
Smartphones sind teure Wegwerfartikel. Zu einem anderen Schluss kann man nicht kommen, wenn man bedenkt, dass die Nutzungsdauer heutiger Smartphones nur rund zwei Jahre beträgt. Wenn man dann noch weiß, dass nur etwa ein Prozent aller Smartphones recycelt werden, weiß man auch, wo der Rest früher oder später landet: auf dem Müll.
Wegwerfartikel Smartphone
Schuld an dieser Misere tragen alle Beteiligten. Allen voran die Provider, in deren ureigenstem Interesse es liegt, dass wir alle zwei Jahre einen neuen Vertrag unterschreiben, der uns bindet. Als Belohnung für diese Abhängigkeit gibt es oft genug das neueste Smartphone subventioniert für wenig Geld oder sogar nur einen symbolischen Euro.
Hersteller und Provider vereint
Die Hersteller springen natürlich nur zu gerne auf diesen Zug auf und veröffentlichen ständig neue Smartphones, sodass egal, wann ein Vertrag ausläuft, immer ausreichend Auswahl an aktuellen Geräten aller Preisklassen besteht. Die Geräte sind vom Besitzer kaum noch zu reparieren, oft genug nicht einmal mehr zu öffnen. SD-Slots werden zur Seltenheit. Wenn Du den Speicher beim Kauf zu klein bemessen hast, heißt es, Daten löschen oder ein neues Gerät kaufen.
Zum Wegwerfen konzipiert
Noch seltener sind austauschbare Batterien geworden. Die perverse, diesen Teufelskreis legitimierende Begründung lautet, dass der Akku sowieso länger intakt bleibt als das Gerät genutzt wird. Google ist mit Android natürlich ein Teil dieser Wegwerfspirale, garantiert der Hersteller doch maximal drei Jahre Updates für neue Geräte.
Wir sind mit schuld
Nicht zuletzt sind wir natürlich alle selbst schuld an der Misere, denn wir ermöglichen durch unser willfähriges Verhalten diesen Kreislauf erst. Wenn wir unser ökologisches Gewissen einsetzen und uns gemeinsam gegen diesen Trend stellen würden, wären die Profiteure machtlos. Aber das wird natürlich nicht passieren.
Librem 5 mit anderem Konzept
Als Gegenentwurf wird derzeit das Librem 5 ausgeliefert. Abgesehen davon, dass hier möglichst freie Hardware auf völlig freie Software trifft, ist dieser Linux-PC für die Hosentasche, der konvergent ausgelegt ist und nebenbei noch telefonieren kann, auf Langlebigkeit konzipiert, wie Kyle Rankin, der technische Leiter bei Purism, in seinem aktuellen Blogpost ausführt.
Wie alter Wein
Nicht nur ist der Speicher erweiterbar und der Akku austauschbar, auch weitere Komponenten wie das Modem können ausgetauscht werden. Zudem sagt Purism Aktualisierungen des Betriebssystems für die Lebensdauer des Geräts zu. Das bedeutet, dass das Librem 5 über die Jahre besser wird und nicht schlechter. Deshalb ist der bei der Software noch frühe Stand der jetzt ausgelieferten Modelle für Enthusiasten auch kein Problem. Die nächsten Verbesserungen sind nur ein apt upgrade
entfernt.
Ist es wirklich zu teuer?
Da Linux generell mehr aus der Hardware herausholt als andere Betriebssysteme, hinkt auch der Vergleich mit aktueller Smartphone-Hardware, der gerne angestellt wird, um aufzuzeigen, wie hoffnungslos überteuert das Librem 5 doch gegenüber der Konkurrenz ist. Wenn man das Gesagte in Betracht zieht und weiß, das Purism für eine Langzeitvision steht, erscheint der Preis von 699 Euro für die erste Auflage in einem anderen Licht.
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