den Anfangstagen von Clear Linux , auf Cloud- und Server-Workloads liegen, da dort die Workflows optimiert werden könnten. Weitere Informationen soll es im Verlauf der nächsten Monate geben, da die Änderungen erst über einen längeren Zeitraum in Kraft treten.

Für Cloud und Server gedacht

Die Entwicklung von Clear Linux begann 2015 in Intels Open Source Technology Center und schnell stelle sich heraus, dass Intel damit eine der performantesten Linux-Distributionen erstellt hatte. Das galt nicht nur für Intel-Prozessoren, auf die das System abgestimmt war, sondern auch für AMD-Rechner. Ab 2016 erhielt Clear Linux einen Xfce-Desktop, der ein Jahr später von GNOME abgelöst wurde. 2018 wurde der bis dahin recht sperrige Installer einem Update unterzogen. Ein Live-Image wurde verfügbar gemacht, inoffiziell war ein Plasma-Desktop verfügbar.

Enttäuschung und Verständnis

Mit diesem Angebot hatte Intel auch viele Desktop-Anwender und Entwickler begeistert, obwohl Clear Linux beim Paketmanagement und der Auswahl an Anwendungen eigene Wege geht. Diese sind natürlich jetzt enttäuscht, wie die ersten Reaktionen im Forum zeigen.

In den Kommentaren deutet sich aber auch an, dass Plasma und Xfce eventuell im Hintergrund weiter nutzbar sein werden. Bleibt abzuwarten wie sich die Entwicklung in den nächsten Monaten gestaltet. Trotzt dieser Distanzierung sehe ich zu diesem Zeitpunkt noch keinen Grund warum Desktop-Anwender sich von Clear Linux abwenden sollten.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert