WireGuard in Kernel 5.6

WireGuard in Kernel 5.6
Bild: WireGuard | Quelle: XDA-Developers

Bereits seit rund zwei Jahren versucht Entwickler Jason Donenfeld die moderne VPN-Tunnel-Anwendung WireGuard in den Mainline-Kernel zu bekommen. Nachdem das zunächst vielversprechend verlief, störten sich im weiteren Verlauf einige Kernel-Entwickler an der von WireGuard verwendeten Krypto-Bibliothek Zinc.

Widerstand

Der anhaltende Widerstand, der auch durch mehrere Proof of Concept-Ansätze von Donenfeld nicht gebrochen werden konnte, führte dazu, dass er sich bereit erklärte, die Krypto-API des Linux-Kernels für WireGuard anzupassen. Der entsprechende Patch wurde Mitte November aufgenommen.

Das erschien ihm als der einzige Weg, die Anwendung in den Kernel aufnehmen zu lassen, da Entwickler des Netzwerkzweigs nicht bereit waren, neben der bereits bestehenden Krypto-API eine weitere Krypto-Bibliothek im Kernel zuzulassen.

Im Netzwerkzweig angekommen

Gestern wurde der aktuelle Commit von Donenfeld eingereicht und am gleichen Tag von Netzwerk-Maintainer David Miller in den Kernel-Zweig net-next aufgenommen. Damit hat WireGuard alle Chancen, ohne weitere Verzögerungen in Linux 5.6 aufgenommen zu werden.

Bereits weit verbreitet

Die Aufnahme in den Kernel ist Voraussetzung für die weitere Verbreitung von WireGuard in Industrie und Unternehmen, auch wenn der VPN-Tunnel wegen seines guten Rufs und des Lobs von Linus Torvalds und seines Vize Greg Kroah-Hartman bereits Einzug in einige große Unternehmen hielt. Auch VPN-Anbieter wie Nord-VPN und Mullvad sind bereits auf den Zug aufgesprungen.

In den Distributionen

Unter den Paketnamen wireguard oder wireguard-tools hat die unter der GPLv2 stehende Anwendung bereits seit Längerem Einzug in die Distributionen Debian, Arch, Gentoo, Fedora, Void, OpenWRT/LEDE, NixOS, bei FreeBSD und OpenBSD sowie die für macOS entwickelte Paketverwaltung Homebrew gehalten. Für Android steht im Google Play Store und auf FDroid eine App bereit, ein nativer Client für Windows steht auch bereit.

Ich habe WireGuard und seine Nutzung vor einem Jahr in der Zeitschrift LinuxUser beispielhaft beschrieben. War es damals bereits mit wenig Aufwand verbunden, so wird dies vermutlich ab Kernel 5.6, der ungefähr im April 2020 erscheint, nochmals einfacher.

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