
Am 20. Oktober 2004 erschien mit Ubuntu 4.10 »Warty Warthog« die erste Ausgabe einer neuen Distribution. Canonical kann also mit der jetzigen Freigabe von Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« auch den 15. Geburtstag der Distribution feiern.
Kernel 5.3 und GNOME 3.34
Die mit neun Monaten Unterstützung versehene Veröffentlichung, der eine Beta-Version vorausging, bietet als Gerüst Kernel 5.3 und GNOME 3.34. Die aufregendste Neuerung ist allerdings noch experimentell: Ubuntu 19.10 unterstützt im Installer ZFS als Root-Dateisystem.
Reduziertes ZFS-on-Root
ZFS-on-Root konnte zeitlich gerade noch so in Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« implementiert werden und ist daher vom Funktionsumfang noch sehr reduziert. Das Dateisystem lässt sich als Root-Partition anlegen, belegt derzeit aber zwingend eine gesamte Festplatte.
Bis zur Veröffentlichung von Ubuntu 20.04 soll die Implementierung erheblich verbessert werden, vor allem auch was das Steuerungsmodul Zsys angeht. Als Grundlage nutzt Canonical ZFS on Linux 0.8.1, dass durch einige Backports aus zfs-0.8.2 ergänzt wurde.
Anwender, die ZFS-on-Root testen möchten, sollten sich im Klaren sein, dass in den nächsten Monaten inkompatible Änderungen eingeführt werden könnten, die zu Datenverlust führen.
Grub hervorzaubern
Zudem sollte das bereits erwähnte zsys installiert werden. Zsys ist ein Daemon und Client für die Verwaltung von ZFS-Installationen und automatisierten Snapshots wie etwa bei Snapper. Ich vermute, er wird später auch die grafische Umsetzung der Funktionalität von ZFS beinhalten. Da Ubuntu standardmäßig kein Grub-Menü mehr anzeigt, muss dieses bei der Verwendung von ZFS-Snapshots durch Drücken von Umschalt (BIOS) oder Escape (UEFI) beim Start hervorgeholt werden. Permanent erreicht man das durch das Setzen eines # vor der Zeile GRUB_HIDDEN_TIMEOUT=0 in der Datei /etc/default/grub.
Flickerfrei bis zum Desktop
GNOME 3.34 bringt den flickerfreien Bootvorgang aus einem Guss nun auch zu den Ubuntu-Anwendern, zumindest zu denen mit Intel-Grafik. Zudem wird die Organisation der GNOME Shell durch die Möglichkeit vereinfacht, Anwendungen in Ordnern zu bündeln.
Nvidia-Treiber bereits an Bord
Besitzer von Nvidia-Karten werden sich darüber freuen, dass der proprietäre Nvidia-Treiber nun direkt auf dem Image ausgeliefert wird. Unter den aktualisierten Anwendungen sind unter anderem LibreOffice 6.3 und Firefox 69.0.3. Die GNU Compiler Collection (GCC) wurde auf Version 9 aktualisiert. Python steht nun bei 3.7, OpenJDK bei Version 11. Chromium 77 ist als Snap integriert, das so weniger Aufwand erfordern soll als das DEB-Paket.
Viele kleine Verbesserungen
Darüber hinaus bietet Ubuntu 19.10 hauptsächlich kosmetische Änderungen, wie etwa das überarbeitete Theme Yaru Light und neun neue Hintergründe aus dem Wallpaper-Wettbewerb. Kleine Verbesserungen wie die Anzeige von angesteckten USB-Sticks im Dock verbessern die Benutzbarkeit. Die Unterstützung der 32-Bit-Plattform wurde mit Ubuntu 19.10 eingeschränkt. Fractional Scaling zur Verbesserung der Skalierung auf HiDPI-Displays ist immer noch experimentell und muss manuell freigeschaltet werden. GSConnect ist immer noch nicht offizieller Teil der Veröffentlichung.
Ubuntu 20.04 heißt »Focal Fossa«
Ubuntu 19.10 »Eoan Ermine« steht ab heute auf der Webseite zum Download bereit. Zudem hat Canonical Versionen für Server, Cloud und IoT im Angebot. Die Release Notes enthalten auch Verweise auf die aktuelle Veröffentlichung der anderen Ubuntu-Varianten. Die nächste Ausgabe ist Ubuntu 20.04 LTS, deren Codename »Focal Fossa« lautet.
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