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Zum heutigen 21. Geburtstag des KDE-Projekts stellt Lydia Pintscher, derzeitige Vorsitzende des KDE e.V. ein sehr kurzweiliges und interessantes Buch über 20 Jahre KDE-Geschichte vor. Der Titel lautet »20 Years of KDE: Past, Present and Future« und ist als »A journey into the KDE community’s soul« überschrieben. Das Buch versammelt auf fast 90 Seiten 37 Geschichten von Mitwirkenden des Projekts. Die Geschichten behandeln technische, soziale und kulturelle Aspekte des Projekts, die es zu einem der größten und einflussreichsten Open-Source-Projekt machten. Unter den Autoren sind bekannte und weniger bekannte Namen aus 20 Jahren KDE-Geschichte.
Verdienstorden für die Entwicklung freier Software
So schreibt Matthias Ettrich, der 1996 das »Kool Desktop Environment« initiierte, eine kurzweilige Abhandlung über die Geschichte des Projekts. Der Berliner Informatiker wurde 2009 für die Initiierung des Open-Source-Software-Projektes KDE mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. David Faure, der 1997 zu KDE stieß und lange für Konqueror und andere Anwendungen verantwortlich war, schreibt, dass er seine Rolle heute mehr und mehr darin sieht, jüngeren Entwicklern die Anfänge des Projekts näherzubringen.
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KDE e.V. als unverzichtbares Steuerungsorgan
Cornelius Schuhmacher übernahm neun Jahre lang Rollen im KDE e.V., davon fünf als Vorsitzender. Er beschreibt, wie das deutsche Vereinsrecht dem bereits 1997 gegründeten eingetragenen Verein seine Rolle erleichtert, das Projekt, durch das nicht unerhebliche Summen Geldes fließen, zu repräsentieren. Zudem beschreibt er die anfänglichen Probleme mit Trolltech, dem damaligen Unternehmen hinter Qt, dem Framework auf dem KDE basiert. Bis zur Gründung der KDE Free Qt Foundation 1998 war Qt nicht frei.Heute ist Qt in der Linux-Version dual-lizensiert. Erst 2016 wurden die Statuten erneut überarbeitet, die die Freiheit von Qt und damit KDE garantieren.
Sebastian Kügler schreibt über den KDE-Desktop, der heute Plasma genannt und heißt Hauptentwickler er ist. Er erläutert zudem den Turnus von vier Veröffentlichungen pro Jahr, denen jeweils einige Stabilisierungen folgen. Ein weiteres Thema sind die Werkzeuge, die bei der Entwicklung eingesetzt werden und den Prozess der Entscheidungsfindung der Entwickler zusammen mit der KDE Visual Design Group.
Plasma und KWin als Grundkomponenten
Martin Grässlin betreut und schreibt über den Fenstermanager KWin, der KDE seit 1999 begleitet und der mannigfaltigen Änderungen bis hin zur aktuellen Anpassung an das neuen Display-Protokoll Wayland unterlag. Auch viele jüngere Entwickler tragen ihre Sicht auf KDE zu diesem Buch bei, das das Verständnis für KDE, für freie Software und deren Entwicklung auf höchst interessante Art bereichert, Die Lektüre sei hiermit auch Freunden anderer Desktop-Umgebungen ans Herz gelegt sei.
Der Download in mehreren Formaten findet sich ganz unten auf der Webseite, die das Buch vorstellt. Dort findet sich unter anderem auch eine Zeitleiste über wichtige Punkte in der Entwicklung von Unix, Linux und KDE.
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