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Bereits seit 25 Jahren besteht die Gesellschaft für Software und System Entwicklung mbH, kurz S.u.S.E mit Sitz in Nürnberg. Seit etwas über 20 Jahren gibt das Unternehmen, das sich heute SUSE Linux GMbH, kurz SUSE nennt, Distributionen heraus. Den Ausgangspunkt für die Softwarezusammenstellungen, die wir heute mit SUSE in Verbindung bringen, stellte zunächst Softlanding Linux System (SLS) und dann Slackware dar, das in Zusammenarbeit mit dessen Gründer Patrick Vollerding ins Deutsche übertragen wurde.
Beliebter Einstiegspunkt für Linux-Neulinge
Im Mai 1996 erfolgte dann die erste eigene Zusammenstellung, die auf Jurix basierte. Dessen Gründer Florian La Roche arbeitete anschließend für SUSE und schrieb das heute noch verwendete und nicht überall geliebte Konfigurations-Werkzeug YaST. Zur Jahrtausendwende erschien erstmals das heutige Hauptprodukt von SUSE, der SUSE Linux Enterprise Server (SLES). Den meisten heutigen Linux-Anwendern dürfte aber eher die Community-Version openSUSE bekannt sein. Sie stellte damals den Einstiegspunkt für viele Linux-Neulinge dar. Im Gegensatz zu Debian war sie damals bereits per grafischem Installer auf die Festplatte zu bannen.
Hier steht noch der damals für 40 DM erworbene grüne Schuber von SUSE Linux 5.3 samt bebildertem Installationshandbuch im Regal, der meinen Einstieg in die Welt von Linux darstellte. Ab Version 10.2 im Jahr 2006 lautete der Name der Community-Ausgabe openSUSE, um dann 2015 abermals umbenannt zu werden, diesmal in openSUSE Leap. Unter dem Dach von openSUSE wird außerdem die Rolling-Release-Distribution Tumbleweed gepflegt, die einen Teil ihrer Pakete in neue Versionen von Leap einspeist. Doch nicht nur der Name hat eine wechselvolle Geschichte, auch dem Unternehmen selbst blieb eine solche nicht erspart.

Wechselvolle Geschichte
Nachdem das Unternehmen um die Jahrtausendwende von Nürnberg aus in die USA, Großbritannien, Italien und Tschechien expandiert war, wurde es 2004 für 210 Mio. US-Dollar von Novell übernommen, das damit wieder Fuß im Segment der Betriebssysteme fassen wollte. 2005 leitete Novell mit openSUSE die Öffnung für die Community ein. Der Firmensitz wanderte von Nürnberg nach Massachusetts in die USA. Nach Übernahme von Novell durch Attachmate im Jahr 2011 ging es wieder zurück nach Nürnberg und nach der Übernahme von Attachmate durch Micro Focus im Jahr 2014 dann aber erneut in die USA. Mittlerweile wird aber wieder Nürnberg als Hauptquartier gelistet.
Im Wandel der Zeit
»openSUSE is well known for doing everything a bit – making everybody a little happy, but nobody REALLY happy.« Jos Poortvliet. 2010
Wie einige andere Distributionen nahm auch openSUSE in den letzten Jahren konzeptionelle Anpassungen vor, um sich neuen Gegebenheiten anzupassen und verlorene Anwender zurückzugewinnen. Das neue Konzept, das unter dem Namen openSUSE Leap ab 2015 umgesetzt wurde, sah vor, auf einem stabilen Kern von Software-Stacks der Mutter-Distribution SLES aktuelle Anwendungen aus der Experimentierküche von Tumbleweed einzusetzen.
Bisher scheint das Konzept Leap aufzugehen, denn bereits auf der letztjährigen openSUSE-Konferenz wurden Statistiken veröffentlicht, die wieder steigende Nutzerzahlen auswiesen. Das Konzept kommt neuen Linux-Nutzerschichten entgegen, die oft Distributionen mit aktueller Softwareauswahl bevorzugen. Auch Tumbleweed konnte seine Nutzerzahlen verdoppeln, seit es ein klareres Konzept erhalten hat. Attraktiv wird openSUSE auch für viele Anwender durch das Dateisystem Btrfs, das unter anderem mit Snapshots arbeitet, die sich durch das SUSE-Tool Snapper leicht handhaben lassen.
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